IX.
Herakles der Dreifufsträger.
Gegenstand dieser Abhandlung ist ein Thongefäfs aus
Vulci, das mit der Sammlung Candelori in die Münchener
Pinakothek gekommen ist, in Jahns Verzeichnifs no. 1294,
abgebildet Archäol. Zcitung XXV Taf. 227. JVir sehen hier
eine in ihrer Art einzige Varietät in der zahllosen Menge von
Darsteliungen, welche Herakles mit dem Dreifufse zum Gegen-
stande haben. Die Figuren sind schwarz mit Zuthat von Weifs
und Roth; die Zeichnung erscheint mehr roh und nachlässig
als alterthümlich strengj) Die Vase ist mehrfach erwähnt
worden, aber nirgends eingehender besprochen; auch der Heraus-
geber des Verzeichnisses hat im Register der Gegenstände nur
angedeutet, dafs er Bedenken trage, sie den Darstellungen des
Dreifufsraubes beizuzählen.
Und gewifs mit voliem Rechte. Denn auf allen Bildern
dieser Grattung, welche am übersichtlichsten in Welckers Alten
Denkmälern III 8. 268 ff. zusammengestellt sind, hnden wir
eine Kampfscene und zwar so, dafs entweder beide, Apollon
wie Herakles, den Dreifufs anfassen und ihn an sich zu reifsen
suchen, oder dafs Apollon dem Herakles nacheilt und ihm den
Raub abnehmen wiil, während dieser ihn mit geschwungener
Keule trotzig vertheidigt. Hier ist aber keine Spur von einem
ConHikte wabrzunehmen, und doch ist es ohne Zweifel ein
mantischer Dreifufs, dessen Ceschichte den Gegenstand der
beiden Vasenseiten bildet. Wenn dies des Beweises bedürfte,
so erhellte es aus der Rückseite. Denn hier sehen wir auf
den ersten Blick, dafs es sich nicht um einen Dreifufs der Art
H Zu den Kennzeichen des alterthümlichen Stiis gehören die kreis-
runden Augen der männlichen und die langgeschlitzten Augen der weib-
lichen Gesichter. Vgl. 0. Jahn, Vasensammlung König Ludwigs S. GGVIII.
Herakles der Dreifufsträger.
Gegenstand dieser Abhandlung ist ein Thongefäfs aus
Vulci, das mit der Sammlung Candelori in die Münchener
Pinakothek gekommen ist, in Jahns Verzeichnifs no. 1294,
abgebildet Archäol. Zcitung XXV Taf. 227. JVir sehen hier
eine in ihrer Art einzige Varietät in der zahllosen Menge von
Darsteliungen, welche Herakles mit dem Dreifufse zum Gegen-
stande haben. Die Figuren sind schwarz mit Zuthat von Weifs
und Roth; die Zeichnung erscheint mehr roh und nachlässig
als alterthümlich strengj) Die Vase ist mehrfach erwähnt
worden, aber nirgends eingehender besprochen; auch der Heraus-
geber des Verzeichnisses hat im Register der Gegenstände nur
angedeutet, dafs er Bedenken trage, sie den Darstellungen des
Dreifufsraubes beizuzählen.
Und gewifs mit voliem Rechte. Denn auf allen Bildern
dieser Grattung, welche am übersichtlichsten in Welckers Alten
Denkmälern III 8. 268 ff. zusammengestellt sind, hnden wir
eine Kampfscene und zwar so, dafs entweder beide, Apollon
wie Herakles, den Dreifufs anfassen und ihn an sich zu reifsen
suchen, oder dafs Apollon dem Herakles nacheilt und ihm den
Raub abnehmen wiil, während dieser ihn mit geschwungener
Keule trotzig vertheidigt. Hier ist aber keine Spur von einem
ConHikte wabrzunehmen, und doch ist es ohne Zweifel ein
mantischer Dreifufs, dessen Ceschichte den Gegenstand der
beiden Vasenseiten bildet. Wenn dies des Beweises bedürfte,
so erhellte es aus der Rückseite. Denn hier sehen wir auf
den ersten Blick, dafs es sich nicht um einen Dreifufs der Art
H Zu den Kennzeichen des alterthümlichen Stiis gehören die kreis-
runden Augen der männlichen und die langgeschlitzten Augen der weib-
lichen Gesichter. Vgl. 0. Jahn, Vasensammlung König Ludwigs S. GGVIII.