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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 2) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33815#0007

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Y o r w o i t.

Indem ich dem ersten Bande der Abhandlungen den
zweiten foigen lasse, darf ich wohl sagen, dafs beide eng zu-
sammengehören und dafs sie ihres buntgemischten Inhalts un-
geachtet ein Ganzes bilden. Denn im Sinne der Männer,
weiche meinen geistigen Lebensgang geleitet haben — Böckh,
Welcker und Otfried Miiller — habe ich alle Seiten des klassi-
schen Alterthums als eine unzertrennbare Einheit auffassen
gelernt. Unter der Gunst äufserer Lebensführnng, die ich
dankbar erkenne, sind die von meinen Lehrern eingepflanzten
Keime allmählich zur Entwickiung gekommen und haben mei-
ner Gedankenwelt einen inneren Zusammenhang gegeben. Den
Antrieb zu eigener Thätigkeit habe ich ais Oöttinger Student
erhalten. Otfried Müller war es, welcher die genaue Kenntnifs
des Bodens und seiner Denkmäler in die alte Geschichte ein-
führte; er war einer der Ersten, welche beim Vortrag der
Aiterthümer namhafte Plätze im Umrisse an die Tafel zeichnete,
und ich sehe noch heute den Kolonos Hippios, wo jetzt seine
Gebeine ruhen, mit der Akademie von seiner Hand gezeichnet
vor mir: eifrig suchte ich nach Darstellungen griechischer
Landschaften und Denkmäier. Es war aber nicht biofs der
poetische Reiz, den es für ein jugendliches Gemiith hatte,
kiangvolie Namen der Vorzeit mit biidlicher Anschauung zu
verbinden. Ich spürte den Zug geschichtlicher Betrachtung,
der seit Anfang des Jahrhunderts rege geworden war. Damais
waren die kyklopischen Mauerwerke aufgetaucht, in denen
Schellings Biick historische Denkmäler der Vorgeschichte er-
 
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