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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Bruderschaften und Bündnisse im Landkapitel (Wurzach-) Waldsee, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0108

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gottesdienstliche oder A r inenzwecke nach
dem Beschluß des Bruderschaftsrats zu
verwenden sind. Am Haupt- und an den
Nebcnfesten legen die Bruderschaftsmit-
glieder ein beliebiges Opfer an Geld ab.
Auch können Opfer an Naturalien dem
Brnderschaftspfleger übergeben werden.
Diese Opfer werden für Bruderschafts-
zwecke und für Arme, Kranke und Not-
leidende verwendet. — Als nach Ein-
führung der allgemeinen Gottesdieust-
ordnnng in der Feier des Titularfestes
eine Aendernng eintreten sollte, richtete der
Pfarrer an das Bischöst. Ordinariat die
Bitte, es möchte die Abhaltung des Titular-
festes am Sonntag nach Sl. Taveritag ge-
stattet werden, welcher Bitte durch Dekret
vom 19. November 1839 willfahrt wurde.
Im Jahre 1840 waren noch keine Bruder-
schaftsbüchlein im Gebrauch; auch wurden
die Namen der Mitglieder nicht ausge-
schrieben. Auswärtige wurden nicht aus-
genommen ; so wurde es auch in den fol-
genden Jahren gehalten. — Infolge des
Erlasses- des Bischöfl. Ordinariats von
Rvttenburg vom 21. April 1854 ss. oben)
wurde die ewige Anbetung mit dieser
Bruderschaft verbunden und die Satzungen
entsprechend erweitert; daher enthält das
neue Bruderschaftsbüchlein auch die Ab-
lässe, welche Papst Pins IX. der mit
einer Bruderschaft verbundenen ewigen An-
betung im Bistum Nottenburg unterm
22. November 1853 verliehen hat sS. 6 f.).
Das heute noch im Gebrauch stehende
Büchlein enthält auch das Anfnahme-
sormnlar und andere Gebete. — Daß
Pfarrangehörige in auswärtigen Bruder-
schaften oder Bündnissen waren, wird 1818
von einigen alten Leuten zugegeben ; sicher
ist, daß früher einige den Bruderschaften
zu Michelwinnaden und Schussen-
ri ed einverleibt waren. Die Bruderschaft
zu Hochdorf selbst hatte früher auch in
umliegenden Ortschaften Mitglieder.
Jngoldingen.
In dieser ehemals dem Kloster St.
Georgen 0.3. Leirell. auf dem Schwarz-
wald inkorporierte» und früher dem Land-
kapitel Biberach einverleibten Pfarrei soll
nach den allen Visitationsberichten von
1818, 1827, 1840 keine Bruderschaft be-
standen haben. Dagegen waren 1818

fast alle Parochianen in der S t. Joseph -
brnderschaft zu Unter e ssend o r f
eingeschrieben; ebenso noch viele 1827
und 1840. Außerdem waren im 18. Jahr-
hundert vieleJngoldinger indenS ch nsse »-
rieder Bruderschaften eingeschrieben, wie
aus den dortigen Bruderschaftsbüchern
hervorgeht. Demnach ist es wohl glaub-
lich, daß wenigstens seit dem zweiten Jahr-
zehnt des 18. Jahrhunderts dort wirklich
keine Brnderschaft mehr bestand. Nun
teilte aber das hochw. Pfarramt zu Jngol-
diugeu dem Verfasser mit, daß »ach Aus-
sage alter Leute dort einmal eine Bruder-
schaft voin heiligsten Herzen
Mariä bestanden habe; auch die Nosen-
kranz brnd e rsch a f t scheine daselbst
existiert zu haben. Von beiden Bruder-
schaften ist jedoch dort nichts Schriftliches
vorhanden, weder über GründnngSzeit noch
Aufhebung derselben.
Michelwinnaden.
In dieser ehemals dem Dentschorden in
Altshauseu gehörenden Pfarrei befand sich
lange keine Bruderschaft; dagegen war sie be-
kannt als marianische Wallfahrtsstätte, wor-
über der Uder Nnriairus mitWuudererzäh-
lnngen aus den Jahren 1751—1775 Aus-
kunft gibt (Pfarr-Neg.). — Nachdem das
Patronatsrecht anno 1754 an das Kloster
Schussenried gekommen war, ließ eine
Bruderschaft daselbst nicht allzulang auf
sich warten. Eine solche wurde errichtet
unter Abt Nikolaus I., welcher Stifter
der Bruderschaft genannt wird. Es war
die Skapuli er brnderschaft, über
deren feierliche Einführung ein ausführ-
licher Bericht vorhanden ist. In diesem
werden zunächst einige Wohltaten erwähnt,
welche die Mntterkirche des Klosters
Schussenried sowie die Tochterkirchen zu
Steinhaufen und Stafflaugen jenem Abt
zu verdanken haben. Nun kam Michcl-
winnaden, „das Herz Schusscnriedscher
Herrschaft", an die Reihe, indem dort die
Erzbruderschaft des heiligen Skapnliers
vom Berge Karmel eingesetzt wurde. Nach
erlangtem Konsens seitens des Bischöfl.
Ordinariats wandte man sich durch Ver-
mittlung des PriorS?. M ichael 5 3. Onllo
in Ravensburg nach Rom, von wo
nach einiger Verzögerung dieBegnadiguugS-
bnlle eintras, so daß am 4. Juli 1773
 
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