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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Zur Geschichte der Pfarrei Deißlingen (OA Rottweil)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0035

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27

parocliorurn von Deißlingen; ein
Verzeichnis in der dortigen Pfarrregistratnr
nnd das bei Eller veröffentlichte decken sich
so ziemlich und weisen zwischen 1275 und
1500 gar keinen Namen auf. Was in
folgendem geboten wird, ist aus gedrucktem
und ungednicktem Material zusammenge-
tragen.
Als erster Pfarrer von Deißlingen ist
bekannt Johannes de Bluomenberg
(Blumberg), 5enic>r (1275), welcher außer
der Pfarrei Deißlingen noch die Pfarreien
Blumenfeld (A. Engen), Blnmberg (A. Do-
naueschinge»), Mundelfingen, Niedböhren
(A. Donaueschingen) und Watterdingen
(A. Engen) besaß. Als Zehnten für den
geplanten Kreuzzug bezahlte er 1275 im
ganzen 4 M. (Freib. Diöz.-Arck. I, 35).
Nach diesem ist zu nennen 1315 Ber-
told III. v. Lupfen, Cohn des Land-
grafen Eberhard I. v. Lupfen-Stnhlinge» ;
1302 war er Kanonikus von Slraßburg
(Glatz, Geschichte der Grafen v. Lupfen
S. 23).
Zur Zeit des Abtes Eberhard v.BrandiS
in Reichenau (1343—1379) war Konrad
v. Oeningen Kirchherr von Deißlingen
und Peterzell (Pfarrreg.). Irrtümlich ist
dieser bei Eller 1500—1522 angesetzt.
1394 war Dietrich (Theodor) Maier
(Mayger) von Trossingen Kirchherr zu
Deißlingen; er siegelte am 21. November
dieses Jahres einen Kaufbrief (Oberamts-
beschreibung von Tuttlingen S. 512 und
481, wo wohl irrtümlich 1494 steht).
Er wird weiter genannt 1417 und 1424.
Sein Geschlecht ist ein bis ins 13. Jahr-
hundert hineinreichender landsässiger Adel,
gesessen zu Trossingen. Er besaß ein Haus
im St.Johannser Ort zu Rottweil (Langen,
Beiträge S. 377) und stiftete dem Kapitel
Nottweil 1 Pfd. Heller jährlichen ZinseS
(Freib. Diöz.-Arch. XII, S. 21). Wie
aus einem Schriftstück in (der Pfarr-
reaistratur hervorgeht, starb er ums Jahr
1437.
Sein Nachfolger war Conrad ns
Pistoriö, artium maxister (Meist, r
Konrad); vergl. Freib. Diöz.-Arch. XII,
S. 33. Nach seinem um 1446 oder 1447
erfolgten Tode wurde Martin Hummel
von Nottweil (1455 Dekan in Nottweil)
widerrechtlich präsentiert (Pfarrreg.); an
seine Stelle trat dann

Nudolphus N., nrtirim maxister,
seit zirka 1447 ; wie lange dieser hier ge-
wesen, ist nicht bekannt. (Auch im Freib.
Diöz.-Arch. ib. S. 33 ist er ohne Jahr
genannt.)
Einer seiner nächsten Nachfolger, viel-
leicht sein unmittelbarer, war Lauren-
tius Hartwig, 1475 (Pfarrakten); er-
wirb als »ecclesiae suae et iurium
eiusckem strenuus ckekeirsor« charakteri-
siert (Freib. Diöz.-Arch. Xll, S. 34).
Ein weiterer Pfarrer von Deißlingen ist
aus dem 15. Jahrhundert nicht bekannt,
wenn nicht schon der folgende vor 1500
hier war.
Aus dem 16. Jahrhundert nennen wir
als ersten denIodocus Kalt, plebauus
in 1u8lin§en, der vom Abt in Reichenau
präsentiert worden war. Er bezahlte 1508
als bischöfliche Hilfssteuer 2 Pfd. und
4 Schill. Heller (Freib. Diöz.-Arch. XXVI,
S. 25), lieber Konrad v. Oeningen, den
ein Verzeichnis für diese Zeit anführt,
vergl. oben.
Für die nächstfolgende Zeit herrscht
große Unsicherheit; wir kennen wohl
Namen, aber die Zeit nicht genau. Nach
ziemlich allgemeiner Annahme wäre in der
Reformationszeit, speziell während der
Religionsstreitigkeiten in Rottweil Mag.
Johannes Uhl (Ul)Z) (geb. zu Rotl-
weil) Pfarrer in Deißlingen gewesen, also
um 1528/29. Im Verein mit Bürger-
meister Möck und Schultheiß Mock trat
er nach verschiedenen Berichten eifrig für
die Beibehaltung der alten Religion ein
nnd verfaßte eigens hiezu einen Katechis-
mus (vergl. Langen, Beiträge S. 342,
und Nuckgaber II, 2, S. 509 ; Oberamts-
beschreibung S. 290). Später wurde er
') Die Famitie U(h)l scheint nicht ursprüng-
lich aus Nottweil zu stamme», lieber dieselbe
sagt die „Zimmerische Chronik" (II, S. 322):
. Es hat Johannes Wernher v. Zimmern
einen Amtmann in der Herrschaft Möstkirch ge-
habt, Niklas U l genannt. Derselbe kam, als
sei» Herr (durch Verleumdung bei Kaiser Fried-
rich III. i. I. 1188 in Ungnade gefallen und)
von Stadt und Herrschaft Möstkirch, welche Graf
Hugo v. Werdenberg vom Kaiser als Erbeigentum
erhielt, vertrieben war, nach Nottweil, wurde
das. Bürger, später Fiscal und Procurator bei
dem .dofgericht." Ein Sohn desselben, Johann
U(h)l, der auch Fiskal war, wird in der zit.
Chronik öfter genannt und war später Obervogt
der Herrschaft Zimmern vor Wald. N ed.
 
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