DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:Voss, Georg: Die Burg Bibra bei Meiningen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0043
Die Burg Bibra bei Meiningen.
Von prof. Dr. Gcorg Voß, Lonservator der Runstdenkmäler Thüringens.
^er die vielbcsungencn Burgcn Thüringens durchwandeet, von dcn sagcnumwobencn Mauern des
Rysfhauscr bis zur Veste Loburg, und von der Rudelsburg bis zur wartburg, wird naturgemaß
die reichstc Ausbcutc für das Studium dcutschcr Burgenbaukunst in dcn Burgen auf den Bergen
stnden. Hoch oben in dcn einsamen Höhcn des Gebirgcs sind die altcn wehranlagcn des
lNittelaltcrs in dcr Rcgel wcit wcnigcr durch spätcre Umbautcn cntstcllt wordc», als unten in dcn Tälern.
Die altcn thüringischcn Herrensitzc in der Ebene liegen meist inmitten eincr blühenden Landwirtschaft. Die
waffergräbcitz die Ringmauern und Bastionen, welchc den alten palas umgaben, sind fast überall ver-
schwundcn und die festen Schlösser, sind ganz allmälig durch Umbauten des alten Maucrwerkes zum Herren-
haus cines Rittergutes umgewandelt. Dcr ursprünglichc Lharaktcr der Ritterburg ist auf diese weise nur
nocb sclkcn zu crkcnncn.
Um so interessanter ist eine Gruppc von thüringischen Burgen in der Umgcbung dcr Stadt Meiningcn,
bei denen die alte Burganlage in ihren Grundzügen noch vortresflich erhalten ist. Die intereffantesten Bci-
spicle dieser Gruppe sind die Burgen Bibra und Untermaßfcld. Auch zwei vortrefflich erhaltene
Rirchenburgcn bestnden sich darunter: walldorf und Gfthcim vor der Rhön.
Diesc Burgcn habcn cine ganz ähnliche Form der Anlagc. Dcr Burgbezirk bildet ein weites Rechteck,
dcsscn bokc Ringmaucr an den Eckcn und in dcr Ulittc scder Scitc durch hohc rundc Eürmc odcr runde
Bastioncn vcrstärkt ist. Ganz besonders klar ist dicse Anlage in der Burg der noch heute blühenden Familic
von Bibra in dcm Dorf Bibra bci Meiningcn zu crkcnncn. Die vortrefflichc Erhaltung dieser Burg ist
einem glücklichen Umstande crhaltcn. Die Schloßherren habcn bereits im Iahre I5LK außerhalb des alten
Burgbczirks cin zwcites Scbloß crbaut. Dassclbc ist cin klcincs Iuwcl dcr deutscbcn Rcnaiffanccbaukunst.
Hier wohnt die Familic> und dic ursprüngliche Burg des Mittelalters konnte auf diese weise als köstliche
Rcliquie erhalten bleibcn. Die bcistehcnde Abbildung stammt aus dcm dcmnächst erscheinenden Bande des
werkes: Georg Voß, Bau- und Runstdenkmäler Thüringens (Iena, Verlag von Gustav Fischer), wclches dic
Bauwerke des Bczirkes Meiningcn behandelt.
Auf dem höchsten Ecil des Dorfes, doch nur wcnigc Meter höhcr als dic Straße, licgen die Ruinen
der aur dem späten Mittelalter stammcnden Burg. Pon den Bauwerkcn des Mittelalters stnd in der
Hauptsache noch die hohe inncrc Ringmauer mit acht Eürmen und ein Deil des Zwingers erhalten. Die
auf cinem Tcil des Burghofcs stehendcn wohn- und wirtschaftsgcbäude stnd großentcils in neuerer Zeit,
doch zum Dcil mit Bcnuyung dcr Mauern von Remenatcn des 15. und lö. Iahrhunderts, auch von
Maucrn dcs 17. Iahrbunderts, hcrgcstcllt.
Der cinzigc Eingang zur Burg von Bibra war eine Zugbrückc, wclchc von der (vstseite über den
Burggraben führte. Die Zugbrückc lag an dcrselbcn Stelle, wo jetzt die feststehende hölzcrne
Brückc gcbaut ist. Dcr dort
stchendc Dorturm ist dcr stärkste
Turm der Burg. Nach außcn
springt er nahezu in dcr Form
eines Dreiviertcl-Rreises aus dcr
Mittc der Ringmauer hcrvor.
Das portal ist im Rundbogcn
gcwölbt. Dic Ilmrahmung stammt
frükcftcns aus dcm 1ö. Iahr
hundcrt. Oberhalb dcs Dores be-
findct sich in dcr Maucr cin
Rclicf mit dcm wappcn dcr
Familie von Bibra aus der Zeit
um 15M. choch darübcr ist cin
Rragstcin crkaltcn, wclckcr ur-
sprünglich einen Gußcrker zur
pcrteidigung dcs Eores zu tragcn
2lbb. 15. Burg Bibra.
