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II. Antonia Tryphaina und ihre Familie.
Märtyrer seiner Loyalität, indern er wehrlos in die Hände des
Gegners gerieth und von ihm den Tod erlitt. Die Wittwe
verklagte den Mörder im römischen Senate 14 n. Ohr.; er
wurde verurtheilt und nach Alexandreia verwiesen, während
die Kinder unter Vormundschaft des Trebellienus Rufus ge-
stellt wurden.
Aus den vorliegenden Inschriften erfahren wir nun, dafs
die in den litterarischen Quellen ungenannte Frau des Königs
Kotys, welche nach Vaillant^s, von Köhne gebilligterVermuthung
den Namen ihrer Mutter Pythodoris getragen haben sollte,
Antonia Tryphaina hiefs. In Betretf ihrer Nachkommenschaft
hatte Cary (Histoire des rois de Thrace p. 78) gegen die Au-
torität von Tacitus und Strabon die Meinung aufgestellt, dafs
nur ein Sohn vorhanden gewesen sei, Kotys, der seinern Vater
in Thrakien gefoigt sei. Jetzt wissen wir, dafs es drei Söhne
waren, mit denen sich die Wittwe des Kotys in den Schutz
der Römer stellte, mit Namen Rhoimetalkes, Polemon und
Kotys. Wir werden also wohl nicht fehl gehen, wenn wir bei
Strabon, der über das Haus der Pythodoris genau unterrichtet
war und ein besonderes Interesse für dasselbe hatte, S. 556
(Kramer II 543, 7; Meineke p. 780, 24) zu lesen vorschlagen:
6%otO'(2 6^ uo'roc 7;ocis' dorooMoec de o ^ocojocccros
Wir dürfen ferner den Schlufs machen, dafs die Ehe
zwischen Kotys und Antonia Tryphaina wenigstens vier Jahre
bestanden hat, von 15 bis c. 19 n. Ohr.
Dr. Millingen hat in den Bemerkungen, mit welchen er
seine werthvolle Zusendung begleitet hat, die Zeit der beiden
Urkunden darnach bestimmt, dafs Antonia Tryphaina in der
obern Inschrift unverheirathet ist, in der zweiten aber mit
ihren drei Söhnen zusammen genannt wird; er hat darnach
die erste vor das Jahr 15, die zweite, wegen Erwähnung der
vergötterten Drusiila, in das Jahr 39 n. Ohr. gesetzt, während
Dittenberger a. a. 0. n. 5 und 11 sie 37 ansetzt.
Beide Urkunden sind auch dadurch lehrreich, dafs sie uns
die Nachkommen der Pythodoris in den nächsten Beziehungen
zur Stadt Kyzikos zeigen und dafs sie auf die inneren Ver-
hältnisse dieser Stadt im ersten Jahrhundert unserer Zeit-
rechnung, ihre Heiligthümer, ihre Feste und ihren Verkehr,
sowie auf ihre Beziehungen zum Kaiserhause ein neues Licht
werfen.
II. Antonia Tryphaina und ihre Familie.
Märtyrer seiner Loyalität, indern er wehrlos in die Hände des
Gegners gerieth und von ihm den Tod erlitt. Die Wittwe
verklagte den Mörder im römischen Senate 14 n. Ohr.; er
wurde verurtheilt und nach Alexandreia verwiesen, während
die Kinder unter Vormundschaft des Trebellienus Rufus ge-
stellt wurden.
Aus den vorliegenden Inschriften erfahren wir nun, dafs
die in den litterarischen Quellen ungenannte Frau des Königs
Kotys, welche nach Vaillant^s, von Köhne gebilligterVermuthung
den Namen ihrer Mutter Pythodoris getragen haben sollte,
Antonia Tryphaina hiefs. In Betretf ihrer Nachkommenschaft
hatte Cary (Histoire des rois de Thrace p. 78) gegen die Au-
torität von Tacitus und Strabon die Meinung aufgestellt, dafs
nur ein Sohn vorhanden gewesen sei, Kotys, der seinern Vater
in Thrakien gefoigt sei. Jetzt wissen wir, dafs es drei Söhne
waren, mit denen sich die Wittwe des Kotys in den Schutz
der Römer stellte, mit Namen Rhoimetalkes, Polemon und
Kotys. Wir werden also wohl nicht fehl gehen, wenn wir bei
Strabon, der über das Haus der Pythodoris genau unterrichtet
war und ein besonderes Interesse für dasselbe hatte, S. 556
(Kramer II 543, 7; Meineke p. 780, 24) zu lesen vorschlagen:
6%otO'(2 6^ uo'roc 7;ocis' dorooMoec de o ^ocojocccros
Wir dürfen ferner den Schlufs machen, dafs die Ehe
zwischen Kotys und Antonia Tryphaina wenigstens vier Jahre
bestanden hat, von 15 bis c. 19 n. Ohr.
Dr. Millingen hat in den Bemerkungen, mit welchen er
seine werthvolle Zusendung begleitet hat, die Zeit der beiden
Urkunden darnach bestimmt, dafs Antonia Tryphaina in der
obern Inschrift unverheirathet ist, in der zweiten aber mit
ihren drei Söhnen zusammen genannt wird; er hat darnach
die erste vor das Jahr 15, die zweite, wegen Erwähnung der
vergötterten Drusiila, in das Jahr 39 n. Ohr. gesetzt, während
Dittenberger a. a. 0. n. 5 und 11 sie 37 ansetzt.
Beide Urkunden sind auch dadurch lehrreich, dafs sie uns
die Nachkommen der Pythodoris in den nächsten Beziehungen
zur Stadt Kyzikos zeigen und dafs sie auf die inneren Ver-
hältnisse dieser Stadt im ersten Jahrhundert unserer Zeit-
rechnung, ihre Heiligthümer, ihre Feste und ihren Verkehr,
sowie auf ihre Beziehungen zum Kaiserhause ein neues Licht
werfen.