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Burger, Fritz [Editor]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0108

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kenntlichen Fenstervermauerungen, ist nur die westliche Freitreppe an der
Nordfassade zerstört. Einst umgaben die Villa noch praditvolle Höfe und
Plätze, die uns wenigstens durch den KupferstidivonC.F. Costa1) erhalten
sind (Taf.XXXI,2). Westlich war ein kleiner, dekorativer Flügelbau, der die
gegen die Brenta vorgeschobene Marmorterrasse von dem ökonomiehof
trennte. Auf der anderen Seite sdhloß sich ein für die Wirkung der Fassade
allerdings wenig förderlidies einstöckiges Wohnhaus an, dessen Sdimal-
seite auf einen riesigen quadratisdien Ärkadenhof stieß (zu äußerst links
im Hintergrund des Kupferstichs zu sehen), der, nach der Brenta
zu sidi öffnend, an Palladios Änlage in Campiglia erinnert. Im
Mittelpunkt dieses mäditigen Baukomplexes mag die Villa stark an
Eigenwirkung verloren haben, dodi das Ganze mußte damals einen
imponierenden Eindruck madien, das tgpisdie Bild eines luxuriösen
venezianisdien Landsitzes. Bis auf die Fundamente des westlich an
die Halle sidi ansdiließenden Flügels sind all diese Bauten vom Erd-
boden verschwunden. Nur die Villa allein steht noch in ihrem silbrigen
Grau an der vereinsamten Brenta.

Im Zusammenhang mit der Villa Foscari ist der Portikus zu erwähnen,
den Palladio laut Insdirift (Ändreas Palladius Ärchitectus)2) 1552 für

Pallor In ore sedet, macies in corpore toto,

Nusquam recta acies, livent rubigine dentes
Pectora felle virent, lingua est effusa veneno.

Risus abest.

Äuf der anderen Seite die in versdiiedenen Farben schillernden allegorischen
Figuren der Zwietradit dargestellt: con face accesa seguita da molti, dimon-
strano con tale capricio lo stato delle humane cose, poidie il mondo fu sempre
ripieno di discordie e di rivolutioni. In den beiden Kreuzarmen zwei nach
antiker Weise bekleideter Frauen Brandopfer darbringend und Jupiter auf Wolken
thronend, zur Seite sein Ädler und Merkurius auf die Erde niedersteigend. In
der Sopraporte des einen Eingangs Jupiter und Merkur mit Philemon und Baucis
tafelnd.

g C. F. Costa, delle delizie del flurne Brenta espresse nei palazzi e casini
situati sopra le sue sponde dalla sboccatura nella Iaguna di Venezia fino alla
cittä di Padova, 1750—62. Molmenti, la storia di Venezia nella vita privata II,
S. 397.

2) Die Inschrift befindet sidh in der Ärdiivolte des Eingangsbogens, der in
die Stützmauer des mittleren Treppenpodestes eingezogen und heute durdi die
spätere vorgebaute Freitreppe teilweise verdeckt ist. Siehe weiter Pullö, a. a. O.,
XXXVII, 39, Taf. III. Magrini, a.a.O. 78.

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