Von prof. Dr. Gcorg Voß, Lonservator der Runstdenkmäler Thüringens.
^er die vielbcsungencn Burgcn Thüringens durchwandeet, von dcn sagcnumwobencn Mauern des
Rysfhauscr bis zur Veste Loburg, und von der Rudelsburg bis zur wartburg, wird naturgemaß
die reichstc Ausbcutc für das Studium dcutschcr Burgenbaukunst in dcn Burgen auf den Bergen
stnden. Hoch oben in dcn einsamen Höhcn des Gebirgcs sind die altcn wehranlagcn des
lNittelaltcrs in dcr Rcgel wcit wcnigcr durch spätcre Umbautcn cntstcllt wordc», als unten in dcn Tälern.
Die altcn thüringischcn Herrensitzc in der Ebene liegen meist inmitten eincr blühenden Landwirtschaft. Die
waffergräbcitz die Ringmauern und Bastionen, welchc den alten palas umgaben, sind fast überall ver-
schwundcn und die festen Schlösser, sind ganz allmälig durch Umbauten des alten Maucrwerkes zum Herren-
haus cines Rittergutes umgewandelt. Dcr ursprünglichc Lharaktcr der Ritterburg ist auf diese weise nur
nocb sclkcn zu crkcnncn.
Um so interessanter ist eine Gruppc von thüringischen Burgen in der Umgcbung dcr Stadt Meiningcn,
bei denen die alte Burganlage in ihren Grundzügen noch vortresflich erhalten ist. Die intereffantesten Bci-
spicle dieser Gruppe sind die Burgen Bibra und Untermaßfcld. Auch zwei vortrefflich erhaltene
Rirchenburgcn bestnden sich darunter: walldorf und Gfthcim vor der Rhön.
Diesc Burgcn habcn cine ganz ähnliche Form der Anlagc. Dcr Burgbezirk bildet ein weites Rechteck,
dcsscn bokc Ringmaucr an den Eckcn und in dcr Ulittc scder Scitc durch hohc rundc Eürmc odcr runde
Bastioncn vcrstärkt ist. Ganz besonders klar ist dicse Anlage in der Burg der noch heute blühenden Familic
von Bibra in dcm Dorf Bibra bci Meiningcn zu crkcnncn. Die vortrefflichc Erhaltung dieser Burg ist
einem glücklichen Umstande crhaltcn. Die Schloßherren habcn bereits im Iahre I5LK außerhalb des alten
Burgbczirks cin zwcites Scbloß crbaut. Dassclbc ist cin klcincs Iuwcl dcr deutscbcn Rcnaiffanccbaukunst.
Hier wohnt die Familic> und dic ursprüngliche Burg des Mittelalters konnte auf diese weise als köstliche
Rcliquie erhalten bleibcn. Die bcistehcnde Abbildung stammt aus dcm dcmnächst erscheinenden Bande des
werkes: Georg Voß, Bau- und Runstdenkmäler Thüringens (Iena, Verlag von Gustav Fischer), wclches dic
Bauwerke des Bczirkes Meiningcn behandelt.
Auf dem höchsten Ecil des Dorfes, doch nur wcnigc Meter höhcr als dic Straße, licgen die Ruinen
der aur dem späten Mittelalter stammcnden Burg. Pon den Bauwerkcn des Mittelalters stnd in der
Hauptsache noch die hohe inncrc Ringmauer mit acht Eürmen und ein Deil des Zwingers erhalten. Die
auf cinem Tcil des Burghofcs stehendcn wohn- und wirtschaftsgcbäude stnd großentcils in neuerer Zeit,
doch zum Dcil mit Bcnuyung dcr Mauern von Remenatcn des 15. und lö. Iahrhunderts, auch von
Maucrn dcs 17. Iahrbunderts, hcrgcstcllt.
Der cinzigc Eingang zur Burg von Bibra war eine Zugbrückc, wclchc von der (vstseite über den
Burggraben führte. Die Zugbrückc lag an dcrselbcn Stelle, wo jetzt die feststehende hölzcrne
Brückc gcbaut ist. Dcr dort
stchendc Dorturm ist dcr stärkste
Turm der Burg. Nach außcn
springt er nahezu in dcr Form
eines Dreiviertcl-Rreises aus dcr
Mittc der Ringmauer hcrvor.
Das portal ist im Rundbogcn
gcwölbt. Dic Ilmrahmung stammt
frükcftcns aus dcm 1ö. Iahr
hundcrt. Oberhalb dcs Dores be-
findct sich in dcr Maucr cin
Rclicf mit dcm wappcn dcr
Familie von Bibra aus der Zeit
um 15M. choch darübcr ist cin
Rragstcin crkaltcn, wclckcr ur-
sprünglich einen Gußcrker zur
pcrteidigung dcs Eores zu tragcn
2lbb. 15. Burg Bibra.