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Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond [Hrsg.]
Bulletin van den Nederlandschen Oudheidkundigen Bond — 2.Ser. 3.1910

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Nr. 5
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Erasmus, Kurt: Nicht Rembrandt sondern Maes
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https://doi.org/10.11588/diglit.19799#0184

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Die Hutbander sind nicht mehr stramm angespannt und halten den Hut auf dem Kopf
fest, sondern hangen lose herab und dienen nur zur Zierde. Aus diesen Abanderungen
vom Individuellen zum Allgemeineren — das Aufgeben des indischen Typus' — und vom
Zweckdienlichen zum Alleinschmückenden — die Hutbander — müssen wir den Schlusz
ziehen, dasz die Zeichnung früher als das Gemalde entstanden ist.

Es fragt sich nun zunachst, ist die Zeichnung als direkte Vorstudie zum Gemalde
anzusehen, d. h. hat der Künstler die Zeichnung gleich in der Absicht angefertigt, um

Abb. 1. N. Maes. Musée Condé in Chantilly. Abb. 2. N. Maes. Fred. Cook in Richmond.

sie zu einem Gemalde zu verwenden? Dies glaube ich verneinen zu dürfen; denn sonst
hatte er den Rassetypus wohl nicht geandert. Hier hat ihn offenbar nur das Motiv an
und für sich interessiert. Es ist ein Studienblatt, entstanden aus Freude am Sujet ohne
jede weitere Absicht.

Damit ist aber die Beantwortung der zweiten weit wichtigeren Frage nach dem Urheber
des Blattes — ist es Rembrandt oder Maes — fast noch erschwert. Es bestehen namlich sehr
wohl die beiden Möglichkeiten: der Schüler hat bei seinem Meister die Zeichnung gesehen
und den Gedanken gefaszt, ein Gemalde daraus zu gestalten, oder ihm ist dieser Gedanke
gekommen, als er jene Zeichnung, die er gelegentlich einmal angefertigt hat, beim Durch-

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