der Villa spridit gegen Palladios Urheberschaft: Die Fassade erinnert
wohl an das Kompositionssdiema der Villa in Bagnolo. Doch sind
die Proportionen so sdhwädilich und unglücklidi, daß man Palladio,
zumal in dieser Zeit, den Bau nidht zuschreiben kann. Die Türme
sind zu sdhmal, der Mittelteil läßt in der Gruppierung von Fenstern
und Türe mit dem kleinlichenTreppenmotiv jeden Sinn fiir eine wirksame
Gliederung der Flädien vermissen. Es ist kaum wahrsdheinlidi, daß die
Zeichnung, die im Besitz der Erben des Bernardo Schio in einem alten
Inventar erwähnt wird und „1566“ datiert war,1) im Zusammenhang
mit dieser Villa steht. Wohl mag Bernardo Schio mit Palladio wegen
Erbauung einer Villa um diese Zeit in Unterhandlung gestanden haben,
hat dann aber, nadidem diese augensdieinlich zu keinem greifbaren
Resultate führten, sei es nun unter teilweiser Benutzung der Pläne
oder nadi einem neuen einfacheren Entwurf, die Villa von einem
Ärdiitekten umbauen lassen, der unter Einfluß Palladios stand. Von
Palladio selbst aber kann der Bau audi deswegen nidit herrühren,
weil er ihn sonst ebenso wie manche der anderen kaum in den
Fundamenten begonnenen Villen, im Jahre 1540 in seinem Buch ver-
zeichnet hätte. Im engsten Zusammenhang mit diesen Villenbauten
steht der freilich erst später entstandene Entwurf fiir
2. Die Villa Thiene in Cicogna.2)
(Taf. VI, 3.)
Leider ist der Bau iiber die Fundamentierungs- und vorbereiten-
den Steinmetzarbeiten nidit wesentlidi hinausgediehen. Einen Teil der
2) Der betreffendePassuslautet: „Änno 1566, 23. Febbraio Nodaro Älvise dalle
Ore. Un disegno del Palladio della Casa di Pusterla. Item due altri disegni di
Fabrica del Palladio“. Scamozzi a. a. 0. II, 45. Viel eher mag man den zweiten
Teil der Notiz mit dem Palast des Bernardo Schio-Franceschini in Vicenza in Be-
ziehung bringen, der nadi einem Entwurf Palladios, wenn auch unter anderer Lei-
tung erbaut worden sein kann. Scamozzi I, 116, Taf. XLIV, ferner Pasinelli II, 36
u. Taf. XLV, ..sono stati posti le fondamenti tanto di palazzo, quanto
delle due Barchesse laterali allo ingresso della corte appresso la strada alla parte
d’ Oriente, come si vede nella Tav. XLV del libro II. La prima delle mentovate
bardiesse non e per anche finita; ma l’altra a settentrione e ridotta alla sua
perfezione“.
s) Palladio a.a.O. II, 62, Scamozzi III, 21, Taf.XV, XVI, XVII.
Es gibt zwei Francesco Thiene im 16. Jahrhundert. Der eine macht 1593
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wohl an das Kompositionssdiema der Villa in Bagnolo. Doch sind
die Proportionen so sdhwädilich und unglücklidi, daß man Palladio,
zumal in dieser Zeit, den Bau nidht zuschreiben kann. Die Türme
sind zu sdhmal, der Mittelteil läßt in der Gruppierung von Fenstern
und Türe mit dem kleinlichenTreppenmotiv jeden Sinn fiir eine wirksame
Gliederung der Flädien vermissen. Es ist kaum wahrsdheinlidi, daß die
Zeichnung, die im Besitz der Erben des Bernardo Schio in einem alten
Inventar erwähnt wird und „1566“ datiert war,1) im Zusammenhang
mit dieser Villa steht. Wohl mag Bernardo Schio mit Palladio wegen
Erbauung einer Villa um diese Zeit in Unterhandlung gestanden haben,
hat dann aber, nadidem diese augensdieinlich zu keinem greifbaren
Resultate führten, sei es nun unter teilweiser Benutzung der Pläne
oder nadi einem neuen einfacheren Entwurf, die Villa von einem
Ärdiitekten umbauen lassen, der unter Einfluß Palladios stand. Von
Palladio selbst aber kann der Bau audi deswegen nidit herrühren,
weil er ihn sonst ebenso wie manche der anderen kaum in den
Fundamenten begonnenen Villen, im Jahre 1540 in seinem Buch ver-
zeichnet hätte. Im engsten Zusammenhang mit diesen Villenbauten
steht der freilich erst später entstandene Entwurf fiir
2. Die Villa Thiene in Cicogna.2)
(Taf. VI, 3.)
Leider ist der Bau iiber die Fundamentierungs- und vorbereiten-
den Steinmetzarbeiten nidit wesentlidi hinausgediehen. Einen Teil der
2) Der betreffendePassuslautet: „Änno 1566, 23. Febbraio Nodaro Älvise dalle
Ore. Un disegno del Palladio della Casa di Pusterla. Item due altri disegni di
Fabrica del Palladio“. Scamozzi a. a. 0. II, 45. Viel eher mag man den zweiten
Teil der Notiz mit dem Palast des Bernardo Schio-Franceschini in Vicenza in Be-
ziehung bringen, der nadi einem Entwurf Palladios, wenn auch unter anderer Lei-
tung erbaut worden sein kann. Scamozzi I, 116, Taf. XLIV, ferner Pasinelli II, 36
u. Taf. XLV, ..sono stati posti le fondamenti tanto di palazzo, quanto
delle due Barchesse laterali allo ingresso della corte appresso la strada alla parte
d’ Oriente, come si vede nella Tav. XLV del libro II. La prima delle mentovate
bardiesse non e per anche finita; ma l’altra a settentrione e ridotta alla sua
perfezione“.
s) Palladio a.a.O. II, 62, Scamozzi III, 21, Taf.XV, XVI, XVII.
Es gibt zwei Francesco Thiene im 16. Jahrhundert. Der eine macht 1593
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