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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenklosters zu Unlingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0122

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114

mit „zu bauen anfangen" übersetzt. Die
gleiche Darstellung findet man bei M.
Zeiller.H Vmn,zelt steht in jener Zeit
die Angabe Fd Huebers^) da. Cr
schreibt: „Zn Unlinzen hat der dritte
Orden 3. Uruircisci schon ums Jahr 1427
eine Wohnung gehabt; deine hernach im
Jahr 1461 den 1. Juli Herr GualteruS
ron Erbach seine eigene Behausung, wtilcn
sic zu einem Klösterlein gar bequem und
gar nahend bei der Pfarrkirchen gestanden,
geschenkt hat." Snlger^) dagegen schreibt
zum Jahr 1420: DirleiiAam
iirskikuik Lo1le§iuirr iVIoirialium ordinis
3. Oarae Duirdator Dominus Wnltlrenis
de Dllerduclr.« F. Petrus H hat in
seinem Sammelwerk beide Angaben des
Bruschins und Huebers nebeneinander
ausgenommen und setzte statt Ounlterus
fälschlicherweise Ouilielmus. Im Anschluß
an Crusius liest man bei Wadding°)
ad SUN. 1420 : »I4oc anno extruetum
Nonasterium Llarissarum DnIinZense.
Urirrrus ^.uetor kuit VValterus ab Dller-
bacb eueres.« Die Konstanz er Bis-
tumökataloge von 1755, 1769 und
1779 fuhren gleichfalls das Jahr 1420
als Stiftungöjahr an. V. Greider er
(Oernrania Dranciscana 1777/81) er-
wähnt das Kloster anftallenderweise nicht.
Eine Wendung beginnt mit Marian u s.°)
In seinem bekannten, meist ans einge-
sandten Berichten beruhenden großen Werk
über die österreichische „Clerisey" weist er
selbst darauf hin, daß der ihm eingesandte
Bericht über das Unlinger Kloster mit der
Darstellung bei Petrus gar nicht übereiu-
stimmt. Von ihm erfahren wir auch zuerst das
Gründungsjahr der Schwesternklause: 1414.
Dann aber heißt es dort weiter, Walter
v. Erbach habe die Schwestern, welche
vorher in einem bürgerlichen Hanse zu-
sammengekebt hatten, in sein eigenes HanS
neben der Pfarrkirche ausgenommen und
ihnen dasselbe im Jahr 1461 geschenkt,
worauf jene noch im gleichen Jahr sich
zur Regel des hl. Franziskus zu bekennen
angefangcn haben. Aehnlich die Oberamts-
*) Clironicum parvum Luevi'ae, 1653, pn§. 57.
-') Dreyfache Chronik, 1686, Sp. 1329.
2) Urinal, ^vik. acl rinn. cil. (1698).
Luevia Lccles., 1699, 823.
^nnales klinorum, 1734, 44.
6) Austria 8acra, 1780, 1'. I. 4'. I., S. 363.

beschreibung von Niedlingeu H. Grie-
singer'') sagt, daß das im Jahr 1414
gestiftete Beguinenhaus zu Unlingen im
Jahr 1461 in ein Franziskaner-Nonnen-
kloster verwandelt worden sei. K. Pfaff ^)
erwähnt das Stiftungsjahr des „Beguinen-
hanses" nicht, aber das Jahr der Annahme
der dritten Regel. Nach SauterZ
wurde das Frauziskauerinnenkloster zu
Unlingen im Jahr 1461 von Walter von
Erbach gestiftet. K r i e g s st ö tt e r ^) folgt
der Oberamtsbeschreibung; aber in seiner
Abhandlung über die Ellerbacher schreibt
er doch (im Anschluß an Ernsius): „1420
stiftete und baute Walther von Ellerbach
ein zwar kleines Franziskaner-Nonnen-
kloster zu Unlingen am Bussen." Die
Angaben im Werk „Das Königreich
Würt temb erg" °) beruhen aus der
Oberamtsbeschreibung. Auch sei noch an-
geführt eine Abhandlung in der „Nied-
linger Zeitung" ^) auö dem Nachlaß
deS Domkapitulars v. Vanotri, wo das
Jahr 1420 ebenfalls nicht erwähnt wird;
sonst hat der Bericht große Aihnlichkeit
mit der Darstellung bei Marian, beruht
aber nicht auf jener und nennt als Quelle
die „Denk- und Gutthäterbücher
des Klosters Unlingen", die jedoch
in Unlingen nicht zu finden sind?) End-
lich bemerkt die „Württemb e rgisch e
K irch e n ge sch i ch te"Z) daß die Klaus-
nerinnen von Unlingen, die vorher ohne
klösterliche Regel gelebt hatten, 1461 dem
Franzis kanerorden beitralcn.
Wie lassen sich diese verschiedenen An-
gaben vereinigen? Sehen wir uns zu-
nächst nach urkundlichem Material um, so
finde» wir durch dieses die obigen Angaben
teilweise unterstützt.
') ooni Jahr 1827, S. 327.
2) Nnivers-Lex., 1841, s. v. Unlingen.
") Korrespondenzblattdes Gesamtvereins, 18.77,
S. 76.
') Die Klöster Württembergs, 1879.
") „Donanbote", Minderungen, 1882, S. 201;
1881, S. 160.
°) Band III, 1886, S. 785.
U 1887, Nr. 2—4.
Wenn nicht die oben angeführten Bücher
in der Pfarr-Ncg. Unl. gemeint sind; diese ent-
halten jedoch nichts von der Entstehung der Klause
anno 1414.
°) 1893 (Calw), S. 196.
 
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