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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 2) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33815#0038

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II.

Studien zur Creschiehte des griechischen
Olyinps.

Auf einem Gebiete der Alterthumswissenschaft, das in
solcher Gährung begriffen ist wie die Mythologie und Religions-
geschichte der Hellenen, wo die entgegengesetztesten Ansichten
mit gleichem Unfehlbarkeitsgefüld vorgetragen werden, wo nach
Mafsgabe persönlicher Neigungen und Studienrichtungen die
Einen Alies aus dem fernsten Morgenlande herleiten und er-
klären, die Anderen auch die am sichersten bezeugten Einfiüsse
des Auslandes in Abrede stellen, dürfte es zur Förderung der
Sache am erspriefslichsten sein, so unbefangen wie möglich
aiien Spuren nachzugehen, welche sich in der Ueberlieferung
der Alten über die Entwickelung ihrer reiigiösen Vorstellungen
hnden, um so eine gewisseVerständigung inBetreff einer rich-
tigen Methode mythologischer Forschung zu erzielen. Butt-
mann, welcher zu Anfang des Jahrhunderts unserer Akademie
seine im Mythologus gesammelten Forschungen vortrug, brachte
den methodischen Sinn des Grammatikers mit; er suchte in
der verwirrenden Masse des Stoifs nach durcbgreifenden Ana-
logien und bemüide sich, aus der Sprache auch für die Götter-
lehre gewisse Normen abzuleitem Er machte zuerst die Beob-
achtung, dafs die Namen der olympischen Gottheiten aus dem
uns bekannten Griechisch sämmtiich unerklärlich sind und dafs
die göttlichen IVesen, welche uns verständliche Namen haben,
wie Ge, Uranos, Helios, einer anderen Zeit angehören.

Merkwürdig ist, dafs Buttmann selbst an der vollen Gültig-
keit dieser Beobachtung irre wurde, weil der Name Hestia
widerspreche; denn diese Ausnahme ist doch die beste Bestä-
tigung seiner Regel, weil wir sofort erkennen müssen, dafs die
 
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