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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

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Nr. 3
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Macco, Hermann Friedrich: Burgen und Schlösser im ehemaligen Aachener Reich, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0058

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Burgen und Schlösser lm ehemaligen 2lachener ^eich.

Von Herm. Friedr. Macco, Berlin-Stegliy.

tir in kurzcii Zügen läfit sich hier ein Ucbcrblick über die Geschichtc
der alrcn adelrgen Güter iin eheinaligcn Aachcner Rcich gcbcn. Allc
sind inckr odcr inindcr iin Laufc der Ilahrbunderte in die Vvirrsale
und kriegerischcn Ereignisse hineingezogcn worden, irclchc die Xcichs
sladt Aachen Lin Rainpfc uin ihre Frciheiccn und Vorrechte crdulden
inußte: Alle habcn daruntcr gelittcn. Dcin lAiedcrgang Aachens ün 17. nnd 18. Iahr-
hnndcrt folgcc iin 1A Iahrhundert untcr dcin Gchutzc des prcußischen Aars ein gcwalciger
Aufschwung und dic Einwohnerzahl stieg uin das Lünffache. Die Ausdehnung der Gradt
übcr ihrcn erst vor 20 Iahrcn bcscirigten Niauergürtcl hinaus hac bereits inehrere dcr
altcn Edelsitze inic nüchrerncn profanbaucen uinüngelc und verdrangc, odcr sie wenigstcns
ihrer wundcrsaincn, romancisch schönen Uingcbung enckleider.

Sci)Ioß Lrankenberg.

Zur Lrankenburg, dcin iin südöstlichen Tcilc der Gradc gelegcncn, sagenuin-
wobcncn angeblichcn Iagdschloß Aarls dcs Großen, welches einsl gleichsain aus dein von
Wasscrroscn und Gchilf bedecktcn Tcichc cinporsticg, grüßcn nicht inchr das inurinelnde
Plarschern des durch das Dickicht von Felsen ;u Fclsen hüpfenden Vachcs nnd das duinpfc
Rauschen dcr voin Gturine gcpcicschtcn Vauinkronen dichtcr Waldungcn hinauf!
Engeingcfricdigt, von inodernen IDohnhauscrn in langen Gtraßcnzügen uingeben, steht
die Burg heute iniccen iin Großstadrleben, aber sce tragc noch iininer die Geprage früherer
Aahrhundcrrc an sich. Auf dcin Grunde dcs größccnteils zugcschüttccen „Frankcnbcrger
Gccs", der so inanchcs L^cid init ewigcr Todcsnacht uinfing, ruhc, wie die Gage berichcec,
der ;ur Eicbe bezaubernde Ring Lastradas, der driccen Geinahlin Rarls des Großen.
Erloschen sind die reichen Rittergeschlechter, die hier einstens als »Zerren gehaust haben
und scit dcin 12. Iahrhundcrc Gchirinvögre von Burcschcid warcn.

Dcn Hcrrcn von Frankcnberg sinic dcin Zackcnkrcu;) aus dcin Srainine der uin
Aachen verdienten Aiccer von Gyinnich, folgccn die »Zerren von ö'rankcnbcrg aus dein
'Zausc Mcrodc; crstcrc erbauten rin 1Z. Iahrkundcrt die stark befestigce Burg. DLe frühestc
Erwahnung dcr Vurg sclbst fallt abcr crst ins Iahr 1280, in wclchcin dcr Xictcr Iohann
von Frankcnbcrg und scinc Garrin Lhristcnzia eine Schenkung ;u Gunsten der Rapcllc
;u 'Zaan inachccn. >) Gcchsundscchs;ig Iahrc spatcr wurdc sic wegcn cines gefangenen
Loinbarden bcrannt. Gic wird iin Iahre IZ52 als Lchn dcs 'Zauscs Iülich be;eichnet,
IZbl nafiinen die Dynasten von Schönforst die Burg ein. Uin 14-00 war Arnold von
Uicrodc Bcsitzcr von Frankenberg. Dic 'Zerrcn von Merode vcrinchrcen als solchc ihr
Gtainniwappcn durch dcn kügclbcsatcn Gckild dcr Gchönforst, wclchcs heuce als das
eigencliche Wappen der Herren von Frankenberg gilr und auch von der Fainilie Bawr
von Frankcnbcrg gcführc wurde.

In den Rcforinationskainpfcn führtcn dic Vcinühnngcn dcr Aachcncr Ratholikcn
die Gtadtgewalt wieder;uerlangen, inehrinals die Gpanier ins Reich. Ulach dein ,)'all der
Lestung Mastricht 1579 erschienen die Gpanier vor Aachen und schossen Frankenberg,

') Iohann von Frankcnberg nannte sich noch 1275 Iohannes de Burtzit. Er war von «vtto von
Lcllc in Löl» gcfangcn gchaltcn wordcn und schwor 1275 nacb scincr Frcilassung cwigc Urschdc.
 
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