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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

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Seiler, Carl: Betrachtungen über Herstellungsarbeiten auf der Burg Waldeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0014

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8

Detrachtungen über ^ersteUungsarbeiten
auf der Burg waldeck.

1?on DSciler, Braunfcls.

ci cincin Äcsuchc dcr Vurg ^Valdcck harrc icl> (Aelcgcnkeir, kürzlick ans-
gcfnkrce Arbcicen zu bcsrckcigcn, die leidcr sckr zur Rricik herausfc>rdcrn.
Da, cvie inan inir sagte, noch andere Teile der Burg ausgebauc werden
sollcn, sc> kalcc icb cs fur incinc silslickc, auf dic Hcfabr aufinerksain zu
inachcn, die eincin bcrvorragendcn Runsrdcnkinale drobc. Bcvor icb

auf die Arbeiren naher eingehe, gebe ich über die Burg einige geschichcliche Daten, die
ich dcin Wcrke Goccschalks über deucscbe Burgcn*) encnchine. Dic ersle urkundliche Er-
rrahnung dcs Grafcn von Waldeck gcschichr I l22, die der Burg 1189. Uin 1228 sollen
auf Waldeck angeblich Vleubautcn ausgcführc sein. Infolge einer iin Iahre 1486 er-
folgcen Landcsccilung cvurdc dic Äurg zuin geincinschafclichcn Wohnsitze für den Grafen
slhilipp I I. dcr Eiscnbcrger Einic und dcn Grafcn ^einrich der IDildunger Einie bcstiininc,
und cvcil die vorhandcncn Gcbäudc für uvei Hofhalrungcn nicbr ausrcichcen, cvurdcn der
alceren Eisenberger Einie die vorhandenen Wohngebaude zugecviesen und für die Wildunger
Einic uncfangrciche Vlcubautcn ausgeführc.

Dicsc Gcincinsehafc cndece infolgc Acissrcrbcns dcr alcen Wildunger Einic inc
Iahre 1598. In dcr hicranf crfolgtcn brüderlichcn Tcilung ficlcn Ainc und Schlofi
waldeck dcin Gtifter dcr ncucn nock blühcndcn Wildungcr Einic ;u, die bis zuin Iahre
1965 ihren slandigen wohnsitz auf Gchloß Waldeck harce. Nuninehr wurde die Residen;
vcrlcgt. Ini Schlossc verblicbcn: dic Gerichrsstube, das Anitsgcfangnis und das Zcughaus.
Der gcwalcige Äcrgfried wurde zur Elufnaknic dcs Landcsarchives ausgebauc. Iin
Iahre I7Z8 wurde das ganze Gchlofi zu einein Zuchc- und Arbeicshause für l?erbrecher
bcidcrlci Gcschlcchtö cingcrichtec, welchcin Zwcckc es bis 1899 dienrc. Scic diescni Iahre
wohnc nur noch cin Forstbcainrcr in eincni V7cbcngebaudc. Das iin Iahrc 1500 be-
gonncne Haupcgcbaudc ist für eincn IVirrschafcsbccricb niir ,5'rcnidcnpenslon eingerichcec.

Dic sagenuniwobenc und ofr bcsungcne Burg**), dcr Srainnisitz dcs rcgicrcndcn
A'ürsrcnbauscs, licgt auf cincni srcilen ,5'clsen 215 m hoch übcr dcr Eder, nichc weic ciicfcrnc
von der auf eineni erwas niedrigerein Bergkegel liegenden alcertüinlichen Gtadt Waldeck,
die schon l 274 crwahnc wird )Abb. 7).

Der Vurgwcg, dcr gröfitcnceils aus dcn ,5'clsen herausgehaucn isr, niachc inic den
wohl 29 m hoch darüber ansteigenden fast lotrechtcn ,5'elsivanden und den darauf stchcndcn
gcwalcigcn ll laucrn cincn übcrwaltigend gigantisckcn Eindruck. lllic kochgespaiinccn
Erwartungcn eilc nian dcn scbnialen pfad hinan bald erblickc nian dic durch cinen
vicrcckigen Turni flankierte aufierste Pforte je niehr inan sich ihr aber nahcrt, desto
gröficr wird dic Enccauschuiig, die der Anblick der neucn hölzernen Torflügcl bcreirct.
kAoch ün Iahre 1821 bcfand sicb hicr, wic Goccscbalk bericktcc, einc bei Tag hcrab
gclassene Zugbrüekc; anch dcuccn dcr vor der slforcc bcfindliche aus dcni ,5'clsen heraus-
gehauene jetzt massiv überbrückce Graben und die Verriefung, in welche sich die auf-
gezogene Brücke legce, daraufhin. Es hacce deshalb nahe gelegen, dieses Tor wieder Ln
der ursprünglichcn 'Ronstrukcion auözuführcn.

^) Die Rittcrbuegcn und Bcrgschlösscr Dcutschlands v. Friedrich Gottschalk, Hallc 1SL1. Band V.

**) tzäiloß waldcck und Uingcbung von Lkr. Flcischkaucr, wildungcn ISöZ.
 
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