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Burger, Fritz [Editor]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0127

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Ädige, oue era anticamente un Castello di Salinguerra da Este
cognato di Eccelino da Romano.“ 1085 wird der Ort zum ersten-
mal in einer Schenkungsurkunde des Klosters S. Euphemia als „Villa
nuova“1 2) genannt, 1224 ist Ezzelino da Romano Herr des Ortes.®)
Wann er in Besitz der Familie Badoero gelangt, für die Palladio die
Villa erridrtete, ist nicht zu ermitteln. Von dem Erbauer selbst wissen
wir nur wenig. Francesco Badoer3) war (5. Sept.) 1512 geboren und
seit 1536 mit Lucietta Loredan verheiratet, Senator und „Capitano“
von Bergamo. 1572 ist er gestorben. Wann die Villa begonnen wurde,
erfahren wir nicht. Doch ist sie jedenfalls ein Werk aus späterer
Zeit und wird 1566 zum erstenmal in den venezianischen Steuerbüchern
erwähnt.4) Äbgesehen von der Haupttreppe und einigen Versdiiebungen
der Flügelbauten ist der Bau ganz dem Plane Palladios entsprechend
errichtet und vorzüglidi erhalten.

Die monumentalen Villen Palladios sind Gruppenbauten mit einem
oder mehreren überhöhten Haupttrakten und niederen Nebengebäuden.
Eine organisdie befriedigende Verbindung der Teile untereinander zu
einer einheitlidhen Fassade ist Palladio bisher bei ähnlidien Bauten
nidit geglückt. Die niederen Flügelbauten Iaufen sich zumeist an der
Seitenwand des Mitteltraktes tot und dieser ist, seiner quantitativen
Ersdieinung nadi, in ein nur wenig befriedigendes Verhältnis zu
den Flügeln gebradit. Palladio koordiniert die Teile seiner Gruppen-
bauten mehr, es fehlt an energisdien Äkzenten, an einer klar aus-
gesprodhenen Subordination der Nebenbauten unter den Mittelteil.
Dieser Mangel erscheint in der Villa Badoero beseitigt. Energisdi ist
der Mittelbau, völlig losgelöst von den Flügeln, durch Änlage einer
monumentalen Terrasse herausgehoben, ehrfürchtig springen Hallen-
bauten zurüdc, die in einem feingesdiwungenen Bogen die seitlichen
ökonomiegebäude maskierend, einen imposanten Vorhof bilden, in
dessen Mitte leise das Wasser eines Brunnens plätsdiert.

Äus dem Gegensatz der am Boden sidi hinziehenden Säulenhallen
und dem hodiaufstrebenden, klar organisierten Mitteltrakt ist hier die

!) Verci, storia degli Ecelini, lib. III, 10—14.

2) Verci, Doc. CVI, 207. Lettera Salinguerra di Ferrasia.

3) Barbarano, Genealogie, 68. Über die Badoer, die zum erstenmal 1362 ge~
nannt werden: siehe Ä. Segarissi, Ärchivio veneto, 1906, 11.

<) Denunzia ai X Savi, Red. 1566, Condiz. 297, S. Polo, bust. 135.

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