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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Hrsg.]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 3) — Leipzig, Darmstadt, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.5569#0041

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Wesens gemäfs, seine eigenthümliche Form
gegeben wird. Wir werden unten gelegent-
lich eines Bildwerks mit Bacchischen Genien
gedenken. Wer weifs nicht wie viel Sinn-
volles und Liebliches die lebendige Phantasie
der Griechen in diesem Kreise geschaffen hat.
Diese mehrentheils geflügelten Jünglings - und
Knabenfiguren, deren Schläfe man mit Blu-
men bekränzt sieht und die zuweilen Scha-
len in den Händen tragen, sind gleichsam die
kleinen schönen Ebenbilder der grofsen Gott-
heiten , denen sie dienen. Mit Bewunderung
sprechen die Kenner von mehreren dieser
Kunstwesen, z. B. Winkelmann in der Gesch.
d. K. (II S. 81 ff- neueste Ausg.) von dem
Genius in der Villa Borghese. Diese Genien ,
in mehrerer Zahl einer einzigen Gottheit beige-
geben , möchte ich die personificirten Mo-
mente, Tage, Stunden eines göttlichen Le-
bens nennen. Es sind darin die verschiede-
nen Stimmungen ergriffen, in denen der
menschlich gedachte Gott erscheint, bald mil-
de und freundlich, bald ernst oder wohl auch
zürnernd. Man erinnere sich hierbei an jene
zürnende Isis, an den zornigen Herakles,
und an die Begleiter des Aesculapins Euame-
rion (der gute Tag) Telesphoros und ande-
re. Drittens ist aus jener personilicirenden
Volksdämonologie die späterhin so sehr ver-
breitete Sitte der Vergötterung (Apotheose)
herzuleiten.
 
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