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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 2) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33815#0020

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I. Studien zur Geschichte der Artemis.

seiner Schrift „zur Pausaniasfrage"*) vollkommen überein-
zustimmen mich freue, so kann ich ihm doch nicht beiphichten,
wenn er S. 74 daran zweifelt, ob in Arkadien die Routen,
welche mit Angabe aller Distanzen verzeichnet sind, auch
sämmtiich in dieser Foige ausgeführt worden seien. Wir
läcbeln über den Pedanten, welcher aus sieben Thoren von
Megalopoiis die strahlenförmig ausgehenden Landstrafsen hin
und zurück wandert, um erst auf der achten Thorstrafse die
Wanderung nach anderen Landschaften fortzusetzen, aber wir
verdanken dieser Pedanterie eine Urkunde ohne Gleichen, eine
Anschauung der Landschaft von unschätzbarer Deutiichkeit,
welche sofort verdunkelt worden wäre, wenn die verschiedenen
Wege nicht so genau aus einander gehalten wären (vgh Pelop.
I 127), und ich vermag nicht zu begreifen, was einen Schrift-
steller veranlafst haben sollte, seiner Landesbeschreibung eine
für den Leser so unbequeme Form zu geben, wenn er nicht
durch genauen Anschlufs an sein Tagebuch für die Gewissen-
haftigkeit und Vollständigkeit seiner Darsteliung eine Bürgschaft
hätte geben wollen. So urtheilte auch Martin Leake, welcher
zuerst unverdrossen und mit hellem Blick alle Routen nach-
gegangen ist, ein Mann, auf dessen klares Urtheil wir immer
wieder zurückkommen. Jede neuere Ausgrabung und Entdeckung,
zuletzt noch die des Kabirenheiligthums bei Theben, hat für die
Zuverlässigkeit des alten Periegeten ein neues Zeugnifs abgelegt.

Die Mängel der Atthis werden einigermafsen durch In-
schriften ersetzt, und die erste genaue Durchforschung der
Demen, weiche auf Grund der attischen Karten von Milchhöfer
ausgeführt wurde, ist auch für die Gottesdienste von Attika
und namentHch für den Artemisdienst daselbst, tiber den schon
Guigniaut zu Ilanriot's Les demes gehandelt hat, erfolgreich
gewesen. Wir kennen jetzt im Westen die Artemis Oinaia
(C. I. A. I 534; III 336), die Agrotera in Phyle (Ephemeris
1884 8. 35), die in Eleusis verehrte (C. I. A. I 5). In Menidi
ist ein Artemisaltar zu Tage gekommen; für Marathon zeugen
die Inschriften in den Mitth. des Deutschen Instituts X 279;
Athenaion X 538. In der näheren Umgegend von Athen, sowie
in der Mesogeia und Paralia, ist aufser den bekannten Culten
in Athmonon, Phlya, Peiraieus und Zoster, Brauron und Halai

') Festschrift des phiioiogischen Kränzchens in Zürich 1887.
 
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