Die eigentlidie Villa ist fast ganz intakt, nur sind die ökonomie-
gebäude (s. Plan) durch jüngere Einbauten im Innern verändert. Äb-
gesehen von dem Bassinrondell an der Hofseite ist besonders die
Gartenanlage abweichend von Palladio (s. Plan) ausgeführt worden.
Palladio kam es mehr darauf an, die Hallengänge an den Flügeln durch
eine Gartenmauer mit dem Mittelbau zu verbinden und die absdiließen-
den Giebelbauten mehr nach auswärts zu drängen, so daß die Wohn-
räume von den ökonomiegebäuden etwas abgetrennt wurden. Die
heutige starke Betonung des Mitteltraktes ist ganz auf Kosten des
organisdien Bezugs zu den Seitenteilen erreidit.
Gravitätisdi und unbeweglidh verharrt der Mittelbau in dem an-
mutigen Fluß der Bewegung, die in den von Pfeiler zu Pfeiler eilen-
den Bögen der lang hingestreckten Halle zum Äusdruck kommt. Mehr
folgen die hodigehenden Giebel des Taubenhauses dem horizontalen
Zuge und betonen dadurch noch die Exklusivität des Mittelbaues.
Soldie Dissonanzen sind nidat ohne Reiz, zumal wenn ein Äka-
demiker vielleidit unfreiwillig mit ihnen operieren muß. Im 17. Jahr-
hundert sind die Pulse rasdier geflogen und lebendige Bewegung stand
höher im Kurs als klassisdie Schönheit. Man hat daher versucht, be-
lebende Äkzente nachträglidi einzusdimuggeln. Das Experiment ist
sehr interessant. Man schob vor die Seitenteile als vorstehende Ku-
lisse das erhöhte Terrain, um durdi die Verringerung ihrer Massen-
wirkung den in ganzer Äusdehnung sich darbietenden Mittelbau stärker
hervortreten zu lassen. Die Fassade hat dadurch gewonnen. Äber die
eigensinnige, altväterliche Horizontale des Daches blieb als Kontrast
zu den bewegten Terrainlinien stehen. Man sieht, wie sehr diese
Bauten mit dem Boden von Änfang an verwadisen waren, daß so
leidit durch Terrainversdiiebungen die künstlerische Wirkung verändert
werden konnte. Sie gehören zur Landschaft. Das ist das venezia-
nisdie an ihnen.
Lord Burlington beriditet in der Vorrede zu seinem Palladiowerk
vom Jahre 1730, daß er in der Villa Maser selbst Originalzeich-
nungen des Meisters gefunden habe, die er später zu publizieren be-
absichtigte: „Furon essi con buon numero di referenze trovati nel rino-
mato Palazzo di Maser sul Trivigiano, del quale fu l’Ärchitetto per il
nob. uomo Daniel Barbaro, e dove dicesi di'egli morisse. Äveano
109
gebäude (s. Plan) durch jüngere Einbauten im Innern verändert. Äb-
gesehen von dem Bassinrondell an der Hofseite ist besonders die
Gartenanlage abweichend von Palladio (s. Plan) ausgeführt worden.
Palladio kam es mehr darauf an, die Hallengänge an den Flügeln durch
eine Gartenmauer mit dem Mittelbau zu verbinden und die absdiließen-
den Giebelbauten mehr nach auswärts zu drängen, so daß die Wohn-
räume von den ökonomiegebäuden etwas abgetrennt wurden. Die
heutige starke Betonung des Mitteltraktes ist ganz auf Kosten des
organisdien Bezugs zu den Seitenteilen erreidit.
Gravitätisdi und unbeweglidh verharrt der Mittelbau in dem an-
mutigen Fluß der Bewegung, die in den von Pfeiler zu Pfeiler eilen-
den Bögen der lang hingestreckten Halle zum Äusdruck kommt. Mehr
folgen die hodigehenden Giebel des Taubenhauses dem horizontalen
Zuge und betonen dadurch noch die Exklusivität des Mittelbaues.
Soldie Dissonanzen sind nidat ohne Reiz, zumal wenn ein Äka-
demiker vielleidit unfreiwillig mit ihnen operieren muß. Im 17. Jahr-
hundert sind die Pulse rasdier geflogen und lebendige Bewegung stand
höher im Kurs als klassisdie Schönheit. Man hat daher versucht, be-
lebende Äkzente nachträglidi einzusdimuggeln. Das Experiment ist
sehr interessant. Man schob vor die Seitenteile als vorstehende Ku-
lisse das erhöhte Terrain, um durdi die Verringerung ihrer Massen-
wirkung den in ganzer Äusdehnung sich darbietenden Mittelbau stärker
hervortreten zu lassen. Die Fassade hat dadurch gewonnen. Äber die
eigensinnige, altväterliche Horizontale des Daches blieb als Kontrast
zu den bewegten Terrainlinien stehen. Man sieht, wie sehr diese
Bauten mit dem Boden von Änfang an verwadisen waren, daß so
leidit durch Terrainversdiiebungen die künstlerische Wirkung verändert
werden konnte. Sie gehören zur Landschaft. Das ist das venezia-
nisdie an ihnen.
Lord Burlington beriditet in der Vorrede zu seinem Palladiowerk
vom Jahre 1730, daß er in der Villa Maser selbst Originalzeich-
nungen des Meisters gefunden habe, die er später zu publizieren be-
absichtigte: „Furon essi con buon numero di referenze trovati nel rino-
mato Palazzo di Maser sul Trivigiano, del quale fu l’Ärchitetto per il
nob. uomo Daniel Barbaro, e dove dicesi di'egli morisse. Äveano
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