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einer Pfarrei erhoben wurde. Daher war
bis dahin auch keine Bruderschaft hier
eingeführt worden. Die Ortsangehörigen
ließen sich in die Bruderschaften von
Ilmmendorf, aber auch zahlreich zu
Hochdorf und Unteressend orf auf-
nehinen, ein Teil überdies zu Schnssen-
ried und Michelwin » ade n. Auch im
Jahr 1844 war hier »och keine Bruder-
schaft ; nebenbei wird bemerkt, cs werde
auch keine eingesührt; dagegen fanden
zahlreiche Wallfahrten nach Einsiedeln und
Steinbach statt.
Steinh ausen.
Von Steinhausen, dieser ehemals dem
Prämonstratenserstift Schnssenried inkorpo-
rierten und bis 1817 zum Landkapitel
Biberach gehörenden Pfarrei, wissen sämt-
liche Pfarrbeschreibnngen und Visitations-
berichle aus den Jahren 1818—1844
über eine eingeführte Bruderschaft keinen
Bescheid ; alle stimmen miteinander überein,
daß in Steinhaufen und Mnttensweiler
keine Bruderschaft sei. So war es nach
der Relation von 1818 seit der Säkula-
risation deö Klosters Schnssenried. Mit
dem Fall des Klosters scheint auch die
Bruderschaft anfgehört ru haben. Denn
hier befand sich seit 1619 die Nosen-
k r a n z b r u d e r s ch a f t, welche von
Schnssenried dahin verlegt worden war
(al. oben). Die berühmte Wallfahrt stand
mit ihr in enger Verbindung. Als die neue
Wallfahrtskirche anno 1735 vollendet war,
wurde das Gnadenbild in feierlicher Weise
von Schnssenried an seinen alten Standort
übertragen. Dabei beteiligte sich auch die
Nosenkranzbrnderschaft mit eigener Pro-
zessionsordnnng, welche im „Diöz.-Archiv"
1893, S. 12 beschrieben ist und auch bei
andere» Bruderschaften üblich war. Im
Jahr 1770 verlieh Papst Klemens XIV.
der Bruderschaft Ablässe. Es ist zweifel-
haft, ob die Bruderschaft überhaupt einige
Zeit lang ganz in Abgang gekommen war;
vielleicht bestand sie im stillen weiter.
Jedenfalls aber wurde sie wieder erneuert
und blüht heute nock.
Noch im Jahr 1840 wie in de» vor-
hergehenden Jahren standen mancke Pa-
rochianen mit auswärtigen Bruderschaften
in Verbindung, namentlich mit denen zu
Schnssenried.
U n t e r e s s e n d o r f.
Diese Pfarrei war mit Bruderschaften
einst gut versehen. Denn ehemals waren
dort drei kanonisch errichtete Bruderschaften
und zwei Bündnisse.
Zunächst wurde hier dieRosenkranz-
brnderschaft eingeführt. Am 12. April
1679 gab das Bischöfliche Ordinariat zu
Konstanz die Einwilligung dazu; sie soll
sich den Statuten anschließen, welche Paul V.
durch sein Breve vom 20. September 1608
fixiert hat. Am 8. Januar 1784 verlieh
Papst Pius VI. dem Nosenkranzaltar ka-
selbst das Altarprivileginm. Am 22. Oktober
1740 entlehnte die Bruderschaft von Job.
Mich. Angele zu Michelwinnaden 400 st.
zum Brnderschaftsornat.
Am 28. Januar 1682 wurde mit bischöf-
licher Genehmignng die Bruderschaft
des hl. Joseph in Untcressendorf er-
richtet. Ihr Endzweck war die Verehrung
des heiligen Näh>Vaters Jesu, wobei jedoch
den Mitgliedern vorgehalten wurde, daß
es die beste, schönste und nützlichste Ver-
ehrung des hl. Joseph sei, wenn sie seine
Tugenden nachahmen. In diesem Sinn
wendet sich ein alter Brnderschaftszettel
an alle Christen, besonders an die christ-
lichen Eltern, und fordert sie mit warmen
Worten zur Nachahmung des Tngend-
beispiels des Heiligen auf; zum Schluß
wird ans die zahlreichen Ablässe der Bruder-
schaft hingewiesen.
Zn diesen zwei Bruderschaften hin kam
im Jahr 1760 eine dritte, die Bruderschaft
unter dem Titel des Leidens unseres
Herrn Jesu Christi und der
sieben Schmerzen Mariä oder kurz
die Sieben Schmerzen-Bruderschast ge-
nannt. Am 5. Dezember 1760 verlieh
Papst Klemens XIII. der Bruderschaft
Ablässe, und am 7. März 1761 wurde
sie vom Bischöflichen Ordinariat bestätigt.
