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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenklosters zu Unlingen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0017

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9

seine Fra», Michael Einödter,
Kaiser!. Bauschreiber, und seine Frau, die
edle Jungfrau Katharina Gempiu
und Maria N. Bemerkt ist noch, daß
in diesen sechs Jahren noch viele Per-
sonen hohen und niederen Standes (außer
de» Genannten) dem Kloster große Gnaden
erwiesen und heiliges Almosen mitgeteilt
haben; es sei unmöglich, alle Namen zu
nennen, aber ins Gebet der Klosterfrauen
werden alle eingeschlossen. Tatsächlich
wurden an Almosen (außer den genannten
4000 fl. zu einer ewigen Messe und Beicht-
vater) in jenen sechs Sammeljahren 4000 fl.
zusammengebracht, deren Zinsen zum Kloster
verwendet wurden. Wie diese Summe an-
gelegt wurde, darüber klärt uns eine inter-
essante Notiz im kleinen Urbuch toi. 64
ans. Die Vorsteherin schreibt: „Anno
1696 den 3 Hornung Hab Ich dem frey-
herrlichen Genaden von G r u n tz e »
(Grnndsbeim) Ein Zinsbriesf abkanfft
vmb 4000 fl. Diser genedig Herr von
Gruntzen hat Vnscrm Clesterle Einge-
hendigt, das bochlobliche Gotshans
Elch in gen O. L. Leireck., Vnd für das
Underpfandt das Dorff We st e r st e t t e n
neckst bey Ulm an der Donau gelegen,
mit sambt woll anßgefertiget Zins, vnd
schadloßhaltnngsbrieffen. Der genedige
Herr von Elchingen mnoß alle Jar auf
L. Catharina Tag den Zins das ist jer-
lick 200 fl. in vnser Clesterlin ohne vnser
Costen vnd schabten in vnsere sichere
handten zue lieffern lauth wohl ausge-
fertigeten Zinöbrieff. Meine lieben zwey
gaistliche Kindter Schwester M. Viktoria
Stnckhlerin vnd M. Elisabet Fnnkhen
(welche sich in hailigem Gehorsam eine
Zeitlang zue Wien haben anffgehalten)
haben mir zue disem Zinsbriesf geholffen,
Got geb inen den Ewigen lohn darfür,
sonsten hat ich disen Zinsbriesf nit
kendten an vnser liebes Clesterlin lassen,
das ist geschehen den 30. Jnly anno 1696."
Später wurde dieses Kapital im Kloster
Elchingen abgelöst und zu Mößkirch samt
noch 2000 fl. angelegt; wann dies ge-
schehen, ist nicht angegeben. Schon im
Jahr 1691 (21. Dezember) halte die
Mutter dem Kloster Schussenried
einen silbernen nnv vergoldeten Kelch,
eine schöne Monstranz samt 315 fl.
„aufzubchalten gegeben"; sie gibt auch die

einzelnen Münzsorten an, nämlich 9 dop-
pelte und 25 einfache Dukaten, 14 ganze
und 43 halbe französische Taler, 9 schwe-
dische halbe Gulden, 4 ganze Gulden,
70 fl. 15 kr. an Orten. Sechsern und
Groschen (1 Dnkat — 3sts st., 1 sranz.
Taler 7 Ort). Die nahen Beziehungen
der Klosterfrauen zum Gotteshaus Schnssen-
ried erklären sich znm Teil daraus, daß
eine Schwester des damaligen Prälaten
Tiber. Mangold Konventsschwester zu Un-
lingen war, nämlich Maria Johanna
Mangold in, welche mit Schwester
Antonia und Schwester Digna damals
(1691) in Schussenried war.
Das Haus O e st e r r e i ch erwies
unserem Kloster von jeher eine besondere
Gunst. Beweis sind schon die vielfachen
Stiftungen, welche oben angeführt worden
sind. Dieses Wohlwollen sprach der Kaiser
aber auch offiziell ans durch Schntz-
nnd Pr i v i l e g i e n br i es e. Schon im
Jahr 1648 hatte Fürst Ferdinand Karl,
Erzherzog zu Oesterreich, für das Kloster
den Schntzbrief der Herzoge Albrecht und
Sigismund bestätigt. Als nmö Jahr 1685
den vorderösterreichischen Ländern T ü rken-
stener anferlegt wni de, hatte das Kloster
wieder Glück. Jedes Kloster tollte ein
Drittel von den in den letzten 60 Jahren
erworbenen Gütern zu diesem Zweck sich
abziehen lassen. „Ans väterlicher Vorsehung"
hat nun die österreichische Negierung unterm
15. November 1685 diese Leistung dem
Kloster Unlingen nachgesehen, weil viele
seiner in jener Zeit erworbenen Güter
vorher in geistlichen Händen waren, einige
österreichische Erblehen, wieder andere
durch Stiftung, Heimstener oder Erbschaft
ans Kloster gekommen waren. Von
anderen Erwerbungen werden nur anfge-
führt 9^2 Jauchert Aecker und 1 sts Manns-
mahd Wiesen, die das Kloster von
Johann Seelig um 277 st. gekauft
hatte, sowie die Kernmühle, somit nur
bürgerliche Güter und Nutznießungen.
Außerdem wurde geltend gemacht, daß die
Gemeinde Unlingen selbst eine ordentliche
und außerordentliche Kriegsstener u. a. hatte
leisten müssen (G.). Während die zwei
Sammelschwestern in Wien waren, stellte
Kaiser Leopold I. dem Kloster einen neuen,
schön ausgestatteten Schutz- und
Schirmbries ans und bestätigte alle
 
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