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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

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Nr. 6
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Mielke, Robert: Die Schweinhausburg bei Bolkenhain
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https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0155

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147

Abb. 14. Burg Schweinkaus, Ansicht von wcsten.

Die Gchweinhausburg bei Bolkenhain.

Von Robcet Miclkc.

ngefahr in der NNtte der alcen Landstraße, die von Iauer nach Landes-
kuc und dann weirer in das Böhmische führc, liegen, schon von weicem
in ihren gccvalcigen Bauinasscn crkennbar, die Trummer zwcier
bedeucender Burgen: der Bolkoburg, unmiccelbar über Bolkenhain und
der Gchrveinhausburg, dic von dcr erstcren ccrva 2h2 Rilomeccr cnt-
fcrnt ist. Das Auge, das beide Trümmermassen zu gleicher Zeic aufnimmc, sucht ver-
gcblich naclo inncren Bcziehungcn zrvischen zrvei so nahe beieinander gelegcnen und in
ihren außeren Bauforiucn so eng vcrrvandtcn Anlagcn. Abcr nur dic Gage fiüstcrc leisc
von einer hübschen Liebesepisode zrvischen den beiderseitigen Schloßgeschlechcern; die
Geschichcc schweigr mehr als sonst bei Burgen, und die Drüinmcr blcibcn scunrm. Erst
rvenn nran auf einc höhcrc Warce als die einer Grtsgeschichre steigc und aus dem Dammer-
licht dcs gcschichclichen bverdcns cinzelne ssinien dcs größeren Encrvicklungsbildcs zu
erspahen suchr, gervinnen beide Burgen scharfere Umrisse, erhalten sie Leben und
E»eziehungen, die — obrvohl noch dunkel und verrvorren — doch schon die Richcung auf
dic Zcir der Einführung dcs Lhristcncums in diescs Grcnzgcbicr nehmen.

Denn ein Grenzgebiet ist das Land in der Runde; ein rveitmaschiges ^Aetz von bald
feindlichcn, bald freundlichen Beziehungcn zrvischen polen und Böhnrcn überspannc es,
bis sich in der zrveiten ^alfte des 12- Iahrhundercs unter den piastcn ein straffes politisches
Leben zeigt, das von deurschen Rolonisten getragen, von deutscher Rulcur erfüllc rvar.
Gb allerdings dic Volkoburg damals schon vorhanden rvar, ist, rvcnn auch rvahrschcinlich,
doch nichr ;u bcrvciscn. Dagegen ist die nördlich gelegene Gchrveinhausburg für den
Anfang dcs Iahrhundercs rvohl schon sicher vorhandcn gcrvesen. Ia, mehr als das.
Gbrvohl kcinc uninircclbarcn Äervcisc dafür vorhanden sind, laßc sich doch die vermucung
fast übcrzeugend stützen, daß diese Burg bereirs lange Zeit vorher Ln denr Besitz eines
böhmischen Dynastcngcschlecl>ts rvar, das Ln dcn ^erren von Gchrveinichcn noch heutc
blüht und dcn uralcen FanrLIienbesitz erst 171Z aufgab.

Freilich rvird nran dabei einen Indizienbcrvcis führcn nrüsscn, aber seinc Ron
struktionen sind doch so stark, daß nur ein auf ncu erschlossenen Eluellen bcgründecer
 
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