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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0426

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422

Die Bildhauer.

verschiedene in Delos nach Ol. 152 aufgestellte Werke arheiteten. Zu derselhen
Klasse gehören ausser dem Ephesier Agasias, von welchem schon die Rede
gewesen ist, auch die zwei folgenden Künstler. Den einen nannte man früher:
Lysippos, Sohn des Lysippos aus einer der Herakleia genannten Städte,
und legte ihm eine dem Apollo geweihte Ehrenstatue bei, indem man an-
nahm, dass in der Inschrift: AnOAAHNIAYZinnOC AYZinnOY MPAKAEIOZ
605 EnOIEI der Anfang fehle (Villoison Mem. de l'Acad. t. XLVII, p. 296). Letronne
(Ann. dell' Inst. 1845, p. 275) hat jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass
nicht das Adjectivum des Städtenamens Heraklea sein könne, und
daher Lysipp für den Weihenden zu halten, der Künstler aber Herakleios
zu nennen sei. Raoul-Rochette | Lettre a Mr. Schorn p. 345) setzt die Inschrift
in die römische Epoche.

Aristandros, Sohn des Skopas aus Paros. In der Inschrift einer in
Delos errichteten Ehrenstatue des Billienus, welcher nach Böckh etwa Ol. 161
Legat in Griechenland sein mochte, ist als der Künstler Agasias, Sohn des Me-
nophilos, aus Ephesos genannt, ausserdem aber heisst es noch:

APIZTANAPOZ ZKOriAriAPIOZ EflEZKEYAZEN

C. I. Gr. n. 2285 b. Man hat daher gesagt, Aristandros sei ein Künstler, welcher
die Statue des Billienus restaurirt habe. Vielleicht heisst aber eiisa/.evaaev nur,
dass er die Aufstellung besorgte, was noch wahrscheinlicher dadurch wird, dass
dieses Verbum im Aorist gesetzt ist, während tnoisi. beim Namen des Künstlers
im Iniperfectum steht. Dass er Parier, nicht Delier war, steht dieser Auslegung
nicht entgegen; denn nicht die Delier, sondern oi h 4i']"kco £Qya%6j.ievin errich-
teten die Statue. Ausserdem erscheint es wenig wahrscheinlich, das man in
dieser späten Zeit, wo man mit den Ehrenstatuen oft sehr rücksichtslos ver-
fuhr, sich um eine Restauration sollte bekümmert haben. — Aehnliches wie von
Aristandros gilt vielleicht von

Lysanias, dessen Name auf einer Inschrift von Ghios in Verbindung mit

v.arsay.evaae vorkommt: _ „

AI(JY)EANIAZ AlONYZOY

ToNAloNYZON KATEZKEYAZE

G. 1. Gr. n. 6162.

Antiphanes, Sohn des Thrasonides aus Paros, bekannt durch eine in
Melos gefundene, jetzt im Museum zu Berlin aufgestellte Statue des Hermes
mit folgender Inschrift: ANTXDANHZ

GPAZftNIAOY
fWlOZ EnOIEI

C. I. Gr. n. 2435. Nach Gerhard's Urtheil (Berlins ant. Bildw. S. 75. Nr. 100)
ist sie eine gute Arbeit der Kaiserzeit.

Alexandros, Sohn des Menides, aus Antiochia. Sein Name findet sich
fragmentirt auf einer zu Melos gefundenen Plinthe einer Statue, welche zu der
bekannten melischen Aphrodite im Pariser Museum gehört haben soll:

LANdPOI «WHNIAOY
AN7I0XEYE APOMAIANAPOY
EHOIHIEN

G. I. Gr. n. 2435 b. Den Schriftzügen nacli kann die Inschrift kaum älter, als
der Beginn der Kaiserzeit sein, in welche wir ein so vorzügliches Werk, wie
 
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