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fenstern versehenen Türmchens, welches hier als Glockenträger diente. Die eigentliche Laterne fehlt heute, war aber
nach Ansichten der Stadt zu schließen, noch im 17. Jahrhundert vorhanden.
Das Innere, welches reich mit Fresken aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts geschmückt ist, besteht
aus dem Kuppelraum und der hufeisenförmigen Apsis, die in
einer einfachen Kante in den ersteren übergeht. Die drei Fenster
des Hauptbaues sind sehr hoch gelegen, klein, rundbogig und
ohne jedweden Schmuck. Das Fenster der Apsis ist aus roten
Sandsteinquadern gefügt. Ebenfalls aus solchen Quadern be-
steht das nach Norden gelegene Portal. Es ist rechteckig, jedoch
rundbogig übermauert und besitzt an seiner inneren Leibung
Mauerlöcher für einen Schiebebalken. Die Schwelle
des Portals lag annähernd 6m über dem umgebenden
Gelände und war daher bloß entweder mittels einer Leiter
von unten oder mittels einer Brücke von einem heute nicht mehr
nachweisbarem Gebäude aus zu erreichen. Die Gesamtanlage
dieser Rundkirche sowie die Lage ihres Eingangs erinnern auf-
fallend an gewisse Bergfriede früher Burgen.
Aus urkundlichen Quellen ist es mir gelungen nachzu-
weisen, daß nicht St. Katharina, sondern St. Michael (im Nord-
osten der Burg auf dem mittelalterlichen Emporium gelegen)
die Pfarrkirche des 12. Jahrhunderts in Znaim war. Das Patro-
nat beider Gotteshäuser war bis 1320 landesherrlich.
Mauerstruktur sowie Gesims- und Portälform lassen mit
Bestimmtheit eine Datierung in die erste Hälfte des 12. Jahr-
Abb. 98. Aufriß der St. Katharinen-Kapelle in Znaim. Hunderts zu.
St. Pantaleon in pustimer.
Von dieser Rundkirche sind uns bloß die Grundmauern und ein Teil der Nordwand erhalten. Diese Überreste
liegen auf einer der Terrassen, in die der steile Hang oberhalb des Ortes Pustimsr gegliedert ist. Leider haben die
nunmehr zum Großteil zerstörten Gebäude des 1340 hier gegründeten Klosters die ursprüngliche Anlage völlig ver-
nichtet und es dürste uns von dieser nichts anderes als ein breiter Graben erhalten sein, der die Stelle gegen das
aufsteigende Gelände abgrenzt und schützt.
Die 1933 sreigelegten und ausgegrabenen Reste der Rundkirche lassen eine allgemeine Rekonstruktion zu. Die
hufeisenförmige Apsis geht in einer einfachen Kante in den Hauptraum über und scheint von einer Halbkuppel be-
deckt gewesen zu sein. An der Bogenkante finden wir am Bogenansatz ein gekehltes Gesimse. Ursprüngliche Türen
oder Fenster besitzen wir keine. Der Hauptraum war bestimmt ungewölbt, da die große Höhe und geringe Stärek
der Mauer eine starke Belastung unmöglich macht.
Durch Münzfunde ist diese Rundkirche in das zweite Drittel des 12. Jahrhunderts datiert. Da Pustimsr damals
eine landesherrliche Anlage besaß, war St. Pantaleon wahrscheinlich die Kirche derselben und wurde nach Ab-
tretung des Gutes an den Olmützer Bischof Gemeindepfarrkirche.
St. Wenzel in Stepkov (Abb. 99—101).
An der Stelle, wo die Straße des Schelletautales an der Wasserscheide mit den Verkehrswegen aus den Tälern
der Bihänka und Jaispitz zusammentrefsen, liegt das Dorf Ztspkov. Etwas abseits von der Qrtsanlage steht die
St. Wenzels-Kirche, umgeben von einer runden Terrasse, die durch Abgraben bzw. Aufschütten des Erdreiches ent-
stand. Diese Terrasse besitzt einen Durchmesser von 22,50 m, welcher sich infolge der Apsisausbuchtung gegen Osten
um 2,50 m vergrößert. Gegen das ansteigende Gelände im Westen war ein Wall vorhanden, der heute durch Bauern-
gehöfte verbaut, nur mehr in Spuren erkennbar ist.
Diese Rundkirche besteht aus dem Hauptbau und der hufeisenförmigen Apsis. Das
Mauerwerk aus reihenweise gelegtem Bruchstein ist sehr roh. Der Hauptbau, den heute
eine Ziegelkuppel bedeckt, war ursprünglich ungewölbt, die Apsis hingegen besaß stets ihre
heutige Halbkuppel. Je ein kleines Rundbogenfenster ist gegen Südost und Nordost heute
vermauert. Die ursprüngliche, jetzt ebenfalls vermauerte Tür lag gegen Süden. Ungefähr
Air aa ^ 3m über der Pflasterung des Bodens finden wir gegen Norden den Eingang zu einer Mauer-
plan dcr SU Wenzels- treppe, der heute durch ein barockes Fenster verbaut ist. Diese Treppe führt im Sinne des Uhr-
kirche in 8t6pkcw. Zeigers nach aufwärts und endet in rechtem Winkel nach innen umbiegend in der Höhe des
fenstern versehenen Türmchens, welches hier als Glockenträger diente. Die eigentliche Laterne fehlt heute, war aber
nach Ansichten der Stadt zu schließen, noch im 17. Jahrhundert vorhanden.
