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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0230

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Die Bildhauer.

p. 89. n. 58 und p. 208, n. 278, denen zufolge sie in späterer Zeit nach Byzanz
versetzt sein würde.

| Einen Panisk hat man dem Skopas wegen der folgenden Worte des
Cicero (Divin. I, 13) beilegen wollen: tingebat Carneades in Chiorum lapicidinis
saxo diffisso caput extitisse Panisci. Credo aliquam non dissimilem figurani,
sed certe non talem ut eam a Scopa factam diceres. Dass es sich hier aber
nur allgemein um den Gegensatz eines Naturspiels und künstlerischer Voll-
endung handelt, lehrt namentlich die Vergleichung von 11. 21, wo bei derselben
Sache von capita Praxitelia die Rede ist.]

Herakles aus Marmor im Gymnasium zu Sikyon: Paus. II, 10. 1.

Eine Kanephore unter den Werken im Besitze des Asinius Pollio:
Plin. 3G, 25.

Dieser langen Reihe einzelner Statuen lassen wir jetzt noch einige Werke
von sehr bedeutendem Umfange folgen:

„Ganz vorzügliches Ansehen genossen in dem Tempel des Cn. Domitius
im Circus Flaminius Neptun selbst und Thetis und Achilles, Nereiden
auf Delphinen, Meerthieren (cete) und Hippokampen sitzend, ferner Tritonen
und der Chor des Phorcus, Seethicre (pistrices ac multa alia marina), alles von
derselben Hand, ein vorzügliches Werk, auch wenn es die Arbeit eines ganzen
Lebens gewesen wäre-': Plin. 36, 26. Dass dieser ganze Verein von Statuen
sich auf die Ueberbringung der von Hephaestos für Achilles gefertigten Waffen
beziehe, ist von Welcker (Alt. Denkm. I, S. 204 flgd.) durch Vergleichung ver-
wandter Darstellungen überzeugend dargethan worden. Die Gomposition glie-
dert sich dadurch sehr schön in eine Mittelgruppe: Poseidon, Achilles und Thetis,
und zwei Flügel: die Nereiden auf dem einen, die Tritonen und Gefolge auf
dem andern. Die Vermuthung Welcker's, dass das Ganze zum Schmucke eines
Tempelgiebels gedient haben möge, wird dadurch allerdings sehr nahe gelegt.
Wenn ich sie indessen nicht als eine ausgemachte Thatsache anzunehmen wage,
so soll mit diesem Zweifel nur angedeutet werden, dass sie keine zwingende
und nothwendige ist, indem auch eine andere Art der Aufstellung recht wohl
denkbar erscheint.

Ferner war Skopas Architekt des Tempels der Athene AIea zu Tegea,
323 welcher von Pausanias als der erste unter allen peloponnesischen in Hinsicht
auf Ausführung und Grösse gepriesen wird: VIII, 45, 5. Der äussere Bau war
von ionischer Ordnung, im Inneren standen korinthische Säulen über dorischen.
Werke des Skopas waren wahrscheinlich auch die Statuengruppen in den Gie-
beln; oder wenigstens dürfen wir sie in eine ähnliche Beziehung zu diesem
Künstler setzen, wie die des Parthenon zu Phidias. In dem vorderen Giebel
war die Jagd des kalydonischen Ebers dargestellt, und zwar so, dass etwa
(/i'.'Xiotgc) in der Mitte der Angriff auf den Eber stattfand. Auf der einen Seite
standen Atalante, Meleager, Theseus, Telamon, Peleus, Polydeukes, lolaos, der
Gefährte des Herakles bei den meisten seiner Thaten; endlich die Söhne des
Thestios und Brüder . der Althaea, nemlich Prolhoos und Kometes. Auf der
anderen Seite des Ebers sah man Ankaeos schon verwundet, wie er, die Streit-
axt wegwerfend, von Epochos emporgehalten wird, neben im Kastor, Amphia-
raos, des Oi'kles Sohn, Hippothoos, welcher durch Kerkyon und Agamedes von
 
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