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Abb. 39. Die Burg Scharzfeld um 1650 nach Merian.
durch das ehedem versumpfte Tal der
Oder beherrschte. Auch auf die Mög-
lichkeit, im Burgbezirk liegende Vor-
kommen von wertvollen Kupfererzen
und gütigem Eisenstein zu nutzen, wie
es sicher in ältesten Zeiten geschehen ist,
muß in diesem Zusammenhänge hin-
gewiesen werden.
Die älteste Geschichte der Burg
Scharzfels ist einstweilen noch nicht in
wünschenswerter Weise geklärt. Ein
oaslrum dieses Namens wird im Jahre
1091 als kaiserliches Lehen erwähnt.
Eine Urkunde ausdem Jahre 952,
worin Skartvelde unter den Gütern
zur Ausstattung des Klosters Pöhlde
aufgezählt ist, kann nicht als unbedingt
zuverlässig geltenZ. Ebenso ist beiden
Erbauseinandersetzungen des Grafen
Werner von Lutterberg im Jahre 969
lediglich von dem Haus Skartveld die
Rede, so daß aus diesen älteren und
umstrittenen Nachrichten das Vor-
handensein eines befestigten Platzes
und eines königlichen Hofes immerhin
schon vermutet werden darf.
Das bestätigt auch die Untersuchung
des Namens der Burg. Dessen End-
silbe „seid" deutet auf eine Örtlich-
keit hin, wie sie um das Jahr 800 von
den Ludolfingern, den großen Grundherren der damaligen Zeit, vielfach in der alten Harzforst angelegt sind?).
Solche sind an anderen Stellen des Gebirges als kaiserliche und königliche Jagdhöfe nachgewieserU).
Mit dem Jahre 1130 tritt die Burg sicher in die Geschichte ein, als der Kaiser Lothar durch eine Urkunde, aus-
gestellt auf dem Reichstage zu Goslar, diese gegen das Kloster Alsleben dem Erzbischof Norbert von Magdeburg
gab, welchem auch das Kloster Pöhlde unter-
stellt war. Von dieser Zeit an sind Grafen von
Schartfeld in Gemeinschaft anderer Nobiles in
Urkunden der Kaiser Lothar und Konrad III.
nachweisbar, wohl als kaiserliche Lehensträger
der Burg. Dieser Zustand hat nur bis zum
1. Januar 1157 gedauert, als die Burg „schart-
veld" infolge des andernorts erwähnten
Tauschvertrages von Kaiser Friedrich I. Bar-
barossa mit dem oastruin Hirzesberch und
der eartis Polede an den Sachsenherzog Hein-
rich den Löwen kam. Bei der Teilung seines
Allodialbesitzes fiel das ea8lrum seartvslcle
mit der dazugehörigen Burg Lutterberge an
den mittleren seiner drei Söhne, den spä-
teren Kaiser Otto IV.Z.
In den Folgezeiten hat die Burg ihre Be-
sitzer verschiedentlich gewechselt. Nach dem
0 Max, Geschichte des Fürstentums Grubenhagen.
Bd. I, S. 86ff., Hannover 1862.
Gußmann, Wald- und Siedlungsfläche Südhan-
novers. Hildesheim 1928.
Abb. 4(1 Plan der Burg Scharzfels a. ü I. 1762. schafümKtsZM Ge"Ke°und
cr Zugbrücke und Tor am Eingang zum unteren Burghof. — k> Baufällige Kaserne. — o Treppen- 1 ^7
aufgang zur Oberburg. — ck Tor, Gewölbe, verdeckter Gang zum oberen Burghof. — e Wohnung ^O.^zayrg. ^vermgerooe 1^0/.
des Kommandanten. — /Zeughaus und Gefangenenhans. — ?? Burgkapelle. — HWasserturm.— Max, a. O., S. 86fs.
r Wartturm. — k Felsen zwischen unterem Tor und Oberburg.
