XVI.
Zwei Giebelgruppen aus Tauagra.
(Hierzu Tafel VIH.)
Unter den Terracotten, welche zur Verkleidung von Wand-
dächen dienten, nehmen diejenigen eine besondere Aufmerk-
samkeit in Anspruch, welche, in einzelnen Figuren oder Grruppen
ausgeführt, gröfseren Compositionen angehören, in deren Zu-
sammenhange sie erst ihr volles Verständnifs erlangen. Sie
sind, was ihre technische Verwendung betrifft, von zwiefacher
Beschaffenheit: entweder haben sie besondere Basen, um vor
der Wanddäche aufgestellt zu werden, oder sie waren unmittel-
bar an derselben befestigt. Zu der ersteren Grattung gehören
die Niobiden aus Fasano (Grnathia), welche Minervini unter
den Schätzen des Raffaele Barone entdeckt und im Bullettino
Napolitano 1847 herausgegeben hat/) Sie dienten als Ver-
zierung eines cylinderförmigen Geräths von ansehnlicher Gröfse,
wie die gebogene Form der Leisten zeigt, auf welchen sie
stehen. In denselben bemerkt man die Löcher, durch welche
sie auf einem unteren Rande des Geräths befestigt waren.
Die zweite Gattung besteht aus solchen Reliefßguren,
welche umnittelbar der IVanddäche auflagen oder mit Stiften
angeheftet waren; das sind die eigentlichen Prostypa, im Grunde
nur erhöhte Prohlzeichnungen, wie das über dem Schattenrifs
durch aufgelegten Thon hergestellte Reliefprohl, das angeblich
älteste Werk dieser Technik aus der korinthisch-sikyonischen
Bildnerschule, welches bis zur Zerstörung von Korinth im
dortigen Nymphaion aufbewahrt wurdeV)
i) Stark, Niobe S. 206. Sie sind jetzt im Oesterr. Museum zu Wien.
') Plinius N. H. XXXV 151 f.
Zwei Giebelgruppen aus Tauagra.
(Hierzu Tafel VIH.)
Unter den Terracotten, welche zur Verkleidung von Wand-
dächen dienten, nehmen diejenigen eine besondere Aufmerk-
samkeit in Anspruch, welche, in einzelnen Figuren oder Grruppen
ausgeführt, gröfseren Compositionen angehören, in deren Zu-
sammenhange sie erst ihr volles Verständnifs erlangen. Sie
sind, was ihre technische Verwendung betrifft, von zwiefacher
Beschaffenheit: entweder haben sie besondere Basen, um vor
der Wanddäche aufgestellt zu werden, oder sie waren unmittel-
bar an derselben befestigt. Zu der ersteren Grattung gehören
die Niobiden aus Fasano (Grnathia), welche Minervini unter
den Schätzen des Raffaele Barone entdeckt und im Bullettino
Napolitano 1847 herausgegeben hat/) Sie dienten als Ver-
zierung eines cylinderförmigen Geräths von ansehnlicher Gröfse,
wie die gebogene Form der Leisten zeigt, auf welchen sie
stehen. In denselben bemerkt man die Löcher, durch welche
sie auf einem unteren Rande des Geräths befestigt waren.
Die zweite Gattung besteht aus solchen Reliefßguren,
welche umnittelbar der IVanddäche auflagen oder mit Stiften
angeheftet waren; das sind die eigentlichen Prostypa, im Grunde
nur erhöhte Prohlzeichnungen, wie das über dem Schattenrifs
durch aufgelegten Thon hergestellte Reliefprohl, das angeblich
älteste Werk dieser Technik aus der korinthisch-sikyonischen
Bildnerschule, welches bis zur Zerstörung von Korinth im
dortigen Nymphaion aufbewahrt wurdeV)
i) Stark, Niobe S. 206. Sie sind jetzt im Oesterr. Museum zu Wien.
') Plinius N. H. XXXV 151 f.