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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Hrsg.]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 3) — Leipzig, Darmstadt, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.5569#0008

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dienst und in den damit befreundeten Syste-
men aller Philosophen. Nirgends möchte
auch die nach Griechenland verpflanzte aus-
ländische Priesterlehre von der öffentlichen
Volkspoesie der Griechen sich so deutlich un-
terscheiden und so sichtbar trennen, als in
diesem Capitel von den Mittelwesen. Ho-
meros verzichtete auf den Vollgehalt dieses
Dogma und sang im leichteren Sinne eines
Glaubens, der die Götter selbst sich nahe und
menschlich hülfreich wähnte; und diesem Ho-
merischen Gesetz huldigten auch hierein fast
alle nachfolgenden Poeten. So konnten die
Volkssagen von dämonischen Wesen keine
sinnliche Haltung und Gestalt gewinnen.
Wir wollen davon ausgehen, und, nach ei-
nem kurzen Überblick der Volksmeinungen
und des öffentlichen Dienstes, die systemati-
schen Lehren der von aussen her nach Grie-
chenland verpflanzten Dämonologie andeuten.

§. 2. •

Daemon (SauuoK). Wie Vieles wufs-
ten nicht Philosophen und Gelehrte aller Art
üher dieses Wort zu sagen, und wie ver-
schieden waren nicht ihre Erklärungen, je
nachdem sie das Dogma von den Mittelwesen
so oder anders ansahen. Mit Übergehung die-
ser Etymologien bemerke ich nur, dafs ent-
weder öaia, ich lerne, als Grundwort an-
genommen und tSafacov einsichtsvoll als
erste Bedeutung gesetzt wird (Interprett
graecc- ad Iliad. I, 222.), oder dafs man in
 
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