Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]: Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten (37.1936)

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Abb. 19. Die Kaiserpfalz, heutiger Zustand.

Die alle Kaiserpfalz Goslar.
Auszug aus dem auf der Burgenfahrt in Goslar gehaltenen Vortrag
von Prof. Or. Uvo Hölscher, Hannover.
on der alten Kaiserpfalz geben die heutigen, als Kaiserhaus und Ulrichskapelle bezeichneten Baulich-
keiten nur eine sehr unvollkommene Vorstellung, weil sie erstens nur ein bescheidener Rest der ehemaligen
Pfalzgebäude sind, zweitens verschiedenen Bauperioden angehören und drittens weitgehend und sehr
frei restauriert sind. Die Wiederherstellung, die noch unter hannöverscher Regierung (seit 1865) begonnen
wurde, ist nach dem Kriege 1870/71 in dem Bestreben zu Ende geführt worden, das alte „Kaiserhaus"
zu einem Natioualdenkmal des wiedererstandenen deutschen Kaisertums auszubauen. Es ist infolgedessen reichlich
viel erneuert und noch mehr in einer unkünstlerischen Romantik hinzugefügt worden, so daß man kaum noch den
Eindruck hat, ein durch seine Geschichte ehrwürdiges Gebäude hier vor sich zu haben.
Auf Veranlassung des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft ist vor Ausbruch des Weltkrieges und nach
demselben die Pfalz bauwissenschaftlich durch den Berichterstatter untersucht und der Befund veröffentlicht worden*),
worauf hier Bezug genommen wird.
Nach der Eroberung Sachsens hatte Karl der Große das mit weiten Wäldern bedeckte Harzgebirge für die Krone
in Anspruch genommen. Er ließ es von ringsherum gelegenen königlichen Höfen aus bewirtschaften, von denen die
größeren zum Teil mit steinernen Gebäuden versehen und geeignet waren, dem Könige mit seinem Gefolge zeitweise


* U. Hölscher, Die Kaiserpfalz Goslar, in: Die deutschen Kaiserpfalzen, 1. Band, Berlin 1927. Frankfurter Berlagsanstalt.