Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Auerbach, Alfred: Schloß Burgk an der Saale
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0038

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gchloß Burgk an der Gaale.

Von Rektor Aucrback, Gcra.

ie Burgeii dcs Gaalctalcs sind schc'n oft in Eied und Morc und iin Bildc
verdcrrlicht rnordcn, und innncr rviedcr rvird inan nicht inude, in den ver
jchicdcnstcn und l'cgcistertstcn Variationen nnd IIlodulacioncn dcn Zaubcr
;u preisen, den sie auf jedes einpfangliche Gemüc ausüben. Lieider haben
die Schildcrcr bei dicscn l?crberrlichungcn fast ausschlicsilich dic Ilebcrrcstc
der Vorzeit iin inittlcrcn Gaalctal iin Auge, und nur cin klcincr Bruchceil cvaudcrfrobcr
Eeuce dürfce es erfakren haben, dasi auch dein obcren Gaalecaal, da wo sich der Llusi
nvischcn dunklen Kchten- und prächtigen Bucheinvaldcrn tief in das Schicfcrgcbirge cin-
geschnitten hac, das Licd gilt: „An der Gaale hcllein Gtraudc stehen IZurgcn stol; und
kühn." Ia, hcrrliche Punkre finden sich in diefer IVeltabgcschiedcnhcic! An dunklcr,
inclancholischer Walduinrahinung auf lichccr >.iöhc, von einer engcn Gchlingc der ivindungs
reichen Gaale uinspannr, „die aus Gchnsucht nach dcn vcrlasscncn schöncn Gcgcndcn ivicdcr
zur Guclle zurückstrcbc", einc Vurg, odcr doch ivenigstcns als Nebcrreste ciner solchen eiue
Rcnienare odcr ein vcrivittercer Bcrgfried, das ist cin öfcer iviedcrkchrendes gcinciiisaincs
Merkmal der zahlreichen prachtigen Landschafcsbilder, die uns hier vor das Auge gezauberc
iverdcn. llnd das glanzcndstc von allen ist unstrcilig Schlosi Burgk.

Wenn man in noch nicht allzulange vergangener Zeic die Anlage der vesten an der
oberen Saale in das y. und 10. Iahrhundert verlegt hat, so ivies die neuere Forschung
nach, dasi sie in der Zeit dcr Germaiiislcrung und Lhristianisierung dicscr Gegcndcn, im
12. Iahrhunderc vielleicht, ciitstaiidcn sein können. Abcr dic jeizige Anlagc des Gchlosses
Äurgk stammc noch nicht cinmal aus dieser Zcit, sondern in scinen altercn Teilcn aus dcm
Anfange des 15. Iahrhundercs. Derschiedcnc spaccre Bauperiodcn habcn dem Gchlosse
seine hcutige Geftalt gegcbcn. In seincr Architektur überaus nüchtcrn und einfach, ivirkr
cs, infolge seiner glattcn, ivcnig gcglicderten Ausienfrontcii, in der lssähc gcsehcn, rvenig
künstlcrisch, dafür abcr umsomehr aus dcr ,5'crne durch scinc reizendc Eagc auf stciler,
von drei Geiten flusiuinspanncer, reickbervaldctcr >Zohe und durch die cigcnartige Anordnuiig
seiner cinzelnen Vauceile. Das jeyige >Zauprschlosi erhebt sich nichc an dcr Gcellc der
ursprünglichen Anlagc, dic sichcrlich iveicer nach Güden, nahcr dcm ,5'lusse zu, errichcec ivar.

Drei Flügel, dic dcm Uurcrschiedc dcs Baucerrains encsprcchcnd zivci bis fünfgeschossig
sind und die eincii fast dreieckigcn >Zof umschlicßcn, da der Güdflügel von dicsem aus nicht
zur Geltung kommt, scrzen dcn Hauptbau zusammcii. An dcr 1?erbinduiigsmauer diescr
Flügel an der Weftseite der Burganlage, die früher lediglich Verceidigungszivecken diente,
jetzt aber durch klcine, unschön ivirkcndc Dienstivohiiungen übcrbauc ivorden ist, springr
ein machtiger Xundcurm nach Wcsten vor, dcr Lm Erdgcschoß die alce Rücke mic Xost
und Bracspieß und eincn sehciisiverccii Xiesenschloc birgt, dcr als Rcnnzeichen dcs Gchlosscs
Burgk gilt. Güdlich von ihm fteigt ein schlankcr sechseckiger Uhrcurm auf. Die Anlage
des Gchlosscs auf einem von Südivestcn nach VZordostcn steil ansteigcnden und übcrall jah
zur Gaale abstürzendcn Gclandc, lassen die Beiiutzung sciner Umfassuiigsmauern als L>c
fcstigungsmauern im Gsten, Güden und Westen begrciflich erscheinen. 1?on Issordiveftcn
bis ässordostcn aber trcnnc eine geivalcige Grabenkonstruktion das Gchloßgelandc vom
vorlande. Diese, obivohl vcrivachscn und nur leidlich erhalcen, dürfte ivichtig er
scheinen für die Renncnis mittclaltcrlichcr Bcfestigungskunst. Die übcraus cicfe und breitc
Grabenanlage besteht aus zivei parallel verlaufenden Gräben, die im IZordivcstcn sich
 
Annotationen