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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0242

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238

Die Bildhauer.

„Maenades, et quas Thyadas vocant et Caryatidas, et Sileni1"
aus Marmor, in Rom unter den Monumenten des Asinius Pollio: Plin. 36, 23.
Ob diese Bilder ursprünglich bestimmt waren, siimmtlich oder theilweise zu-
sammen aufgestellt zu werden, lässt sich nicht entscheiden. Auf Silene allein
bezieht sich ein Epigramm des Aemilianus (Anall. II, p. 275).

Ein bocksfiissiger Pan mit dem Schlauch auf den Schultern, Nymphe11
und Danae, aus parischem Marmor, bekannt durch zwei Epigramme: Anall. II,
p. 383, n. 4; III, p. 218, n. 315. In welcher Verbindung Danae mit den übrigen
Figuren zu denken ist. vermag ich nicht anzugeben.

Unter den Bildern der Aphrodite gebührt der kindischen die erste
Stelle: Plin. 36, 20; vgl. 7, 127; Lucian. Amor. 13—14. Plinius sagt von
sie sei nicht nur unter den Statuen des Praxiteles die berühmteste, sondern
unter den Kunstwerken der ganzen Erde. Ja, als der König Nikomedes sie von
den Knidiern gegen Uebernahme ihrer ganzen, nicht unbeträchtlichen Staats-
schuld kaufen wollte, hätten diese um keinen Preis das Bild hergeben wollen,
durch welches Knidos erst berühmt geworden sei. Die Statue war aus Marmor
gebildet (Lucian a. a. 0. spricht von parischem, im Jupp. trag. 10 von pen-
340 telischem), und so aufgestellt. dass man ihre Schönheit von allen Seiten be-
wundern konnte. Nach Münzen der Knidier, mit welchen einige uns erhallene
Statuen übereinstimmen, war sie nackt und deckte mit der einen Hand ihre
Schaam , während sie mit der anderen das neben ihr auf einer Vase liegende
Gewand ergriff (Müll. u. Oesterl. Denkm. 1, 35, Fig. 146 a—c). Ueber die Formen
und den Ausdruck ist später ausführlich zu handeln. Die Alten behaupteten,
dass der Künstler bei ihrer Bildung schöne Hetaeren als Modell benutzt habe,
weshalb sie Athenagoras (leg. pr. Christ. 14, p. 61 Dechair) geradezu traioa
nennt. Von der Phryne spricht Athenaeus (NI1I, p. 591 A.B. vgl. 585 F.); von
der Cratina Clemens Alexandrinus (protr. p. 16) und Arnobius (adv. gent. VI, 13),
welcher aus Posidipp schöpfte. Viel wussten ferner die Alten von der wahn-
sinnigen Liebe zu erzählen, welche ein Jüngling zu dem Bilde gefasst hatte:
Plin. 1. 1. Lucian Amor. 15 sqq. Valer. Max. VIII, 11, ext. 4; vgl. Philostr. Vita
Apollon. VI, 17. In später Zeit soll es nach Konstantinopel in den Palast des
Lausos versetzt worden und bei dem Brande desselben zu Grunde gegangen
sein: Cedren. ann. p. 322 l).

Aphrodite, welche die Koer aus religiösem Gefühle wegen der Be-
kleidung (velata specie) der nackten knidischen vorgezogen hatten, als ihnen
vom Künstler die Wahl zwischen beiden gelassen war: Plin. 1. 1.

Aphrodite, wie die beiden vorigen, aus Marmor, zu Thespiae neben
dem Bilde der Phryne aufgestellt: Paus. IX; 27, 5.

Aphrodite aus Erz. Vor dem Tempel der Felicitas aufgestellt, ver-
brannte sie mit diesem Gebäude unter Claudius. Plinius stellt sie der auf der
ganzen Erde berühmten marmornen der Knidier gleich: 34, 69.

Aphrodite zu Alexandria am Latmos in Karien : Steph. Byz. s. v. 'A\s-

1) Unklar sind mir folgende Worte des Plinius (36, 22): Sunt in Cnido insula et alia
signa . . . nec maius aliud Veneiis Praxiteliae speeimen, quam quod inter haec sola memoratur.
 
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