Abb. 39. Die Burg Scharzfeld um 1650 nach Merian.
durch das ehedem versumpfte Tal der
Oder beherrschte. Auch auf die Mög-
lichkeit, im Burgbezirk liegende Vor-
kommen von wertvollen Kupfererzen
und gütigem Eisenstein zu nutzen, wie
es sicher in ältesten Zeiten geschehen ist,
muß in diesem Zusammenhänge hin-
gewiesen werden.
Die älteste Geschichte der Burg
Scharzfels ist einstweilen noch nicht in
wünschenswerter Weise geklärt. Ein
oaslrum dieses Namens wird im Jahre
1091 als kaiserliches Lehen erwähnt.
Eine Urkunde ausdem Jahre 952,
worin Skartvelde unter den Gütern
zur Ausstattung des Klosters Pöhlde
aufgezählt ist, kann nicht als unbedingt
zuverlässig geltenZ. Ebenso ist beiden
Erbauseinandersetzungen des Grafen
Werner von Lutterberg im Jahre 969
lediglich von dem Haus Skartveld die
Rede, so daß aus diesen älteren und
umstrittenen Nachrichten das Vor-
handensein eines befestigten Platzes
und eines königlichen Hofes immerhin
schon vermutet werden darf.
Das bestätigt auch die Untersuchung
des Namens der Burg. Dessen End-
silbe „seid" deutet auf eine Örtlich-
keit hin, wie sie um das Jahr 800 von
den Ludolfingern, den großen Grundherren der damaligen Zeit, vielfach in der alten Harzforst angelegt sind?).
Solche sind an anderen Stellen des Gebirges als kaiserliche und königliche Jagdhöfe nachgewieserU).
Mit dem Jahre 1130 tritt die Burg sicher in die Geschichte ein, als der Kaiser Lothar durch eine Urkunde, aus-
gestellt auf dem Reichstage zu Goslar, diese gegen das Kloster Alsleben dem Erzbischof Norbert von Magdeburg
gab, welchem auch das Kloster Pöhlde unter-
stellt war. Von dieser Zeit an sind Grafen von
Schartfeld in Gemeinschaft anderer Nobiles in
Urkunden der Kaiser Lothar und Konrad III.
nachweisbar, wohl als kaiserliche Lehensträger
der Burg. Dieser Zustand hat nur bis zum
1. Januar 1157 gedauert, als die Burg „schart-
veld" infolge des andernorts erwähnten
Tauschvertrages von Kaiser Friedrich I. Bar-
barossa mit dem oastruin Hirzesberch und
der eartis Polede an den Sachsenherzog Hein-
rich den Löwen kam. Bei der Teilung seines
Allodialbesitzes fiel das ea8lrum seartvslcle
mit der dazugehörigen Burg Lutterberge an
den mittleren seiner drei Söhne, den spä-
teren Kaiser Otto IV.Z.
In den Folgezeiten hat die Burg ihre Be-
sitzer verschiedentlich gewechselt. Nach dem
0 Max, Geschichte des Fürstentums Grubenhagen.
Bd. I, S. 86ff., Hannover 1862.
Gußmann, Wald- und Siedlungsfläche Südhan-
novers. Hildesheim 1928.
Abb. 4(1 Plan der Burg Scharzfels a. ü I. 1762. schafümKtsZM Ge"Ke°und
cr Zugbrücke und Tor am Eingang zum unteren Burghof. — k> Baufällige Kaserne. — o Treppen- 1 ^7
aufgang zur Oberburg. — ck Tor, Gewölbe, verdeckter Gang zum oberen Burghof. — e Wohnung ^O.^zayrg. ^vermgerooe 1^0/.
des Kommandanten. — /Zeughaus und Gefangenenhans. — ?? Burgkapelle. — HWasserturm.— Max, a. O., S. 86fs.
r Wartturm. — k Felsen zwischen unterem Tor und Oberburg.