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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 37.1936

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Busch-Zantner, Richard: Südosteuropäische Burgen
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Wenzel, Ernst: Die Kemenate zu Berneburg im Kreise Rotenburg a.d. Fulda
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https://doi.org/10.11588/diglit.35026#0068
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denen von Skutari nach oben zum Hauptbau der Burg.
Bruchsteimnauerung mit reichlichem Ziegelzusatz macht
die Substanz aus, auch antike Spotten sind stellenweise
vermauert. Man betritt durch ein großes, von Rundtürmen
gefaßtes Portal das Innere, in dem jedoch heute auf-
stehendes Mauerwerk nicht mehr vorhanden ist. Nur
eine Zisternenanlage ist noch relativ gut erhalten. Ge-
blieben ist sonst, abgesehen des Torbaues, nur der Mauer-
ring mit den Substruktionen der Türme, teilweise auch
noch die Treppen, die zu den Türmen bzw. zum Wehr-
gang des Mauerringes führten. Eine teilweise erst in
jüngster Zeit eingestürzte Mauer trennte das Innere der
Burg in zwei Teile.
Die Anlage der Burg von Ochrid verdient, so wenig
noch erhalten ist, Beachtung, denn sie scheint für die früh-
mittelalterlichen Balkanburgen als Typ charakteristisch
zu sein, namentlich was die Bauten der Südostecke der
Halbinsel betrifft, da einige dem byzantinischen Kreis
ungehörige Bauten, wie etwa jener von Hissar-Banja
bei Plovdiv, ihr sehr ähnlich sind. Auch hier gilt deshalb
wie auch sonst am Balkan, daß dein Burgenkundler noch Neuland der Arbeit genug zur Verfügung steht, das der
Forschung Ergebnisse von beachtlicher Bedeutung verspricht.

Abb. 93. Ochrid. Burgtor. 10. oder 11. Jahrh. Die wichtigste
Burgruine des Bulgarischen Kreises.

Die Kemenate zu Berneburg
im Kreise Notenburg a. Fulda.
Von Or. Ernst Wenzel, Berlin.



nffallend klein gegenüber der großen Zahl der Höhenburgen ist im ehemaligen Kurhessen die Zahl der
Tal- und Wasserburgen. Zu ihnen gehört die Kemenate zu Berneburg im Kreise Rotenburg a. d. Fulda,
vier Stunden südlich der Stadt Eschwege an der Werra, umgeben von den Dörfern Rockensüß, Heyerode,
Hubenthal, der Stadt Sontra und den Dörfern Horn und Mönchhosbach sowie dem Kloster Cornberg.
Der nach der Burg genannte Ort Berneburg gehörte dem Cyriakusstift zu Eschwege, das daselbst

alle Obrigkeit, Gericht und Recht besaß und zahlreiche Ordenslehen und Zinsgüter, das beste Haupt, Schaftrift und
Dienste von sieben Hufen hatte. Der Ort genoß den besonderen Schutz der Wtissin des Stifts und auch den des obersten
Schirmherrn, des Landgrafen von Hessen.
Der stiftische Besitz in den Händen adliger Lehensleute war öfterem Wechsel unterworfen. Am 17. April 1309
kaufte das Kloster Cornberg von dem ehrbaren festen Bertold v. Nesselröden und seiner Frau Gertrud um 10 Mark
die Niedermühle, am 3. November 1333 Werner von Beltersheim und seine Frau Mechtild die Einkünfte seiner
Frau an Korn, Weizen, Hafer, Erbsen, Gänsen, Hühnern und Silbergeld um 30 Pfd. Heller an den Probst des Klo-
sters Cornberg, der wiederum eine Gülde zu Berneburg dem Stifte zu Eschwege schenkte. Am 14. April 1361 ver-
kauften die v. Natza eine Rente aus der Mühle zu Berneburg an einen Domherrn in Erfurt und seinen Anhang.
1378 baten Bertold Herold und seine Söhne die Äbtissin, ihr Erbe an Heinrich v. Berneburg gen. Streckebein zu
übertragen. Am 19. März 1380 schenkte Hans Arnold v. Berneburg der Äbtissin zu einem Seelgeräte eine jährliche
Rente von seinem Haus und Hof in Berneburg.
Bis dahin ist von einer Wasserburg in Berneburg in den vorhandenen Urkunden noch keine Rede. Nach einer
Urkunde vom 11. März 1431 stellten jedoch die Ritter Eghart v. Röhrenfurt und Hermann Riedesel der Äbtissin
einen Lehenrevers aus über „dy Kemmenaten, den sedilhof und was dazu gehört zu Berneburg", die vor ihnen
der verstorbene Hermann v. Berneburg der Junge, Sohn des verstorbenen Fritzschen v. Berneburg, vom Stift zu
Lehen hatte. 1518 wird Heimbroth v. Hundelshausen als im Besitz des halben Schlosses und Vorwerks zu Berneburg
genannt. Im gleichen Jahre tauchen auch die Brüder Rudolf und Hans v. Biedenfeld als Vettern des Philipp
v. Stein zum Löwenstein auf. Die v. Biedenfeld, deren erster Namensträger uns 1180 in Gerlach v. Bidenveld
begegnet, hatten ihren alten Besitz bei Sontra in Rittershain, Schwarzenhasel, Libenz bis heute festgehalten bzw.
wieder erworben. 1518 gestattete die Äbtissin ihren Lehensmännern Rudolf und Hans v. Bidenveld, auf ihre Güter
 
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