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Creuzer, Friedrich; Mone, Franz Joseph [Hrsg.]
Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen: in Vorträgen und Entwürfen (Band 3) — Leipzig, Darmstadt, 1812

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https://doi.org/10.11588/diglit.5569#0382

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378

allgemeineren Gebräuche, sondern ganz be-
stimmte weisen uns wieder nach Athen, nach
Argolis und selbst nach Ägypten hinüber. So
war z. B. der Phallos bei der grofsen Proces-
sen zu Lavinium auch von Feigenholz (Dio-
nys. Halic. I, 40; Macrob. Sat. III, 6. Fe-
stus in Lucem facere) worüber oben bei den
Attischen Lenaeen das Nöthige bemerkt wor-
den ist. So kommen auch die Hirschkalbfelle
in den Chören der Etrusker wieder vor (Ap-
pianus pag. 58 ed. Steph. Dionys. Hai. VII,
72.). Über die Bildungsstufe dieser Libera-
lien haben wir keine bestimmte Nachrichten.
Das berühmte Römische Senatusconsult de
Bacchanalibus ward im Jahr Roms 068 5 vor
Chr. Geb. 186; also 100 Jahre nach Etru-
riens Unterjochung durch die R_ömer, gege-
ben (vergl. Heyne Monum. Etrusc. art. in
den Nov. Comm. Societ. Gotting. T. V. p.
4g.). Früher also mögen die Etrusker bes-
sere Liberalien gehabt haben, als diese wa-
ren, die der Senat veibiethen mufste: d.h.
sie mögen für die Gebildeteren einen besse-
ren Sinn in die Gebräuche zu legen gewufst
haben. Diefs niüfs man, nach der Culturstu-
fe, die sie im Allgemeinen erreicht hatten,
wohl vermuthen. Aber sicher gewann auch
bei ihnen, geschweige bei den übrigen Itali-
schen Völkern, dieser Gottesdienst den Grad
von Ausbildung nicht, den er in Grosgrie-
chenland gewonnen hatte; wie die bilderrei-
che, sinnvolle Welt der Campanisch - Grie-
chischen Vasenmahlereien einen Jeden durch
den Augenschein überzeugen kann.
 
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