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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

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Nr. 5
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Doering, Oskar: Die St. Michaelskapelle zu Neustift bei Brixen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0127

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119

Fenstcr. Lür Lcuergcrvehr bc-
stiininre Gchießschartcn in
allen Geschosscn dcs Turines
beschützcn dcn Rapcllcn-
cingang.

Dic frcicn Ranten allcr
dicser vier Dcile stnd inic
Zinnen besetzt, die bciin
inittlcrcn Rundtu. ine cinfach
rcchtcckig, sonst durchiveg ab-
gctrcppt, init nach außcn
schrager Abdackung vcrsckcn
und inic Hohlstegcln abgc-
dcckr j'ind. Die Llachen dcr
Zinnen stnd an dcn bciden
größten Rrciscn init zicr-
lichcn gocisthen Niaßivcrk
blcndcn bclebt, dic bciin
inittlcren Rundlurinc niit
ihrcn spatgorischcn Vorhang-
bögcn jüngcren Datuins stnd.

Die Z2Zinnen des Polygons,
ivie auch dic vier der Eaccrnc
kabcn Schicßscharten glcich
dcn vorkcr crivaknccn, crstcrc
stnd außcrdcin durch dünne,
niedrigc bVandc niic einander
vcrbunden, die glcichfalls mit
Gchießscharccn ausgerüstet

jind. Einen wcrt für dic Abb. II. Dic tzt. Mickaclskapcllc zu rrcustift. Anstckt.

Vcrtcidigung hac nur der

Zinncnkrani dcs polygons. Untcr dcn Zinncn bcfindcc sich an jcdcr ziveitcn Eckc dcs
sstolygons cin Wasserspcicr.

Die Lage des Einganges iin cuordostcn gegenübcr der ^aupckirche ist rypisch. Er
findet stch verivandt auch an andern Mrcen, für geivöhnlich jedoch ivestlich, dcr Apsts
gegcnüber. Bei der Michaelskapelle von sseuftift ist die Anordnung so getroffen, daß
dcin Eingangc gcgcnübcr dcr conncngcivölbtc, voin Eingange zur Nkiccc führcudc Gang
sich fortsetzt. Mb an dcsscn Endc einst cin Alcar gcstandcn kac, inöchcc vcrinutct ivcrdcn,
und dürftc als stchcr anzuschcn scin, ivcnn der untcrc Rauin als Grufrkapcllc gcdienc
haben sollce. ^etzteres abcr halre ich für durchaus ziveifellos, crotz des Uinstandes, daß der
Lriedhof nichc an dieser Gtelle rvar. Hierbei koininr ein Parallelbeispiel von größcer Wichrigkeic
zii stacccn, bci dcni dics auch nichc dcr 9'aII geivcscn ist, nainlich dic U lickaclskapcllc von ffulda.

Erinnert schon die Wahl der Polygongestalr an Werke zuin inindesten der karolingi-
schen Epoche (Aachen, ^Ayinivegen, u. a. in.), so lieferc Fulda den Beweis, daß auch bei
der übrigcn Durchführung unserer UUchaclskapelle k?orbildcr alcestcr Art bcnutzr ivordcu
stnd. Denn daß 9'ulda und bucustifc uniniccclbar in Bezichung zu einandcr stehcn, brauchc
 
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