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Verteidigungszwecke gebraucht werden. Die
Zinnen sind nicht hervorgekragt. Der
Hauptsaal des Turms (Abb. 64) mit seinem
großen breiten Kamin und den tiefen
Fensternischen mit Seitenbänken ist ein
echtes Bild mittelalterlich-fürstlicher Pracht.
Die Fensteröffnungen hatte man im
17. Jahrhundert erweitert. Überreste der
ursprünglichen Bemalung bleiben noch sicht-
bar. Die Einzelheiten des guteingerichteten
und durchaus verteidigungsfähigen Turms
bieten viele Punkte von Interesse dar.
Im Jahre 1427 wurde um diesen Turm
eine gewaltige, vierseitige Ringmauer ge-
zogen mit einem runden Turm an jeder
Ecke (Abb. 59,60, 63). Diese Mauer hat eine
vorgekragte, von großen, stattlichen Konsolen
getragene Brustwehr mit Machicoulis. Hier
und da zeigen die Mauerzacken kleine Guck-
löcher, die die Buchstaben 8 für Simon,
Abb. 59. Burg Craigmillar von Südosten. ? für Preston, o für Gorton usw. dar-
stellen. Mitten in der Nordseite liegt der
Haupteingang. Er trägt die Wappen der Prestons mit dem witzelnden Spruch PK.^L8NO IlN ?K^L8NlM und
den Namen LK^OiVILIüOIl. Darüber, an der Brustwehr, sind die königlichen Wappen Schottlands angebracht.
Später wurde dieser Eingang zum Teil
vermauert.
An der Nordseite und an der Ostseite
sind die Ringmauern noch vollständig er-
halten, übrigens aber viel umgebaut. Der
südöstliche Turm hat unten ein Seitentor
und oben einen Austritt zum südlichen
Wehrgang, worüber nochmals die Preston-
wappen mit dem aufgerichteten Löwen
des Königs, diesmal auf einem Schild zu-
sammen, Vorkommen. In diesem Turm
auch war früher noch ein Stein, jetzt im
Hauptsaal des großen Turms eingemauert,
der die Wappen Englands und Frankreichs
trägt.
Abb. 60. Burg Craigmillar von Nordwesten. Kurz nach der Erbauung der Ringmauern
wurden dahinter Nebengebäude errichtet,
wovon noch ansehnliche Überbleibsel in den späteren Bauten zu erkennen sind. Letztere stammen im Ostflügel
meistens aus der Wiederherstellung, die der Katastrophe von 1544 nachfolgte: der Westflügel wurde 1661 von Sir
John Gilmour fast gänzlich umgebaut. Im
Ostflügel sind noch drei gewölbte Stock-
werke erhalten, worüber einst ein Dach-
geschoß lag; unten Backhaus und große
Keller, im Hauptgeschoß eine geräumige
Küche, oben Schlafstuben. Ein weites
Treppenhaus setzte diese neuen Bauten in
Verbindung mit dem alten Turm. Der Stil
dieser Bauten nach 1544 ist noch durchaus
rein gotisch, die Tür zum neuen Treppen-
haus aber, die wohl etwas später sein mag,
in ausgeprägtem Renaissancestil. Der schlicht
gebaute Westflügel (Abb. 61) enthält drei
ungewölbte Etagen, worin sich eine zweite
Küche, Eßstube, Salon und Gesellschafts-
Abb. 61. Burg Craigmillar von Südwesten. zimmer ganz nach modernen Ideen befinden.
Verteidigungszwecke gebraucht werden. Die
Zinnen sind nicht hervorgekragt. Der
Hauptsaal des Turms (Abb. 64) mit seinem
großen breiten Kamin und den tiefen
Fensternischen mit Seitenbänken ist ein
echtes Bild mittelalterlich-fürstlicher Pracht.
Die Fensteröffnungen hatte man im
17. Jahrhundert erweitert. Überreste der
ursprünglichen Bemalung bleiben noch sicht-
bar. Die Einzelheiten des guteingerichteten
und durchaus verteidigungsfähigen Turms
bieten viele Punkte von Interesse dar.
Im Jahre 1427 wurde um diesen Turm
eine gewaltige, vierseitige Ringmauer ge-
zogen mit einem runden Turm an jeder
Ecke (Abb. 59,60, 63). Diese Mauer hat eine
vorgekragte, von großen, stattlichen Konsolen
getragene Brustwehr mit Machicoulis. Hier
und da zeigen die Mauerzacken kleine Guck-
löcher, die die Buchstaben 8 für Simon,
Abb. 59. Burg Craigmillar von Südosten. ? für Preston, o für Gorton usw. dar-
stellen. Mitten in der Nordseite liegt der
Haupteingang. Er trägt die Wappen der Prestons mit dem witzelnden Spruch PK.^L8NO IlN ?K^L8NlM und
den Namen LK^OiVILIüOIl. Darüber, an der Brustwehr, sind die königlichen Wappen Schottlands angebracht.
Später wurde dieser Eingang zum Teil
vermauert.
An der Nordseite und an der Ostseite
sind die Ringmauern noch vollständig er-
halten, übrigens aber viel umgebaut. Der
südöstliche Turm hat unten ein Seitentor
und oben einen Austritt zum südlichen
Wehrgang, worüber nochmals die Preston-
wappen mit dem aufgerichteten Löwen
des Königs, diesmal auf einem Schild zu-
sammen, Vorkommen. In diesem Turm
auch war früher noch ein Stein, jetzt im
Hauptsaal des großen Turms eingemauert,
der die Wappen Englands und Frankreichs
trägt.
Abb. 60. Burg Craigmillar von Nordwesten. Kurz nach der Erbauung der Ringmauern
wurden dahinter Nebengebäude errichtet,
wovon noch ansehnliche Überbleibsel in den späteren Bauten zu erkennen sind. Letztere stammen im Ostflügel
meistens aus der Wiederherstellung, die der Katastrophe von 1544 nachfolgte: der Westflügel wurde 1661 von Sir
John Gilmour fast gänzlich umgebaut. Im
Ostflügel sind noch drei gewölbte Stock-
werke erhalten, worüber einst ein Dach-
geschoß lag; unten Backhaus und große
Keller, im Hauptgeschoß eine geräumige
Küche, oben Schlafstuben. Ein weites
Treppenhaus setzte diese neuen Bauten in
Verbindung mit dem alten Turm. Der Stil
dieser Bauten nach 1544 ist noch durchaus
rein gotisch, die Tür zum neuen Treppen-
haus aber, die wohl etwas später sein mag,
in ausgeprägtem Renaissancestil. Der schlicht
gebaute Westflügel (Abb. 61) enthält drei
ungewölbte Etagen, worin sich eine zweite
Küche, Eßstube, Salon und Gesellschafts-
Abb. 61. Burg Craigmillar von Südwesten. zimmer ganz nach modernen Ideen befinden.