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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

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Zur Geschichte der Schloßkapelle in Warthausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0022

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— 14 —

im Schloß selbst, welche er zu Ehren de,
allerseligsteu Jungfrau Maria und den
Altar zn Ehren ebenderselben, der heiligen
Agatha der Jungfrau, des Märtyrers
Franciscus des Bekenners, und Eu-
stachius des Märtyrers, weihte, Me-
lanien, wie oben, einschloß, auch die
nämlichen Ablässe erteilte mit der Bestim-
mung des ersten Sonntags nach dem Fest
der hl. Agatha als Jahrtag der Weihe.

In dieser Kapelle (in illa!) wur-
den damals im ganze» 1226 Personen
gefirmt, aus dem Schloß Johann Friedrich
Schad, Maria Anna Schädin, Johann
Karl und Franz Leopold Schad.

Jene erste Heiligkreuzkapelle ist mit
Sicherheit die St. Auna-Feldkapelle, von
welcher der kleine Annenweiher noch seinen
Name» hat. Im I. 1829 fand die jetzige
Gutsherrschaft nur noch eine geplünderte
Ruine ohne Dach, Türe uud Fenster vor,
worauf dieselbe abgebrochen wnrde. Weit
später wnrde das ehemalige Altarbild im
Dorf aufgefunden uud wieder erworben.
Es ist eine sehr große, auf Leinwand mir
sehr mäßig gemalte Tafel mit der heiligen
Familie, unten quer herüber eine hoch-
interessante Ansicht des Schlosses mit
Graben und Brücke, Blick ins Tal (Pfarr-
kirche und Hof a. d. Riß) uebst Personen,
welche offenbar die Gutsherrschaft dar-
stellen.

Wo diese Kapelle im Schloßgebäude
sich befunden hatte, daran war jede Er-
innerung lange verloren gegangen. Daß
sie unter den Stadion (Besitzer seit 1696)
in Abgang kam, nm einer neuen, der noch
bestehenden, Platz zn machen, geht ans
dem nachfolgenden Aktenstück hervor. ^)

Konrad Ferdinand (Geist von Wildeck),
Snffrazan und Generalvikar des Fürst-
bischofs von Konstanz, Johann Franz
(Freiherr Schenk von Staufsenberg) ge-
nehmigt Konstanz, 29. Oktober 1707, daß
aus der zur Zerstörung bestimmten Schloß-
kapelle (c-rpell^ ^rcis Wz rtliusi-
äestruenä-l) ein fester Altar
transferiert werden dürfe, wobei das
sacrum sepulckrum mit den Re-
liquien von der Hand eines Priesters zn

f./). angeführte Schriftstücke befinden

sich nn Schloßmchiv. '

erheben und vorerst in einem geeigneten
Raum unterzubringen sei.

(Original mit dem daö Wappen des
Fürstbischofs enthaltenden Generalvikariats-
siegel nnd der Unterschrift des General-
vikarS. Taxe 2 sl. 20 kr.)

Unmittelbar an das Hauptgebäude sich
anschließend, befindet sich im Seitenflügel dcS
Schlosses zu ebener Erde ein jetzt gewölbter,
größerer Ranm (10 Meter laug, 7 Meter
breit), der bis 1829 Dienstbotenwohnungen
enthielt, dann aber zu eiuer Waschküche
eingerichtet wurde. Als in deu sechziger
Jahren das Gewölbe einstürzte, löste sich
eiu Wandpfeiler ab uud unter diesem er-
schien völlig intakt daö FreSkobild eineS
Apostels ziemlich in halber Lebensgröße, neben
ihm ein Schild mit „Sct. MathevS" und
dabei die Worte „der da zvkvmpfftig
i st zv richten die lebendige vnd die
tote". Es waren also wohl die 12 Apostel
nebst tein Glaubensbekenntnis an die Wände
gemalt. Leider mußte bei der Wiederher-
stellung das Bild abermals vermauert
werden, doch wurde eine etwas verkleinerte
genaue Kopie in Farben angefertigt. Hier-
aus erhellt, daß jene verschollene frühere
Kapelle nur hier sich befunden haben kann;
in einem kleinen anschließenden Holzmagazin
befindet sich an der Wand in gelber Farbe
ein Einweihungskreuz, so daß also auch
dieser Raum einst dazu gehörte. Nach
dem Schloßhof hatte die Kapelle wohl
keine Fenster, nur nach rückwärts befinden
sich drei breitovale Gitterfenster für Ober-
licht. Daß dieser Raum sür eine so zahl-
reiche Firmung, wie sie im I. 1671 statt-
fand, geeigneter war als die kleinere jetzige
Kapelle, muß einleuchten.

Endlich gelangen wir zu der heute noch
bestehenden Schloßkapelle.

Sie wurde am 6. November 1719 nach
einem gedruckten Formnlar von dem be-
reits 1707 genannten C. F. Geist von
Wildeck konsekriert, der jetzt (und zwar
schou seit 1695) Lonraclus ?erdi-
ngnZuZOeiet^postiollcÄeZeclis
<^i'Ätia Tpi5cox>us 1rica1en3is

Vicarius (Generalis etc. — sich
nennt. kontikcaliÄ per^ens hat er
die I^cclesiz, in (^zsiello ge-

weiht mit einem Altar zu Ehre» der aller-
seligsten Jungfrau Maria, der heiligen
Agatha, des hl. Francis cus Se-
 
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