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Burger, Fritz [Hrsg.]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0013

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Vorwort

Der Wunsch, in das Wesen und die Geschichte der Kunst und
Kultur Venedigs tiefer einzudringen, brachte midi auch Palladio näher.
Seine Kunst gab mir mehr als idi erwartete. Trotzdem hat mich der
Gedanke, eine umfassende Palladiomonographie zu verfassen, nie ge-
lockt. Mein Verhältnis zu Palladio ist auch nie ein so inniges geworden,
daß ich hieran im Ernste hätte denken können. Das Studium seiner
Landhäuser ersdiien mir ungleidi lohnender und für die Kunstwissen-
schaft wichtiger zu sein. Das mag daran liegen, daß Palladios künst-
lerische Äbsichten überhaupt nur im eingesdiossigen Villen- und Grup-
penbau rein verwirklidit werden konnten und daß man eigentlich nur
hier zu einem ganz ungetrübten Genuß seiner Ideen kommt. Vielleicht
ist das sdiiefe Urteil über Wert und Wesen der palladianischen Kunst
in der neueren Zeit eben dadurch entstanden, daß man zumeist nur
seine Stadtpaläste und Kirdien im Äuge behielt. Es schien mir deshalb
nützlich zu sein, die Äufmerksamkeit auf diese fast vergessenen und doch
zweifellos großartigsten baukünstlerischen Zeugnisse venezianischer Kunst
und Kultur aufs neue hinzulenken und daran zu erinnern, daß audi
Venedig eine Baukunst hatte, die bei der kommenden Entwicklung
mitgesprochen hat. Das geistvolle Buch Wölfflins über Renaissance und
Barock hat zudem die Äugen noch mehr von Venedig abgelenkt,
obwohl es selbst da und dort an Hinweisen auf noch ungehobene
Schätze der Lagunenstadt nidit fehlen ließ. Moden gibt es auch in
der Kunstwissenschaft und die waren in den letzten Jahrzehnten Palladio
nicht günstig. Es ist daher gerecht, wenn man bei dem beginnt, den
die moderne Kunstwissenschaft am wenigsten zu beachten pflegt.

Ein bescheidener Änfang hierzu soll dies Buch sein. Älles irgend-
wie entbehrlidie, was anderwärts zu finden ist, habe ich fortgelassen.
Äudi habe idi auf die Wiederholung der Maßunterschiede von Plan und
Äusführung, die Scamozzi angibt, verzichtet, obwohl sie eine Nadi-
prüfung erforderten. Die Durchsicht der Originalpläne Palladios (in
der Rogal Äcademy of British Ärchitects) für sein berühmtes Buch „i
quattro libri dell’ardiitettura“, in dessen zweitem Kapitel er audi die
 
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