Das Innere, welches reich mit Fresken aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts geschmückt ist, besteht
aus dem Kuppelraum und der hufeisenförmigen Apsis, die in
einer einfachen Kante in den ersteren übergeht. Die drei Fenster
des Hauptbaues sind sehr hoch gelegen, klein, rundbogig und
ohne jedweden Schmuck. Das Fenster der Apsis ist aus roten
Sandsteinquadern gefügt. Ebenfalls aus solchen Quadern be-
steht das nach Norden gelegene Portal. Es ist rechteckig, jedoch
rundbogig übermauert und besitzt an seiner inneren Leibung
Mauerlöcher für einen Schiebebalken. Die Schwelle
des Portals lag annähernd 6m über dem umgebenden
Gelände und war daher bloß entweder mittels einer Leiter
von unten oder mittels einer Brücke von einem heute nicht mehr
nachweisbarem Gebäude aus zu erreichen. Die Gesamtanlage
dieser Rundkirche sowie die Lage ihres Eingangs erinnern auf-
fallend an gewisse Bergfriede früher Burgen.
Aus urkundlichen Quellen ist es mir gelungen nachzu-
weisen, daß nicht St. Katharina, sondern St. Michael (im Nord-
osten der Burg auf dem mittelalterlichen Emporium gelegen)
die Pfarrkirche des 12. Jahrhunderts in Znaim war. Das Patro-
nat beider Gotteshäuser war bis 1320 landesherrlich.
Mauerstruktur sowie Gesims- und Portälform lassen mit
Bestimmtheit eine Datierung in die erste Hälfte des 12. Jahr-
Abb. 98. Aufriß der St. Katharinen-Kapelle in Znaim. Hunderts zu.
St. Pantaleon in pustimer.
Von dieser Rundkirche sind uns bloß die Grundmauern und ein Teil der Nordwand erhalten. Diese Überreste
liegen auf einer der Terrassen, in die der steile Hang oberhalb des Ortes Pustimsr gegliedert ist. Leider haben die
nunmehr zum Großteil zerstörten Gebäude des 1340 hier gegründeten Klosters die ursprüngliche Anlage völlig ver-
nichtet und es dürste uns von dieser nichts anderes als ein breiter Graben erhalten sein, der die Stelle gegen das
aufsteigende Gelände abgrenzt und schützt.
Die 1933 sreigelegten und ausgegrabenen Reste der Rundkirche lassen eine allgemeine Rekonstruktion zu. Die
hufeisenförmige Apsis geht in einer einfachen Kante in den Hauptraum über und scheint von einer Halbkuppel be-
deckt gewesen zu sein. An der Bogenkante finden wir am Bogenansatz ein gekehltes Gesimse. Ursprüngliche Türen
oder Fenster besitzen wir keine. Der Hauptraum war bestimmt ungewölbt, da die große Höhe und geringe Stärek
der Mauer eine starke Belastung unmöglich macht.
Durch Münzfunde ist diese Rundkirche in das zweite Drittel des 12. Jahrhunderts datiert. Da Pustimsr damals
eine landesherrliche Anlage besaß, war St. Pantaleon wahrscheinlich die Kirche derselben und wurde nach Ab-
tretung des Gutes an den Olmützer Bischof Gemeindepfarrkirche.
St. Wenzel in Stepkov (Abb. 99—101).
An der Stelle, wo die Straße des Schelletautales an der Wasserscheide mit den Verkehrswegen aus den Tälern
der Bihänka und Jaispitz zusammentrefsen, liegt das Dorf Ztspkov. Etwas abseits von der Qrtsanlage steht die
St. Wenzels-Kirche, umgeben von einer runden Terrasse, die durch Abgraben bzw. Aufschütten des Erdreiches ent-
stand. Diese Terrasse besitzt einen Durchmesser von 22,50 m, welcher sich infolge der Apsisausbuchtung gegen Osten
um 2,50 m vergrößert. Gegen das ansteigende Gelände im Westen war ein Wall vorhanden, der heute durch Bauern-
gehöfte verbaut, nur mehr in Spuren erkennbar ist.
Diese Rundkirche besteht aus dem Hauptbau und der hufeisenförmigen Apsis. Das
Mauerwerk aus reihenweise gelegtem Bruchstein ist sehr roh. Der Hauptbau, den heute
eine Ziegelkuppel bedeckt, war ursprünglich ungewölbt, die Apsis hingegen besaß stets ihre
heutige Halbkuppel. Je ein kleines Rundbogenfenster ist gegen Südost und Nordost heute
vermauert. Die ursprüngliche, jetzt ebenfalls vermauerte Tür lag gegen Süden. Ungefähr
Air aa ^ 3m über der Pflasterung des Bodens finden wir gegen Norden den Eingang zu einer Mauer-
plan dcr SU Wenzels- treppe, der heute durch ein barockes Fenster verbaut ist. Diese Treppe führt im Sinne des Uhr-
kirche in 8t6pkcw. Zeigers nach aufwärts und endet in rechtem Winkel nach innen umbiegend in der Höhe des