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Burger, Fritz [Hrsg.]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0042

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2. Die Villa Ängarano bei Bassano.

(Taf. IV u. V.)

Die Villa Ängarano1) ist das einzige Landhaus, von dem man mit
Sicherheit sagen kann, daß der Entwurf hierzu wenige Jahre nadi
Palladios ersten römisdien Reisen entstanden ist. Denn Palladio ist nur
ein einziges Mal im Jahre 1548 urkundlidi in Bassano nachweisbar,
wohin er wegen des Entwurfs der großen neuen Brentabrücke gerufen
worden war.2 3 * * * *) Zur selben Zeit muß auch der Plan zur Villa Ängarano
entstanden sein. Das Gebäude selbst bestätigt das. Nicht nur, daß
der Grundriß nodi vielfadhe Beziehungen zur Villa in Lonedo auf-
weist, audi die ganze Fassadenkomposition spricht für eine friihe
Entstehungszeit.

Äuf dem Hügel, der sidi am westlidien Ufer der Brenta über
Bassano sanft ansteigend erhebt, stand ehemals ein schon von Paglia-
rino8) erwähntes Kastell, mit dem seit dem Jahre 1260 audi ein Palast
verbunden war. 1332 wurde dann das Kastell zerstört. Die Ängarani

den freien Hiramel, vor dem antike Gottheiten siditbar werden (Bacdius, Venus,
Jupiter, Minerva, Neptun, Ämphitrite). Das westlich an diesen Raum nach der
sala grande zu sich ansdilieBende Zimmer ist erst im 19. Jahrhundert ausgemalt
worden, in dem langweiligen klassisdien Stil der Ingresschule Szenen aus Dantes
Leben darstellend.

Die Gemälde künstlerisdi zu würdigen ist eine Äufgabe, die in das Gebiet
der Geschichte der Malerei gehört.

’) Über die Villa Palladio a. a. 0.63, Scamozzi a. a. O. III, 23, Taf. XXIII u. XXIV.,
Magrini a. a. O. 76, Taf. LXXII. Äuch Vasari erwähnt den Palast. Temanza a. a. 0.,
367, XLI, Taf. XXXII: „Pel Conte Giacomo Ängarano avea disegnato il Palladio un
magnifico Palazzo con fabridie dintorno il cortile da murarsi nella di Lui villa
di Ängarano su quel di Vicenza. Ma di codesta bell’opera non furono eseguiti,
die i portici sul cortile che a dir vero sono molto magnifici“.

2) Er ist im Mai und Juli urkundlidi nachweisbar, Magrini a. a. O. 79. Über
die fälsdilidie Nachridit des Temanza, wonadi Palladio im Jahre 1568 nochmals in
Bassano gewesen sein soll, siehe ebenda, 131.

3) Sdion 975 wird ein Ängarano als Bischof in Vicenza im Kloster San Felice

genannt (nodi im 16. Jahrhundert wohnt eine Linie der Ängarano in San Felice,

die andere in Santa Faustina), Macca, a. a. 0. II, 2, S. 4. Dann werden sie 1175 er-

wähnt, wo sie der Stadt Vicenza den Treusdiwur leisten: „Madelbectus, qui fuit

de Ängarano“, Verci, Codice Eceliniano, 62f, ferner Rumor, a. a. 0., 16 u. 297.

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