Zur Verstärkung der Mittelachse wagt hier Palladio sogar ein Rund-
fenster in den Giebel einzusetzen.
Die Fassade ist zwar kühl bis ans Herz aber audi ohne Falsch.
Mit einem Minimum dekorativer Mittel weiß Palladio hier einen edlen
Gesamteindruck zu erzielen Durch die Vermauerung und Neuanlage
von Fenstern ist freilidi der ehemalige Eindruck der Fassade ganz
zerstört, so daß man heute allein auf die Rekonstruktionszeichnung
Scamozzis angewiesen ist.
Der Grundriß ist fast derselbe wie in Bagnolo. Die Räume sind
jedodi den kleinen Verhältnissen angepaßt (Höhe der sala grande etwa
7 m, die der Seitenräume etwa 6 m), und demgemäß wurde audh von
einer so komplizierten Erweiterung der sala grande wie dort abgesehen.
Äudi die Gartenloggia ist unter Verzidit auf dieÄbrundung derSchmal-
seiten einfach rechteckig gestaltet. Der cortile wurde niemals nadi dem
Plan Palladios vollendet (Taf. XIV). Äuffallend ist die Übereinstim-
mung des Grundrisses mit einem der Fliigelbauten in einer Skizze
Giuliano da Sangallos für den Poggio reale. Die heutigen (gestridielt
eingezeidineten) Wirtschaftsräume sind wohl erst im 17. und teilweise
erst Ende des 18. Jahrhunderts1) in der Fluchtlinie der Nordfassade
der Flügelbauten angebracht worden, an die sidi, nach Süden hin
im rechten Winkel vorspringend, weitere Bautrakte mit schönen, heute
vermauerten Rundbögenarkaden anschließen.
Künstlerisdi am nädhsten steht diesem Bau in Cesalto
5. Die Villa Saraceno in Finale.2)
(Taf. XV, 1 u. 2.)
Sie ist für Biagio Saraceno erbaut und wohl die jüngste, aber
audi die edelste und einfadhste dieses Typus. Die eigentlidie Villa ist
l) Über der Südfassade unter einer Sonnenuhr die Jahreszahl 1799, die auf
eine Restauration der Villa schließen läßt.
5) Palladio a. a. O. 56, Scamozzi II, a. a. O. 36, Taf. XXIII—XXV. Scamozzi
nennt als Besitzer der Villa Pietro Caldogno. Zur Zeit Magrinis gehörte sie
Sebastiano Peruzzi, heute den Brüdern Schio. Die Familie Saraceno stammt aus
Rom. Schon 1287 wird ein Bischof dieses Namens in Vicenza genannt. Biagio
Saraceno, der letzte der Familie erhielt von Maximilian von Bagern den Mardiese-
titel. Gregorio Saraceno war ein berühmter Latinist. Rumor, a. a. 0. 165 u. 298.
Burger, Die Villen des Andrea Palladio. 4
49
fenster in den Giebel einzusetzen.
Die Fassade ist zwar kühl bis ans Herz aber audi ohne Falsch.
Mit einem Minimum dekorativer Mittel weiß Palladio hier einen edlen
Gesamteindruck zu erzielen Durch die Vermauerung und Neuanlage
von Fenstern ist freilidi der ehemalige Eindruck der Fassade ganz
zerstört, so daß man heute allein auf die Rekonstruktionszeichnung
Scamozzis angewiesen ist.
Der Grundriß ist fast derselbe wie in Bagnolo. Die Räume sind
jedodi den kleinen Verhältnissen angepaßt (Höhe der sala grande etwa
7 m, die der Seitenräume etwa 6 m), und demgemäß wurde audh von
einer so komplizierten Erweiterung der sala grande wie dort abgesehen.
Äudi die Gartenloggia ist unter Verzidit auf dieÄbrundung derSchmal-
seiten einfach rechteckig gestaltet. Der cortile wurde niemals nadi dem
Plan Palladios vollendet (Taf. XIV). Äuffallend ist die Übereinstim-
mung des Grundrisses mit einem der Fliigelbauten in einer Skizze
Giuliano da Sangallos für den Poggio reale. Die heutigen (gestridielt
eingezeidineten) Wirtschaftsräume sind wohl erst im 17. und teilweise
erst Ende des 18. Jahrhunderts1) in der Fluchtlinie der Nordfassade
der Flügelbauten angebracht worden, an die sidi, nach Süden hin
im rechten Winkel vorspringend, weitere Bautrakte mit schönen, heute
vermauerten Rundbögenarkaden anschließen.
Künstlerisdi am nädhsten steht diesem Bau in Cesalto
5. Die Villa Saraceno in Finale.2)
(Taf. XV, 1 u. 2.)
Sie ist für Biagio Saraceno erbaut und wohl die jüngste, aber
audi die edelste und einfadhste dieses Typus. Die eigentlidie Villa ist
l) Über der Südfassade unter einer Sonnenuhr die Jahreszahl 1799, die auf
eine Restauration der Villa schließen läßt.
5) Palladio a. a. O. 56, Scamozzi II, a. a. O. 36, Taf. XXIII—XXV. Scamozzi
nennt als Besitzer der Villa Pietro Caldogno. Zur Zeit Magrinis gehörte sie
Sebastiano Peruzzi, heute den Brüdern Schio. Die Familie Saraceno stammt aus
Rom. Schon 1287 wird ein Bischof dieses Namens in Vicenza genannt. Biagio
Saraceno, der letzte der Familie erhielt von Maximilian von Bagern den Mardiese-
titel. Gregorio Saraceno war ein berühmter Latinist. Rumor, a. a. 0. 165 u. 298.
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