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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 37.1936

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Tanabe, Yasushi: Altjapanische Burgen
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Herse, Wilhelm: Die Burgen des Harzes als Wahrzeichen deutscher Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.35026#0015
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II. Die zusammengesetzte Zitadelle, die aus der Verbindung
einer Hauptzitadelle mit einer kleineren Zweigzitadelle
oder anderen Gebäuden besteht, z. B. die Burg Okayama.
II I. Die verbundenen Zitadellen, bei der zwei selbständige Zita-
dellen durch einen Zwischenturm miteinander verbunden
sind, z. B. die Burg Nagoya.
I V. Die konzentrierte Zitadelle, bei der sich neben einer größe-
ren Hauptzitadelle mehr als zwei kleinere Zitadellen empor-
türmen, zwischen denen sich Hofgärten usw. befinden, z. B.
die Burg Himeji.
Die Größe der einzelnen Zitadellen ist sehr verschieden.
Nach der Vollendung des Burgbaus entwickelten sich allmäh-
lich um die Burgen als Zentrum die großen Städte, so daß die
Burgen als Ausgangspunkt der japanischen Städte anzusehen
sind. Da die Stadt sich unter dem Einfluß der Burg entwickelte,
ist auch der Bauplan der Städte von den Zwecken der Burgen
abhängig gewesen. Beim Bauplan von Aizu-Wakamatsu hat
man z. B. die Möglichkeit von Straßenkämpfen berücksichtigt;
die Straßen sind deshalb dort nicht im Viereck, sondern absicht-
lich zickzackförmig angelegt, um den Durchblick, den eine gerade
Straßenführung bieten würde, zu verhindern.

Abb. 18. Burg Okuhamajö (westliche Seite).


Die Burgen des Harzes
als Wahrzeichen deutscher Geschichte.
Bon Or. W. Herse.

jßLÄie Harzlande haben an allen Epochen der deutschen Vergangenheit ihren Anteil gehabt, ja zeitweise im
MW Mittelpunkte der vaterländischen Geschicke gestanden. So gewinnen wir am besten einen Überblick
«AHR über die Burgen und Schlösser des Harz»s, wenn wir uns ihre Schicksale im Laufe der deutschen Ge-
schichte vergegenwärtigen.
Beim Eintritt in diese finden wir die Germanen in zahllose kleine Bolksstämme zersplittert. Fin-
den Fall eines plötzlichen feindlichen Überfalls hatten sie ihre Zufluchtsburgen. Geräumige Plätze wurden dafür
ausgesucht, natürliche Festungen, die mit Ringwällen umgeben wurden, hinter denen Menschen und Vieh Zuflucht
fanden. Spuren solcher Wallburgen sind am ganzen Harzrande zu entdecken. An einem der landschaftlick) groß-
artigsten Punkte, da wo sich die Bode den Weg aus den Bergen gebahnt hat, sind Reste zweier Volksburgen fest-
gestellt. Östlich vom Bodetale, am Hexentanzplatz, ist die Borlinie der einen, die „Teufelsmauer", eine zusammen-
gefallene kalklose Steinmauer von 4 in Dicke erhalten. Westlich der Bode, auf der Roßtrappe, sind Teile der Um-
wallung nach der einzigen Seite zu, wo der Fels nicht jäh abfällt, erkennbar. Zwei germanische Volksstämme des
nördlichen Harzvorlandes haben — vielleicht gleichzeitig, vielleicht zu verschiedenen Zeiten, wer will es sagen? —
hier ihre Zufluchtsstätten gehabt.
Die Entwicklung schreitet weiter. Die kleinen Völkerschaften schließen sich zu Volksstämmen zusammen. Der
Harz wird die Grenze zwischen dem großen Sachsenstamm im Norden und dem Thüringerreich im Süden. Mäch-
tiger als Sachsen und Thüringen erwies sich das Frankenreich, das vom Westen her sich vorschob. Im 6. Jahrhundert
wird das Thüringerreich zertrümmert, den Sachsen fällt ein kleiner, den Franken der größte Teil des Gebietes zu.
Unter Karl dem Großen, dem gewaltigsten der Frankenherrscher, werden auch die Sachsen in einer Reihe blutiger
Feldzüge dem Frankenreiche eingefügt. Der Harz wird „Reichsbannforst". Auf dem Sudmerberg bei Goslar war
 
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