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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0404

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400

Die Bildhauer.

ATA Y OY oder etwas Aehnliches an seine Stelle setzen. Immer bleibt indessen
Heraklides als Künstler der römischen Epoche sicher. Noch schwankender ist
der Name des zweiten Künstlers : Letronne liest Agneios und vergleicht Agneius
bei Gruter p. 349, 7. Doch ist auch Arneios und Apneios möglich, zwischen
welchen Formen Raoul-Rochette sich nicht zu entscheiden wagt.
Archelaos,

Sohn des Apollonios, aus Priene, ist der Künstler des unter dem Namen der
Apotheose des Homer bekannten Reliefs im brittischen Museum:

APXEAAOI APOAAftNIOY
EFOIHLE PPIHNEYE
Visconti PCI. I am Ende. C. I. Gr. n. G131, wo die Buchstabenformen gänzlich
unrichtig angegeben sind. Ob für die beiden punctirten Jota wirklich Platz
vorhanden ist, kann ich nach einem Gypsabgusse nicht entscheiden. — Dieses
Relief wurde in den Ruinen von Bovillae zusammen mit der Tabula Iliaca ent-
deckt, von welcher sich Fragmente verschiedener Wiederholungen auch ander-
wärts gefunden haben. Die Vergleichung derselben lehrt, dass diese nicht ver-
einzelt stehen, sondern einem ganzen System ähnlicher mythologischer und
historischer Darstellungen angehören. Zu diesen dürfen wir, wie Jahn (Arch.
Zeit. 1844, S. 301) bemerkt, auch das Fragment einer unedirten griechischen
Marmorchronik rechnen, deren Abfassungszeit in das zweite oder richtiger in
das dritte Jahr der Regierung des Tiberius fällt. Gerade in diesem Jahre aber
weihete Tiberius zu Bovillae das Heiligthum der gens Julia (Tacit. ann. II, 41),
und es ist demnach wahrscheinlich, dass wir die genannten Bildercyclen diesem
573 Kaiser verdanken, welcher „maxime curavit notitiam bistoriae fabularis, usque
ad ineptias atque derisum" : Suet. Tib. c. 70. Ihre Anordnung rührt wahrschein-
lich von Theodoros her. Lehrs hat nemlich (Rh. Mus. N. F. II, S. 354) auf
der Rückseite eines dieser Fragmente in den auf schachbrettartigem Felde ver-
theilten Buchstaben die Inschrift ©EOAflPHOS HITEXNH erkannt (G. 1. Gr.
n. G12G), und danach ist die fragmentirte Inschrift der .Tabula Iliaca des
Capitols:

'£L (f'iKs neu. 0eod]ci()i]ov fict^s rtt^tv 'Ofii'jQov,
öcpQCC Öaslc; nuarjc, [ietqov ÜYJJg aoyiaQ
gewiss richtig ergänzt worden. Wegen dieser letzten aber möchte ich Theo-
doros lieber für den disponirenden Grammatiker, als für den ausführenden
Künstler halten, in dessen Munde das /id#s rctgiv keinen guten Sinn haben
würde. Ueber das Mythologische der ilischen Tafel vgl. Welcker kl. Schriften I,
S. 181 flgd. Der grössere Zusammenhang dieser Bildwerke, zu welchen ausser
den von Welcker S. 182 citirten unter andern auch noch die Darstellung der
Schlacht von Arbela gehört (Visconti op. var. III, t. II), verdient zunächst, ein-
mal vom philologischen Standpunkte aus gründlicher erörtert zu werden.

Als Sitz einer Kunstschule in der späteren Zeit muss Aphrodisias be-
trachtet werden. Welche Stadt dieses Namens zu verstehen sei, lässt sich nicht
mit voller Gewissheit entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit wird aber immer
für die berühmteste, die Hauptstadt Kariens, sprechen. Nach Rom kamen von
dorther folgende Künstler:

Aristeas und Papias machten die Statuen der beiden Gentauren aus
 
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