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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Zur Geschichte der Pfarrei Deißlingen (OA Rottweil)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0037

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1632/33 eine Kontribntionssteuer von
52 fl. 7 '/2 Batzen (Nuckgaber II, 2, S. 262).
Am 19. Dezember 1632 wnrde das Pfarr-
haus mit Scheuer und 29 Häusern in
Brand gesteckt. Der Pfarrer verlor 3300
Garben und alles Futter. Als er am
17. Dezember 1632 seinen Knecht mit
Frucht und vier Pferden nach Rottweil
schickte, schossen schwedische Reiter diesen
nieder und nahmen die Pferde weg (Eller).
Weiter ist zu nennen Johannes
Neid inger von Villingen, nach einem
alten Verzeichnis 1639—1644 hier. Dieser
verfaßte ein Spottlied über die vergeb-
liche Belagerung Nottweils durch Guc-
briant, worüber letzterer sich sehr mißliebig
ausgesprochen haben soll (Nuckgaber II,
2, S. 275). 1644 war Neidinger bereits
Pfarrer in Wurmlingen (Oberamtsbeschrei-
bung .von Tuttlingen S. 515).
Von 1644 —1659 läßt sich kein eigener
Pfarrer in Deißlingen Nachweisen, was
für jene Zeit nicht auffällt, weil damals
in jener Gegend nicht selten ein Geistlicher
mehrere Pfarreien pastorierle.
Von 1649—1661 war hier Pfarrer
Johannes A m o u (Aman) aus Nottweil.
Für die Jahre 1657 —1661 zahlte ratione
Öeisslin§eu die jährlichen (ionsolLtiones
Stadtpfarrer Franz Broch in Nottweil
(Stadtpfarrreg. Rottweil).
Nun folgte Pfarrer Matthäus
Stroh lin (Strehle) von Nottweil, seit
1661 in Deißlingen, 1666 Deputat. Aus
seiner Zeit stammen die ältesten vor-
handenen Kirchenbücher (1685). Er
resignierte vermutlich 1685, lrb.e noch
1696, in welchem Jahre er znm Neubau
der zerstörten Heiligkreuzkirche in Nottweil
50 fl. stiftete.
Sein Nachfolger war Joh. Michael
Sreimer von Nottweil, 1685 sub-
slckiarius, dann Pfarrer bis 1725. Er
lieh den Jesuiten zu Nottweil 1500 fl.
unverzinslich; dieselben erhielten von ihm
n. 1717 4000 fl. zur Stiftung einer
katechelischcn Mission für die armen Leute
im Spital (Nuckgaber II, 1, S. 286).
Einer der verdientesten Seelsorger zu
Deißlingen war der nun folgende Pfarrer
Joseph Anton Ignaz Herberer,
geb. zu Nottweil am 17. März 1695,
bnccnl. INeoI., 1744 Dekan, als welcher
er 13. Oktober 1 757 resignierte. In

seinem Testament vom 10. Juni 1759
(Pfarraklen; Abschrift im Bruderschafts-
archiv Nottweil) stiftete er der Heiligen-
pflege von Deißlingen 9100 fl. mit 380 fl.
jährlichen Zinsen und eine Reihe von
Jahrtägen, ferner 3000 fl. zur Errichtung
eines Kalvarienbergs bei der Ruhe Christi-
kapelle zu Nottweil. Die Ausführung
dieses Werkes stieß jedoch bei den Her-
dererschen Erben wie beim Stadtpfarramt
aus allerlei Schwierigkeiten, und mehrmals
kam die Sache an den Rat und das Ordi-
nariat zu Konstanz. Die Errichtung des
Berges unterblieb, und die Stiftung wurde
in ein beständiges geistliches Benefizium
umgewandelt und mit einem Teil desselben
die Geistlichen der Ruhe Chnsti-Kapelle
besoldet (Nuckgaber II, 1, S. 350). Unter
Pfarrer Herberer wurde 1735 eine Mis-
sion in Deißlingen abgehalten durch die
Jesuitenpatres Pärger, Bäcker und Strau-
binger. Herberer starb am 16. September
1760.
Nun folgte Pfarrer Andreas Kom-
post von Behren (Heg.) 3lin8 von Kott-
weil, geb. 4. Oktober 1705, seit 1761
Pfarrer in Deißlingen; am 9. Juni 1777
zum Dekau gewählt, starb er schon am
5. Dezember 1777 (nicht 4. Dezember
1778, wie Freib. Diöz.-Arch. XII zu
lesen ist).
Sein Nachfolger wurde Judas Thad-
däus Wilhelm, geb. zu Wurmlingen
am 25. September 1743 ; 1779 erscheint
er noch als Kaplan zu Meersburg, besaß
jedoch schon die Pfarrei Deißlingen, welche
seit 1777 Anton Wildman (geb. zu Deiß-
lingen 6. Februar 1750, ordiniert 1776)
als interimistischer Pfarrverweser verwaltete.
Erst 1780 nahm er hier seinen Aufenthalt.
1782 wurde der Pfarrhof zu Deißlingen
renoviert, wozu er 300 fl. kontribuierte
(Bruderschaflsarchiv Nottweil). Er stiftete
für die Armen seiner Pfarrei zirka 1100 fl.
und starb 1792.
Nun folgte Kaspar Benz Niger,
geb. zu Steißlingen 12. September 1758,
ordiniert 9. Januar 1783, 1788 Kaplan
in Meeröbnrg, Juni 1792 Pfarrer in
Deißlingen, 18. August 1798 durch Per-
mutation Pfarrer in Fritilingcn, Deputat,
gest. 9. Juli 1829 (Neher S. 353).
1798 (15. August) wurde durch Per-
mutation Pfarrer zu Deißlingen Joseph
 
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