DasTitularfestwnrde am Sieben Schmerzen-
Freitag abgehalten; Nebenfeste waren: das
Fest der hl. Walpurga, der Mittwoch nach
Ostern und Pfingsten und der St. Magda-
lenatag. Am 19. November 1760 erteilte
derselbe Papst dem Bruderschasisaltar das
Altarprivileginm, wenn für ein Mitglied
der Bruderschaft die heilige Messe gelesen
werde. Pfarrer Franz Anton Schanle
(ch 1768), welcher diese Bruderschaft ein-
einer Pfarrei erhoben wurde. Daher war
bis dahin auch keine Bruderschaft hier
eingeführt worden. Die Ortsangehörigen
ließen sich in die Bruderschaften von
Ilmmendorf, aber auch zahlreich zu
Hochdorf und Unteressend orf auf-
nehinen, ein Teil überdies zu Schnssen-
ried und Michelwin » ade n. Auch im
Jahr 1844 war hier »och keine Bruder-
schaft ; nebenbei wird bemerkt, cs werde
auch keine eingesührt; dagegen fanden
zahlreiche Wallfahrten nach Einsiedeln und
Steinbach statt.
Steinh ausen.
Von Steinhausen, dieser ehemals dem
Prämonstratenserstift Schnssenried inkorpo-
rierten und bis 1817 zum Landkapitel
Biberach gehörenden Pfarrei, wissen sämt-
liche Pfarrbeschreibnngen und Visitations-
berichle aus den Jahren 1818—1844
über eine eingeführte Bruderschaft keinen
Bescheid ; alle stimmen miteinander überein,
daß in Steinhaufen und Mnttensweiler
keine Bruderschaft sei. So war es nach
der Relation von 1818 seit der Säkula-
risation deö Klosters Schnssenried. Mit
dem Fall des Klosters scheint auch die
Bruderschaft anfgehört ru haben. Denn
hier befand sich seit 1619 die Nosen-
k r a n z b r u d e r s ch a f t, welche von
Schnssenried dahin verlegt worden war
(al. oben). Die berühmte Wallfahrt stand
mit ihr in enger Verbindung. Als die neue
Wallfahrtskirche anno 1735 vollendet war,
wurde das Gnadenbild in feierlicher Weise
von Schnssenried an seinen alten Standort
übertragen. Dabei beteiligte sich auch die
Nosenkranzbrnderschaft mit eigener Pro-
zessionsordnnng, welche im „Diöz.-Archiv"
1893, S. 12 beschrieben ist und auch bei
andere» Bruderschaften üblich war. Im
Jahr 1770 verlieh Papst Klemens XIV.
der Bruderschaft Ablässe. Es ist zweifel-
haft, ob die Bruderschaft überhaupt einige
Zeit lang ganz in Abgang gekommen war;
vielleicht bestand sie im stillen weiter.
Jedenfalls aber wurde sie wieder erneuert
und blüht heute nock.
Noch im Jahr 1840 wie in de» vor-
hergehenden Jahren standen mancke Pa-
rochianen mit auswärtigen Bruderschaften
in Verbindung, namentlich mit denen zu
Schnssenried.
U n t e r e s s e n d o r f.
Diese Pfarrei war mit Bruderschaften
einst gut versehen. Denn ehemals waren
dort drei kanonisch errichtete Bruderschaften
und zwei Bündnisse.
Zunächst wurde hier dieRosenkranz-
brnderschaft eingeführt. Am 12. April
1679 gab das Bischöfliche Ordinariat zu
Konstanz die Einwilligung dazu; sie soll
sich den Statuten anschließen, welche Paul V.
durch sein Breve vom 20. September 1608
fixiert hat. Am 8. Januar 1784 verlieh
Papst Pius VI. dem Nosenkranzaltar ka-
selbst das Altarprivileginm. Am 22. Oktober
1740 entlehnte die Bruderschaft von Job.
Mich. Angele zu Michelwinnaden 400 st.
zum Brnderschaftsornat.
Am 28. Januar 1682 wurde mit bischöf-
licher Genehmignng die Bruderschaft
des hl. Joseph in Untcressendorf er-
richtet. Ihr Endzweck war die Verehrung
des heiligen Näh>Vaters Jesu, wobei jedoch
den Mitgliedern vorgehalten wurde, daß
es die beste, schönste und nützlichste Ver-
ehrung des hl. Joseph sei, wenn sie seine
Tugenden nachahmen. In diesem Sinn
wendet sich ein alter Brnderschaftszettel
an alle Christen, besonders an die christ-
lichen Eltern, und fordert sie mit warmen
Worten zur Nachahmung des Tngend-
beispiels des Heiligen auf; zum Schluß
wird ans die zahlreichen Ablässe der Bruder-
schaft hingewiesen.
Zn diesen zwei Bruderschaften hin kam
im Jahr 1760 eine dritte, die Bruderschaft
unter dem Titel des Leidens unseres
Herrn Jesu Christi und der
sieben Schmerzen Mariä oder kurz
die Sieben Schmerzen-Bruderschast ge-
nannt. Am 5. Dezember 1760 verlieh
Papst Klemens XIII. der Bruderschaft
Ablässe, und am 7. März 1761 wurde
sie vom Bischöflichen Ordinariat bestätigt.
DasTitularfestwnrde am Sieben Schmerzen-
Freitag abgehalten; Nebenfeste waren: das
Fest der hl. Walpurga, der Mittwoch nach
Ostern und Pfingsten und der St. Magda-
lenatag. Am 19. November 1760 erteilte
derselbe Papst dem Bruderschasisaltar das
Altarprivileginm, wenn für ein Mitglied
der Bruderschaft die heilige Messe gelesen
werde. Pfarrer Franz Anton Schanle
(ch 1768), welcher diese Bruderschaft ein-