Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

DOI Artikel:
Zur Geschichte der Pfarrei Deißlingen (OA Rottweil)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

als Stadtpfarrcr »ach Nottweil berufe»,
und zwar »ach Laugen und Ruckgaber im
Jahre 1560, »ach Häßler (Materialien
S. 40) in, Jahre 1559, und vorher soll
er fünf Jahre lang Pfarrer in Mühl-
hausen gewesen sein. Letzteres war der
Fall, denn die dortige Leries xar. nennt
ihn als Pfarrer von Mühlhausen, freilich
ohne Zeitangabe. Daß Uhl Pfarrer in
Deißlingen gewesen, erwähnt Häßler nicht,
und daß er schon Ende der 20er Jahre
dort Pfarrer gewesen sei, wird doch recht
fraglich, wenn man bedenkt, daß er erst
1606 gestorben ist, ja es scheint ausge-
schlossen. Zudem war 1555 bereits
Johannes Pfeiffer Pfarrer in Deißlingen,
wie ans dem Freib. Diöz.-Arch. XII,
S. 30 hervorgebt, und auch Häßler nennt
diesen schon 1556 als Pfarrer daselbst.
Demnach wäre Uhl nicht unmittelbar vor
seiner Berufung nach Nottweil Pfarrer
in Deißlingen gewesen. Außerdem wissen
wir, daß vor Pfeiffer und nach I. Kalt
ein Spreter Pfarrer zu Deißlingen war
— kurz, nach den uns zur Verfügung
stehenden Quelle» können wir Uhl nicht
als Pfarrer von Deißlingen Nachweisen.
Nach Jodocus Kalt wäre zu nennen
Pfarrer Spreter, von dem jedoch nichts
Näheres bekannt ist. Offenbar war er
gebürtig von Nottweil. Ihn und seinen
Nachfolger Pfeiffer nennt Pfarrer Joh.
Brenneysen seine beiden Vorgänger (Pfarr-
akten).
Mit Pfarrer Johannes Pfeiffer
(Pfieffer) kommt man wieder zu sicheren
Daten. Durch Eintrag einer unter ihm
gemachten Stiftung bezeugt er sich 1555
als Dekan des Landkapitels Nottweil und
pledairus iir OrissIiirAeu (Freib. Diöz.-
Arch. XII, S. 30). Vermutlich stammt
er aus Nottweil und war vielleicht ein
Verwandter des Joh. Jak. Pfeiffer, geb.
zu Nottweil, welcker 1601—1609 Abt zu
St. Peter auf dem Schwarzwald war und
1610 starb. Im Jahre 1567 vertrat er mit
Stadtpfarrer Uhl zu Nottweil sein Kapitel auf
der vom 1.—4. Sept. abgehaltenen Synode
zu Konstanz (Lonstitut. et Oecret etc.
von 1568, S. 287). Am 20. April 1574
erschien er vor den bischöflichen Kommis-
sären in Villingen und berichtete über sein
Kapitel, Pfarrer, Benefizien und geistliche
Personen. Der Bericht ist abgedrnckt in

der Oberrh. Zeilschr. 25, S. 175 ff. und
Bl. f. württ. K.-G. 1891, S. 3. Bis
zum Jahre 1586 war er Dekan und bis
1595 Pfarrer in Deißlingen, also min-
destens 40 Jahre lang.
Pfarrer Pfeiffers Nachfolger war der
schon genannte IohannesBrenn eysen
vonRvttweil, 1595—1612, ebenfalls Dekan
des Landkapitels Nottweil, und zwar schon
1595. Er geriet mit der Aebtissin in
Noltenmünster in Streit wegen Pfarrzehnten
und 1598 in Konflikt mit seinen Bauern
(Klagepunkte und Antwort in den Pfarr-
akten). 1609 finden wir ihn mit Kamerer
Renner (Dunningen) und Pfarrer Khnon
(Nottweil) als Vertreter seines Kapitels
auf der Diözesansynode zu Konstanz
(Lonst. et 6eer. 8^n. S. 333). Er starb
am 11. Juni 1612 (Freib. Diöz.-Arch.XII,
36).
Auf ihn folgte im gleichen Jahre Mag.
Jakobus Brenneysen von Nottweil,
Kamerer des Landkapitels Nottweil. Früher
war er Helfer in seiner Vaterstadt, wo
sein Jahrtag abgehalten wurde (Stadt-
pfarrreg.Nottweil). Erstarb 1622 (Freib.
Diöz.-Arch. XII, 37).
Von 1623 (1622) an war Pfarrer in
Deißlingen Anastasius Göbel von
Nottweil, nach den Pfarrakten noch 1634,
nach Eller (wo statt Göbel intümlich
Gockel steht) noch 1639 hier; 1638 war
er bereits Pfarrer zu Seitingcn (Oberamts-
beschrcibung von Tuttlingen S. 437).
Im Juli 1627 finden wir ihn in Bad
NippoldSau, das er am 27. Juli mit
Jakobus Beck, scultetus Uotrvileusis,
verließ (Mone, G.-S. II, S. 174). J,st
Widerspruch mit obigen Angaben über die
Zeit seines Aufenthalts zu Deißlingen be-
gegnet uns in den Weilersbacher Akten
des Bruderschaftsarchivs zu Nottweil schon
1632 Bartholomäus Pfau als
Pfarrer in Deißlingen, der in Ellers Ver-
zeichnis fehlt. Er wurde im genannten
Jahre mit Konsens des Dekans zu Obern-
dorf vom Magistrat in Nottweil auf drei
Jahre lang zugleich für die Seelsorge in
der verwaisten Nackbarspfarrei Dauchingen
(jetzt bad. Amt Villingen) präsentiert. Wie
lange er noch in Deißlingen war, ist nicht
bekannt. — Im 30jährigen Krieg wurde
die Pfarrei wie überhaupt jene Gegend
hart mitgenommen. Der Pfarrer bezahlte
 
Annotationen