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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

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Zierler, Peter Bapt.: Das Kapuzinerkloster in Langenargen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0131

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für die Elsasser hatte, ist uns nicht voll-
ständig bekannt. Sicher wurden die Patres
Gregor, Mauritius und Wilhelm im Kloster
belassen. Denn wir finden ihre Namen
im Friedhofe zu Wangen verzeichnet, und
zwar staib Gregor am 9. April 1815
im 76. Lebensjahre, ?. Mauritius Mneth
(wie der Name auf der Grabstätte in
Wangen lautet) am 1. Mai 1822 im
Alter von 75 Jahren. ?. Wilhelm aber
eneichte ein Aller von 85 Jahren und
starb am 9. Mai 1824.

Ob dem ?. Gallns seine minder günstige
Zensur und dem Br. Theobald sein knrzer
Aufenthalt in Langenargen verhängnisvoll
wurden, vermögen wir nicht zu sagen.
Ihre Namen konnten wir ans der Grab-
stätte zu Waugeu nicht entdecken. Es ist
jedoch möglich, daß sie dennoch dort be-
graben liegen, weil leider manche Namen
bis zur Unleserlichkeit verwischt sind. Das
Sterber^gister von Langenargen wie anch
das Nekrologium vou Jmmenstadt er-
wähnen überhaupt keinen Elsässer.

Am 15. März 1806 trat Oesterreich
die monlsorlischen Herrschaften au Bayern
ab (i. S. 118). Damit war das Kloster
Langenargen auch von der voideröster-
reichischen Provinz abgerissen und isoliert,
was übrigens damals, wo ohnehin schon
jede Jurisdiktion der höhereu Obern auf-
gehört hatte, nicht mehr iu die Wagschale
siel. Die wenigen Klöster, die noch be-
standen, waren ohne den Sukkurs anderer
Provinzen, den mau nirgends gestattete
swar ja, wie wir sahen, schon die Aus-
nahme der Mitglieder einer zertrümmerten
Provinz so vielen Schwierigkeiten uuter-
worsen), unwiderruflich dem Untergange
geweiht, der denn auch in Langenargen
nicht lange anf sich warten ließ.

Unterdessen lichtete der Ted immer mehr
die Neiheu der Klosterbewohner, die nun
vollständig ans sich allein angewiesen waren.
Am 5. Juni 1808 um 1'/s Uhr starb uach
dem psarranuliet'en Smberegister?.Markno
Bißinger von Rottenbin g im Hause Nr. IVO
(Sterberea.), 64 Jahre alt, au der Wasser-
sucht. Er wurde von Pfarrer Härder am
7. Juni im allgemeinen Gottesacker be-
erdigt. Die Bemerkung vom Begräbuiffe
eines Kapuziners im allgemeinen Gottes-
acker erscheint zwar im Sterberegister
hier das erstemal, allein es ist wohl kein

Zweifel, daß anch in Langenargen, wie
anderwärts in Vorderösterreich, diese Be-
gräbnis urgiert wurde. Iu Bregeuz war
die erste Begräbnis im allgemeinen Gottes-
acker im Jahre 1785 (Statistikb.). Später
erlangten nach der Pfarrchrouik die Kapu-
ziner von Langenargen die Erlaubnis, ihre
Mitbrüder im Klostergarteu au einem
eigenen Friedhofsplatze begraben z» dürfen.

Am 25. November 1810 starb der letzte
aus Laugenargen gebürtige Kapuziner,
?. Jldephons, an feincm Heimatsorte.
Vor ihm war anch ein Laieubruder aus
Langenargen, Fr. Paulns, am 25. Juli
1808 in Konstanz gestorben (k. z. 5. Jnni,
25. November nud 25. Juli).

Langenargen hatte inzwischen noch ein-
mal seinen Herrn gewechselt. Am 10. Juni
1810 war es wmttembergifch geworden
(i. S. 118), und am 14. November des-
selben Jahres e>folgte die Besitzergreifung
durch deu königlichen Kommissär von Feuer-
bach.

Nun waren die letzten Tage für die
Kapuzinerniederlassung gekommen.

Im Protokoll der Gemeinderegistratnr
von Laugeuargeu besiudeu sich noch z>rei
Quittungen des letzten Gnardians, ?. Bern-
hard, der nachweisbar wenigstens seit 1804,
wahrscheinlich wohl schon seit 1794 nach
dem Diözesanschemcitismns, dieses Amt
verwaltete. Beide sind vom 31. Dezember
1810 datiert. Iu der eiueu bescheinigter
den vom Kirchenpslegamt Tetinaug für
im Jahre 1810 au die Pfarrkirche von
Langenargen abgegebene Hostien erhaltenen
Betrag von 2 fl. 25 kr., in der andern
die vom nämliche» Amt empfangene Re-
muneration für abgehaltene Jahrtage im
Betrag von 27 st. 1,3 kr.

Auch die Kirchenpflegercchnuug von 1810
bis 1812 führt nnter Nr. 30 an : „Ebenso
gebühren deu ?>?. Eapuziueru alther-
kömmlich 27 fl. 13 kr."

Aber schon am 24. September 1811
schreibt ?. Bernhard, „geweßter Guardian
in Langenargen", von Wangen ans:
„Wir Kapuziner, die wir in Langenargen
waren, habeu vom 1. Januar — l. Jnli
der Psarre Langenaigen Hostien abge-
geben, der Betrag für 6 Monaten ist
1 fl. 12 kr." Unter demselben Datnm
verlangt er auch deu Betrag für die im
Halbjahre 1811 abgehalteueu Jahrtage,
 
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