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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 37.1936

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Beckmann, ...: Die Liebenburg
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Kummer, ...: Die Burg Scharzfels im Südwestharz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35026#0031
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Blick für die Weite und Größe der deutschen Landschaft öffnet. Über das Vorland des Harzes hinweg schweift das Auge
entlang der Nordkette der Harzberge tief in das Gebirge hinein bis zum Vater Brocken.
Quellenverzeichnis. Erbregister von Liebenburg 1546. — Urknndensammlung des Hochstiftes Hildesheim. — Historische Mit-
teilungen über den Amtsbezirk Liebenburg. Salzgitter, Karl Witt. — Engere Heimat: Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Ämter
Liebenburg und Wöltingerode. Salzgitter, Karl Witt 1917. — Heimatbuch des Landkreises Goslar von Franz Zobel. Karl Krause,
Goslar. — Kartenband Nr. 196 der Beverin'schen Bibliothek in Hildesheim. Karte Nr. 7. Amt Liebenburg.

Die Burg Scharzfels im Südwestharz.
Von Or. Kummer, Lasfelde b. Osterode a. H.
ort, wo die Höhen des Südwestharzes zwischen den Tälern der Oder und Sieber bei den Orten Herz-
berg und Bad Lauterberg am weitesten Vorstoßen, liegen hineingebaut in die Dolomitfelsen der Schan-
denburg unweit des Dorfes gleichen Namens die Ruinen der Burg Scharzfels. Sie ist eins der Glieder
in der Kette der festen Herrensitze und Schlösser, welche sich um den Rand des waldreichen Harzgebirges
auf der westlichen Seite herumziehen. Vom ehemals festen Haus Schiltberg bei Seesen an läßt sie sich
über die Burgen Stauffenburg, Windhausen, Hindenburg, Pipinsburg, die alte Burg bei Osterode, das feste Schloß
Herzberg, die Burg Scharzfels und die Burg Lutterberg bis zur alten Burg Sassenstein bei Walkenried im thüringi-
schen Sprachgebiet verfolgen.
Fast 150 m über die Talsohle steigt die Bergkuppe an, welche die Burgruine trägt, und keine andere Er-
höhung weit und breit erscheint durch ihre natürliche Lage und die besonderen Gegebenheiten so für die Anlage
eines festen Platzes am Südhang des Gebirges geschaffen. Während die Berge des Harzes sich hierorts durchweg
aus als Baumaterial verhältnismäßig schwer nutzbaren bzw. ganz unbrauchbaren Gesteinssolgen von Schiefer
und Grauwacke aufbauen, wird die Bergkuppe am Ort der Burg eigenartigerweise von einer großen Felsgruppe
dolomitischer Gesteine gebildet, welche als Rest der ehemaligen Zechsteinbedeckung hier auf den Höhen liegen-
geblieben ist. Deren geologische Verhältnisse bedingen im besonderen den baulichen Charakter der alten Burg-
anlage von Scharzfels.
Dann mögen es wie immer auch andernorts die Rücksicht auf die Verkehrswege und geopolitische Erwägungen
gewesen sein, durch welche die Lage der Burg bestimmt wurde. Eine Reihe von Talsenken münden hier unweit der
Wasserscheide zwischen Weser und Elbe, die gleichzeitig ziemlich genau mit der von alters her bestehenden Stammes-
grenze zwischen Niedersachsen und Thüringern zusammensällt, in das Becken von Scharzfeld-Herzberg. Das ist einmal der
naturgegebene Zugang zum Innern des Gebirges, wie er über die alte Bergstadt Lutterberg mit ehemaliger Burg auf
St. Andreasberg zu dem Laufe
des Oderflüßchens folgt. Dann
bildet die Senke, am Südrande
des Harzes von Nordhausen
über Herzberg nach Northeim
ins Leinetal verlaufend, von
grauer Vorzeit her ein durch
Funde belegtes Durchzugs-
gebiet. Ihm folgt auch die
in nächster Nähe verlaufende,
schon zu fränkischer Zeit vor
handene „hohe Straße", ein
alter Grenzweg zwischen den
Klöstern Walkenried und
Pöhlde.
Damit ist die Burg
Scharzfels in ihrer Lage am
Südwestharz gekennzeichnet als
äußerster Eckpfeiler im Süd-
osten der von dem Stamm
der Niedersachsen bewohnten
Gaue, an einer Stelle, welche
den einzig möglichen Übergang Abb. 38. Ruinen von Burg Scharzfels am Harze nach einein alten Stahlstich.
 
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