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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0100

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96

Die Bildhauer.

7) Protolaos, Sohn des Dialkes, aus Mantinea, siegte im Faustkampfe
der Knaben: Paus. VI, 6, l.

8) Eine Pankratiastenstatue zu Delphi, mit der, wie Plinius sagt,
Pythagoras den Myron besiegte: 34, 59. Wenn es weiter beisst: eodem (pancra-
tiastaj vicit et Leontiscum. so dürfen wir nach v. Jan's Bemerkung (im Anhange
zum Plinius von Sillig) dies nicht auf einen Künstler Leontiscus beziehen,
sondern auf die schon erwähnte Statue dieses Siegers, deren Vortrefflichkeit
Pythagoras selbst durch seinen Pankratiasten noch überboten haben soll (vgl.
34, 92). Dem Kreise der Heroemnythologie gehören an:

9) Perseus mit Flügeln, wie sich von selbst verstehen wird, nur an Helm
und Füssen: Dio Cbrysost. or. 37, T. II. p. 106 Reiske.

10) Der Kampf des Eteokles und Polyneikes: Tatian. c. Graec. 54, p-
148 Worth.

11) Ein Hinkender, bei dem der Beschauer den Schmerz der Wunde
mitzuempfinden glaubte, zu Syrakus. Plin. 1. 1. Dass unter diesem Hinkenden
niemand anders als Philoktet zu verstehen sei, hat zuerst Lessing (Laokoon,
Kap. 2) bemerkt. Auf dieselbe Figur bezieht sich wahrscheinlich auch ein Epi-
gramm der Anthologie lAnall. III, p. 213, n. 294), in welchem dem Philoktet
die Klage in den Mund gelegt wird, dass der Künstler seinen Jammer im Erze
ewig gemacht habe.

12) Europa auf dem Stiere sitzend, Gruppe aus Erz zu Tarent: Tatian
135 c. Graec. 53, p. 116 Worth; Varro de 1. 1. V, £ 31. Wahrscheinlich von der-
selben Gruppe sagt Cicero (in Verr. IV, 60), dass sie von den Tarentinern in
hohen Ehren gehalten werde.

Von Götterbildern werden nur angeführt:

13) Apollo, der eine Schlange oder einen Drachen mit seinen Pfeilen
erlegt: Plin. 1. 1.

14) Apollo Citharoedus, unter dem Beinamen Dicaeus bekannt, weil
er bei der Einnahme Thebens durch Alexander das von einem Fliehenden in
seinem Busen verborgene Gold treu bewahrt hatte: Plin. 1. 1.

15) Eine Statue des Dionysos legt Sillig dem Pythagoras wegen eines
Epigrammes des Proklos bei (Anall. II, p. 446, n. 5), welches beginnt:

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Doch bleibt diese Annahme so gewagt, dass wir mindestens unterlassen müssen,
weitere Folgerungen darauf zu bauen.

Pausanias, wie er sich fast nie mit eigentlichen Kunsturtheilen befasst,
begnügt sich, auch den Pythagoras nur allgemein als einen besonders tüchtigen
Mann in der Plastik zu bezeichnen l), an einer andern Stelle die Statue des
Euthymos als besonders sehenswerth zu empfehlen. Plinius fügt hinzu: Pytha-
goras habe zuerst Nerven und Adern ausgedrückt und das Haupthaar sorgfältiger
behandelt. Diogenes Latrtius *) endlich ertheilt ihm das Lob, dass er zuerst
auf Rhythmus und Symmetrie bedacht gewesen sei: ngcärov dny.ovvra Qv-S-ftov

!) ttfttQ ti; y.ui vlXos iiyitiyb; tu (q h).ugtiy.)\v; VI, 4, 2. 2) VIII. Pythag. 25.
 
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