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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 37.1936

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Knapp, Werner: Steirische Burgen und Schlösser
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Weinelt, Herbert: Zur deutsch-mährisch-schlesischen Burgenkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.35026#0053
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Felsabstürze, Halsgraben und Bastionen sich
dem feindlichen Angriff entgegenstellen, da
wehren in der Niederung Wasser- und Sumpf-
gräben den Zutritt zum Herrensitz.
Diese kleine Auswahl mag genügen, um
auf das steirische Burgen- und Schlösserwerk
hinzuweisen, um dieser Arbeit in allen historisch
und künstlerisch orientierten Kreisen Freunde
zu werben, vor allem aber auch, um die Ge-
schichtsforschung darauf aufmerksam zu machen.
Es ist geplant, die Ausstattung auch nach geo-
graphischer Seite durch Beigabe von Karten
zu vervollkommnen. Bei den derzeitigen wirt-
schaftlichen Verhältnissen läßt sich jedoch noch
nicht absehen, ob dieser Plan wird verwirklicht
werden können.


Abb. 72. Rabenhof.

Zur deutsch-mährisch-schlesischen Burgenkunde.
Von l)r. Herbert Weinelt, Prag.

Das fürsterzbischöfliche Burgschloß Zohannesberg.


art über dem schlesischen Städtchen Jauernig, auf steil abfallender Bergnase, liegt ein altertümliches
Bergschloß: Johannesberg. Vom Städtchen aus gesehen, bietet es kaum etwas Besonderes, und die
Burgenforscher sind deshalb achtlos
an ihm vorübergegangen; dennoch
ist es trotz aller Verbauungen eine
der für die Burgenkunde wichtigsten schle-
sischen Burgen.
Johannesberg ist als Burg Jauernig von
den Bischöfen von Breslau errichtet worden,
denen es bis heute gehört. Obwohl die Burg
Jauernig erst 1307 urkundlich genannt wird, so
ist sie doch zweifelsohne fast hundert Jahre älter.
Sie gehört zu jenem großen Burgensystem, mit
welchem das Bistum in der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts das durch deutsche Siedler neu
erschlossene Altvatervorland gegen Mähren und
Böhmen hin sicherte. Die Burg Jauernig weist
in der Art ihrer Anlage eine ganz auffällige, bei
Burgen höchst seltene Ähnlichkeit mit der nur
mehr in spärlichen Trümmern vorhandenen, einst
ebenfalls bischöflichen Grenzburg Edelstein bei
Zuckmantel auf. So wird die Burg Jauernig
etwa zur gleichen Zeit wie der Edelstein errich-
tet worden sein.
In der Zeit der Hussitenstürme entschloß
sich das Breslauer Domkapitel, die Wehreinrich-
tungen der Burg abzubrechen, da ihm die Mittel
fehlten, sie mit einer größeren Anzahl von Trup-
pen zu besetzen. Ein großzügiger Wiederaufbau
begann mit Bischof Johannes Roth im Jahre
1482, der 1509 von Bischof Johannes Thurzo
beendet wurde. Daran erinnert ein kunstgeschicht-
lich äußerst wertvoller Wappenstein — eines der
frühesten Renaissancedenkmäler Schlesiens — Abb. 73. Schloß Johannesberg, Westseite. F»t°: M. Muier, Joh-mnrsberg.
 
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