I. 'Wappengebrauch und Wappenstil im Alterthum.
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Götter- und Thierbildern ist beibehalten, aber nicbt die starre
Symmetrie. Der Löwe legt sich vertranlich auf die Kniee der
Kybele, die nebenstehenden Thiere fressen vom Schofse der
nährenden Göttin^) der Hirsch htipft dem milesischen Apollon
entgegen, und Artemis, anstatt die Thiere zu würgen, iiebkost
ihr Reii und jagt mit ihm durch die Wäider. So treten über-
all anmuthige und sinnvolle Beziehungen ein, wie frische Säfte,
welche den erstorbenen Stamm des orientalischen Figuren-
systems mit Leben durchdringen und eine neue Entwickelung
beginnen.
^) Vgl. die von Reifferscheid, Ann. 1863 p. 127, 1866 p. 227 be-
sprochene Cremme der Epona auf unserer Taf. I No. 17 und Conze's treffende
Bemerkung, Grött. Gel. Anz. 1868 S. 1418.
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Götter- und Thierbildern ist beibehalten, aber nicbt die starre
Symmetrie. Der Löwe legt sich vertranlich auf die Kniee der
Kybele, die nebenstehenden Thiere fressen vom Schofse der
nährenden Göttin^) der Hirsch htipft dem milesischen Apollon
entgegen, und Artemis, anstatt die Thiere zu würgen, iiebkost
ihr Reii und jagt mit ihm durch die Wäider. So treten über-
all anmuthige und sinnvolle Beziehungen ein, wie frische Säfte,
welche den erstorbenen Stamm des orientalischen Figuren-
systems mit Leben durchdringen und eine neue Entwickelung
beginnen.
^) Vgl. die von Reifferscheid, Ann. 1863 p. 127, 1866 p. 227 be-
sprochene Cremme der Epona auf unserer Taf. I No. 17 und Conze's treffende
Bemerkung, Grött. Gel. Anz. 1868 S. 1418.