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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0290

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2si;

Die Bildhauer.

noch einmal eine besondere Untersuchung verdienen, ob nicht manche Er-
scheinungen der eigenthümlich römischen Kunst aus solchen Studien sich er-
klären Hessen, ob nicht vor allem die römische Portraitbildung am einfachsten
auf eine durch solche Studien bedingte Naturanschauung zurückzuführen sei.
D a I p p o s,

Sohn und Schüler des Lysipp, und deshalb von Plinius unter den Künstlern

408 der 121sten Olympiade angeführt: 34,51. Die Schreibung des Namens Dai'ppos
steht durch zweimalige Erwähnung bei Pausanias, sowie dadurch fest, dass er
bei Plinius (34, 87) in der alphabetischen Aufzählung der Künstler unter dem
Buchstaben D erscheint. Wenn daher bei dem Letzteren an zwei anderen
Stellen (§ 51 u. G6) sich auch in den besten Handschriften Lai'ppus findet, ob-
wohl an einen verschiedenen Künstler zu denken kein Grund vorliegt, so müssen
wir wohl mit Sillig ein Versehen des Plinius annehmen, welcher beim Excerpiren
aus dem Griechischen die Initialen 4 und A verwechseln mochte. — Zu Olympia
befanden sich von ihm die Statuen des Kallon, Sohnes des Harmodios, welcher
im Faustkampfe der Knaben, und des Nikandros, ebenfalls aus Elis, welcher
im Doppellauf zu Olympia und auch anderwärts gesiegt hatte: Paus. VI, 12, 6; 16, »•
Ausserdem nennt nur noch Plinius (34, 87) ein Werk und zwar mit einem grie-
chischen Namen, über dessen Schreibung man früher schwankender Meinung
war: die Lesarten perlaomenon, perlayomenon schienen auf paralyomenon zu
führen, und wenn auch die Figur eines von Gicht oder Schlag Gelähmten ein
sehr eigenthümlicher Vorwurf für eine Kunstdarstellun^: ist, so würde doch in
dieser Epoche der Kunst daran kein Anstoss zu nehmen sein. Die Lesart der
Bamberger Handschrift pexomenon führt indessen bestimmt auf die Vulgate
perixvomenon zurück, unter welcher Benennung Plinius noch kurz vorher (§ 86)
auch ein Werk des Antignotos anführt. Wir haben also einen Athleten mit
der Striegel, einen destringens se, den man vielleicht nicht Apoxyomenos nannte,
um ihn von dem verwandten Werke des Lysipp besser unterscheiden zu können.

B o e d a s,

ebenfalls Sohn und Schüler des Lysipp: Plin. 34, 66. Die frühere Schreibung
Bedas ist aus den besten Handschriften verbessert. Wir kennen von ihm nur
ein einziges Werk, einen Betenden: Plin. 34, 73. Die Behauptung, dass der-
selbe in dem betenden Knaben des Berliner Museums uns erhalten sei, entbehrt
einer positiven Begründung. Den Bedas, welchen Vitruv (III, praef. § 2) unter
denjenigen Künstlern nennt, welchen zu grösserer Berühmtheit nicht die Tüchtig-
keit, sondern das Glück gemangelt habe, dürfen wir mit dem Sohne des Lysipp
nicht verwechseln, da er ausdrücklich Byzantier genannt wird.

409 E u t h y k r a t e s,

der dritte, und nach Plinius (34, 66) der bedeutendste der Sühne und Schüler
Lysipp's, aber im Charakter von ihm verschieden: denn „er wollte seinen Vater
mehr in der Beharrlichkeit, als in der Eleganz nachahmen, und lieber in einer
ernsten, als anmuthigen Richtung gefallen" (constantiam potius imitatus patris
quam elegantiam, austero maluit genere quam iucundo placere). In der hierauf
folgenden Anführung seiner Werke herrscht leider einige Verwirrung, die manche
Einzelnheiten schwankend erscheinen lassen muss. Zuerst nennt Plinius einen
Herakles zu Delphi und einen Alexander; sodann (nach der früheren Lesart)
 
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