IV. Die griechische Kunst in ihrem Streben nach äusserer Wahrheit.
so wenig verborgen bleiben, dass beide in ibrer besonderen Entwicklung sieb
wieder vielfältig von einander trennen. Lysipp als ein Glied der argivisch-
sikyoniscben Schule bleibt vor allem auf die formelle Seite der künstlerischen
Darstellung bedacht, während Silariion sich in soweit der Richtung seiner Lands-
leute anschliesst, als er auf die geistige Bedeutung des darzustellenden Gegen-
standes seine besondere Aufmerksamkeit lenkt, wenn auch freilich nur in soweit, 398
als dieselbe sich in ihren Aeusserungen an bestimmten Charakteren oder Hand-
lungen durch eine scharfe Beobachtung erfassen lässt.
Zeuxiades,
»ach Plinius (34, 51) Schüler des Silanion. Wenn wir schon oben als sein
Werk ein Bildniss des Redners Hyperides (f 114, 3) betrachteten, so geschab
es auf Grund der folgenden Inschrift, welche Spon (Mise. p. 138) in der Villa
Mattei zu Rom sah:
YiHEPIAHE PHTflP
TEYElAAHEEnOlEi
G- I. Gr. n. Gl 18. Denn wie schon Visconti (Icon. gr. I, p. 272) bemerkt hat,
kann nicht gezweifelt werden, dass hier der Name des Zeuxiades unrichtig
gelesen ist. Dass die Inschrift erst aus römischer Zeit ist, ergiebt sich aus
der Vergleichung der ähnlichen des" Sthennis, Kaiamis u. a.
A p o 11 o d o r,
von welchem unter Silanion gesprochen wurde, ist wahrscheinlich derselbe,
welcher von Plinius (34, 86) als Bildner von Philosophenstatuen angeführt wird.
Ross (Kunstbl. 1840, N. 12) wollte ihn in die Zeit des voreuklidischen Alpha-
betes setzen, weil er auf ihn ein auf der Akropolis gefundenes Inschriftenfragnient
beziehen zu müssen glaubte:
. POUUOAOPOE
H BoYAH
Aetteaonaim
Doch bemerkt Stephani (Rhein. Mus. X. F. IV, S. 18), dass kein hinlänglicher
Grund vorhanden sei, um zu dem Namen des Apollodor ein inoirjoSv zu ergänzen.
Poly k rat es.
Unter den Künstlern, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Betende
gebildet, nennt Plinius (34, 91) auch den Polykrates. Nach Athen und in diese
Periode scheint er wegen der folgenden von Spon (Mise. p. 135) in der Villa
Mattei copirten Inschrift zu gehören, welche sich auf ein Bildniss des Timotheos
(t 106; 3) bezieht:
TIMOQEOZAOHN 399
nOAYKP . . .
C I. Gr. n. 6117. Denn dass in der zweiten Zeile ein Künstler genannt war,
lehren die verwandten Inschriften des Sthennis, Kaiamis u. a.
K a 11 i a d e s.
Nach Tatian (c. Gr. 55, p. 120) machte er eine Statue der Hetaere Neaera,
wahrscheinlich derselben, gegen welche um Ol. 110 die dem Demosthenes bei-
gelegte Rede gehalten ward. Vielleicht ist dieser Künstler identisch mit Kai-
so wenig verborgen bleiben, dass beide in ibrer besonderen Entwicklung sieb
wieder vielfältig von einander trennen. Lysipp als ein Glied der argivisch-
sikyoniscben Schule bleibt vor allem auf die formelle Seite der künstlerischen
Darstellung bedacht, während Silariion sich in soweit der Richtung seiner Lands-
leute anschliesst, als er auf die geistige Bedeutung des darzustellenden Gegen-
standes seine besondere Aufmerksamkeit lenkt, wenn auch freilich nur in soweit, 398
als dieselbe sich in ihren Aeusserungen an bestimmten Charakteren oder Hand-
lungen durch eine scharfe Beobachtung erfassen lässt.
Zeuxiades,
»ach Plinius (34, 51) Schüler des Silanion. Wenn wir schon oben als sein
Werk ein Bildniss des Redners Hyperides (f 114, 3) betrachteten, so geschab
es auf Grund der folgenden Inschrift, welche Spon (Mise. p. 138) in der Villa
Mattei zu Rom sah:
YiHEPIAHE PHTflP
TEYElAAHEEnOlEi
G- I. Gr. n. Gl 18. Denn wie schon Visconti (Icon. gr. I, p. 272) bemerkt hat,
kann nicht gezweifelt werden, dass hier der Name des Zeuxiades unrichtig
gelesen ist. Dass die Inschrift erst aus römischer Zeit ist, ergiebt sich aus
der Vergleichung der ähnlichen des" Sthennis, Kaiamis u. a.
A p o 11 o d o r,
von welchem unter Silanion gesprochen wurde, ist wahrscheinlich derselbe,
welcher von Plinius (34, 86) als Bildner von Philosophenstatuen angeführt wird.
Ross (Kunstbl. 1840, N. 12) wollte ihn in die Zeit des voreuklidischen Alpha-
betes setzen, weil er auf ihn ein auf der Akropolis gefundenes Inschriftenfragnient
beziehen zu müssen glaubte:
. POUUOAOPOE
H BoYAH
Aetteaonaim
Doch bemerkt Stephani (Rhein. Mus. X. F. IV, S. 18), dass kein hinlänglicher
Grund vorhanden sei, um zu dem Namen des Apollodor ein inoirjoSv zu ergänzen.
Poly k rat es.
Unter den Künstlern, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Betende
gebildet, nennt Plinius (34, 91) auch den Polykrates. Nach Athen und in diese
Periode scheint er wegen der folgenden von Spon (Mise. p. 135) in der Villa
Mattei copirten Inschrift zu gehören, welche sich auf ein Bildniss des Timotheos
(t 106; 3) bezieht:
TIMOQEOZAOHN 399
nOAYKP . . .
C I. Gr. n. 6117. Denn dass in der zweiten Zeile ein Künstler genannt war,
lehren die verwandten Inschriften des Sthennis, Kaiamis u. a.
K a 11 i a d e s.
Nach Tatian (c. Gr. 55, p. 120) machte er eine Statue der Hetaere Neaera,
wahrscheinlich derselben, gegen welche um Ol. 110 die dem Demosthenes bei-
gelegte Rede gehalten ward. Vielleicht ist dieser Künstler identisch mit Kai-