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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 10.1908-1909(1909)

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Nr. 2
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31826#0047

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erinnern, daß schon iin Iahre sSZS der Rapellengicbel,
der im Zusammenhange mit diesem Dachstuhl stand
wegen cintretender schwcrer Gchäden vollständig ab-
getragrn werden mußte, sodaß dieRapelle ihre heutige
Ausdehnung, die dcr Hälfte dee früheren cntspricht,
crkiclt. In Folgc dcr obcn crwahnten Fcststcllungcn
hat mit dcm Ausräumen der Sammlungen und
Rupfcrstickc bcgsnncn wcrdcn müssen.

Danstwcii'Llerocle.

Die „Nbuesten bZachrichten für Stadt und Land"
in Braunsckwcig wcisen darauf hin, daß dic Burg
Dankwarderode, als Siy dee Braunschweiger Herzöge
aufgegeben wurde, da Albrecht V. 1ZOS sein Hoflager
zunachst nach dee Affeburg und von da nach wolfcn-
büttel verlegte. Dee Aufsay schließt mit den worten i
„Ieyt ist die Burg in ihrer früheren Gestalt wiedcr
„aufgcbaut worden und ist mit ihrce Umgebung eine
„der schönsten Sekcnswürdigkciten unscrcr
Stadt." was würdcn die Zeitungcn wohl sagen,
wenn hcutc der wiedcraufbau der Burg bcgonnen
werden sollte?

Illünekung.

In der deutschen Bauzeitung von 12. Dez. IS2S
ist ein preisausschreiben für die gartenkünstlerische
Ausgestaltung des wallgeländes von Lüneburg
angekündigt wordcn. Ulach dcr Zusammenseyung
des preisgcrichts scheint es, daß man dic 2luf-
gabe hauptsächlich Gartenkünstlern übertragen will.
Ulach unserer Auffassung müßtcn mindestens in
gleichcr Zahl Städtebauer und Baumeister dazu
herangezogen wcrden. Da es sich hier um Umwand-
lung cincr alten wehranlage handelt, kommcn wir
nach Renntnisnahme dcr Unterlagen auf die An-
gclcgcnhcit zurück.

*>ldeuen!tein.

In einem fürstlich chohcnloheschcn Gcbäudc in
Oehringcn, dem sogenannter Landiägerhaus, ist cinc
waffensammlung aufgcfunden wordcn, die fast
Jahre lang unbeachtet geblicbcn ist. Sie ist jeyt
gcrcinigt und geordnet worden. Die Sammlung
umfaßt cine Rcihe von 3<X> bis 4<X> Schußwaffen
vom 1<ö. bis 1S. Iahrhundert, daruntcr schr kostbarc
Stücke, und ist außcrdcm reich an allerhand Iagd.
gerät, wie Hundepanzer, pulvermörscr und -flaschen rc.
Auch ein elfenbeinerncs, aus einem Zahn geschnittenes
Iagdhorn ist vorhanden. Die Sammlung wird jeyt
zur Aufstcllung in das Gchloß bZeucnstein übcrführt,
dcffen wiederherstcllung der Besiyer dcs Schlosses
Seine Durchlaucht Fürst Lhristian Rraft zu Hohen-
lohc-Vehringcn seit mehreren Iahrcn bewirken läßt.
wir werden einige der schönsten Stücke im Bilde
bringen.

*K>Ie!!e.

Mit der Burg plesse bcschaftigte sich der
Göttinger Geschichtsverein in sciner letzten Dagung.
Es gelangte folgende Resolution an den Rultus-
minister zur Abscndung: „Der Geschichtsvcrein von
Göttingen und blmgegcnd, der übcr Mitglicder
zahlt und sich aus allen Rreisen dcr Bevölkerung
zusammenseyt, hat in scincr 12L. Dcrsammlung, nach-
dcm er einen Vortrag des pastor cheilmann „Ueber
die Plcffe, ihee cherren und ihre frühere Gcstalt"
entgegen genommcn hat, einstimmig die Hoffnung und
das Dcrtrauen ausgesprochcn, daß dic maßgebcnden
Behörden dem Antrage der Familie v. pleffen, die
Burg in ihre Hände übergehen zu lassen, nicht statt-
gcben, sondcrn den Bcsuck dcr Burgstättc wic bishcr
so auch fcrnerhin dem publikum frcilassen werden,
das in dcr Burg mehr als ein Iahrhundert ein
teures Gcmeingut unserer Landschaft erblickt hat."
wie die Bewegung auch ausgehen möge, dicser
Beschluß und die große Bewegung über die Schicksalc
der „plesse" sind cin neuer Beweis wie tcuer unsere
Burgen dem deutschen Volke sind und welche wichtigen
Aufgaben unserer Vereinigung noch in allen Teilen
des Sprachgebiets bevorstehen. Möchte sich die Ent-
rüstung der Oeffentlichkeit nur auch immer mchr
gegen einen Rrebsschaden in ihrer Unterhaltung
wendcn, gcgen die geschmacklssen und oft rohen
wirtshausbauten, die in die meisten berühmten
Ruinen ohne widerspruch eingebaut werden. Die
Burg wird übrigens, ncueren Meldungen zufolgc,
nicht verkauft, sondern dem Rultusministerium
dauernd untcrstcllt wcrden.

Oi'cig.

Die Stadtburg Hradschin über prag ist bis
jetzt als Eigentum des chofärars in die Landtafel
eingetragen. Die tschechischcn Führcr im böhmischen
Landtag verlangen nun die Eintragung als Eigen-
tum „der Rrone des Rönigrcichs Böhmen". Es
verlautet, daß auch der Gbmann des Rlubs der
konservativen Großgrundbesiyer Fürst Georg Lob-
kowitz diese Uebcrtragung zu fördern versprochcn
habc. Dcr Zustand der Burg ist augenblicklich
keinesfalls ein erfreulicher. Dic berühmte Landstubc,
aus der seincr Zeit die habsburgischen Räte zum
Fenster hinausgeworfen wurden, macht einen geradezu
verwahrlosten Eindruck. Dic kaltcn, neuen Saal-
dekorationen der bciden Hauptsälc sind nicht geci'gnct,
die Freude an dem Bauwerk zu hcben und einen
Ersatz für das ;u bieten, was hier verloren gc-
gangen scin muß. Dcnn ihrc wicdcrhcrstcllung er-
folgte in einer Zeit, die den wünschen der modernsten
Richtung vollständig Rechnung getragen und den
beiden Sälen gan; dcn Stcmpcl dcr Zeit dcr LZeu-
ausstattung aufgcprägt hat, jedoch nicht im geringstcn
zum Vorteil des Baues. Ebensowenig erfreulich
 
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