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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Beck, Paul A.: Die Thätigkeit des Malers Bernh. Strigel (1460-1528) in Oberschwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0082

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74 —

Werke des letztgen. Künstlers. Diese
kirchlichen Gemälde scheinen vom Maler
von Anfang an nach Schussenried in
die Prämonstratenserklosterkirche, welcbe
nicht lange vor dem Jahre 1515 einer
durchgreifenden Veränderung unterzogen
worden war, geliefert, bezw. dorthin ans
erster (des Meisters) Hand gekommen zu
sein und werden seiner Zeit einem der vielen
Altäre derselben angehört haben und später
bei einer Restauration im Renaissancestile
entfernt worden, aber im Stifte verblieben
sein, ans welchem sie dann bei der großen
gräfl. Sternbergschen Fahrnisversteigerung
zu Anfang der 1830er Jahre weg- und im
Verlaufe in den Besitz Hirschers gelangten.
Vielleicht stammt das ebenso von Hirscher
in das Berliner Museum gelangte, früher
„H. Holbein d. I." benannte kleine Bild
Strigels — Museumskat. Nr. 583 n: der
hl. Norbert mit dem knieenden Norbertinns
und der hl. Agnes, schöne Gebirgsland-
schaft im Hintergrund, der sog. „Norber-
tinus", eine von StS. vorzüglichsten
Leistungen — ebenfalls ans dem ehemaligen
Norbertinerkloster S ch ussenried?
Strigel war ja selbst nicht bloß geb.
Oberschwabe, sondern wurde vom Mem-
minger Rate mit mehrfache» Missionen da
und dorthin in Schwaben, so in den I.
1523, 1524 und 1525 nach Ravensburg,
1525 nach Ulm und Eßlingen betraut.
AnS Jsny — was weder von Bode-
Scheibler noch von Bischer angeführt ist
— und zwar ans der dortigen jetzigen
evangelischen Stadtpfarrkirche zu St. Niko-
laus stammt das in seinen Resten früher
wieder im Besitze Hirschers und jetzt im Ber-
liner Museum — Kat. Nr. 563 n—6: vier
Paare von Heiligen auf Grund, ehemals
Altarflügel; Johannes der Täufer und
Magdalena; Laurentius und Katharina;
Vitus und Margareta; Elisabeth und Kaiser
Heinrich —befindliche, vordem als „H. Hol-
bein d. I." bezeichnete Flngelaltar, ein her-
vorragendes, zweifelsohne ursprünglich direkt
dahin gefertigtes Werk Strigels (s. „Arch. f.
christl. Kunst," XI. 1893, Nr. 10: „Knnst-
beziehnngen zwiscben Oberschwaben und
Tirol" von Beck, insbes. S. 93). Das
Stuttgarter „Musen», für bildende
Künste" weist nach Bode a. a. O. drei,
früher „Barthel Schön" (!) benannte
Altarflügel von Strigel — Kat. Nr. 372

Flucht nach Aegypten; 373 Grablegung;
405 Krönung Marias — auf, welche aus
Aulendorf stammen. Dieselben waren
wohl gleichfalls direkt dahin gearbeitet und
Altarbilder der dortigen Pfarrkirche, welche
nach dem ursprünglich in Riedhausen, jetzt
im gräfl. Archive zu Anlendorf aufbe-
wahrten handschriftlichen Kirchenka l en-
darinm von 1485 des Johann von
Königsegg, »clecretorum licentiakus rnn-
joris ecclesine Lonstrurtisnsis Lnnoni-
cus cgui cleciit et orclinnvit ncl Lmpplo-
nntum in Rnetllusen«, in welchem es
n. a. heißt: „1498 Vff dißmal ist och die
pfarrkirch (sc. von Aulendorf) ... renovirt
und ernewcrt worden. Inhalt eines ablanß-
brieffs . . ." um dieses Jahr renoviert
worden ist. Wann und wie bezw. von
wem (etwa ebenfalls durch Meßmer) diese
Stücke ans Anlendorf in das Landes-
mnseum gewandert sind, ist uns nicht be-
kannt. Dasselbe Museum birgt noch vier
weitere von Bode-Scheibler dem Strigel
zugewiesene, wieder aus der Hirscherschen
Sammlung herrührendeAltarflügel: Marias
Geburt, Darbringung, Heimsuchung und
Christi Darstellung im Tempel sowie eine
ebendaher stammende hl. Barbara und
Katharina (Nr. 446 und 458), früher
„Schule Zeitblomö" ben., hernach durch
Weltmann in seinem Werke: „Holbein
und seine Zeit" (I. S. lOO) dem „Meister
der Sammlung Hirscher" zugeschrieben. Die
Provenienz ist bei diesen sechs Stücken
leider nicht angegeben, wohl aber sicherlich
in Oberschwaben oder in der Seegegend,
wo Hirscher seine Hauptsammelernte hielt,
zu suchen. Außerdem vindiziert V. aus
derselben Galerie für B. Strigel ein
einen Mädchenkopf zeigendes Bildfragment
(Nr. 468), wozu er einen ganz ähnlichen
Kopf in einer Scene des Blanbenrer
Hochaltares findet. Nach V. sollen diese
beiden Mädchenphysiognomien an einen
Typus erinnern, der zuweilen in Gemäl-
den Rogiers van der Weyden vorkomme
und dann durch Qnintin Messys eine ge-
wisse Umbildung erfahren habe. Die fürst-
liche Galerie i» Sigmaringen enthält
ein 0,62 m Hobes, 0,35 m breites, schönes,
früher dein M. Grnnewald zugewiesenes
Strigelsches Gemälde auf Holz und Gold-
grund mit der Darstellung von der Himmel-
fahrt Mariä: Maria mit auf der Brust
 
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